„Belagerung“: Der gute Mark Wright goutiert gar nicht, dass Sarah Simms ihn nicht so schätzt, wie er selbst sich das eingebildet hat. Kurzerhand entführt er die Dame, nimmt ein ganzes Sportgeschäft in Geiselhaft und schreckt auch nicht davor zurück, Mitarbeiter zu erschießen. Sarah nutzt einen stillen Moment, um ihren ex/on/off-Freund Cyborg zu kontaktieren, der auf den Geiselnehmer herabfällt wie die sprichwörtliche Tonne Ziegelsteine, aber dennoch zunächst scheitert, wie auch der herbeieilende Changeling… „Feedback“: Als die Titans die besser als Thunder und Lightning bekannten Mutanten Gan und Tavis in den Star Labs einer Untersuchung unterziehen, geht das gehörig schief. Die beiden werden stärker als je zuvor, weshalb Raven ihre Angst überwindet und sie mit ihrem Seelen-Ich kontaktiert, auch wenn das die finsteren Mächte in ihr weiter wachrufen könnte. Gemeinsam macht man sich schließlich auf die Suche nach dem Vater der beiden widerwilligen Metawesen, den man in Gefangenschaft der fiesen Organisation Hive als ebenfalls mutiertes Monster tatsächlich findet…
„Lights Out, Everyone!“: Der umtriebige Gizmo befreit seine Kollegen von den Fearsome Five, um wieder vereint für Unruhe zu sorgen. Die stiftet dieses Mal insbesondere das Superhirn Psimon, der sich selbst zum Anführer aufschwingt, auch wenn das dem eigentlichen Cheffe Dr. Light gar nicht passt. Man entführt die Wissenschaftlerin Dr. Jace, die die Kräfte der fürchterlichen Fünf weiter verstärken soll – aber das ruft auch die Outsider auf den Plan, jene Truppe von schrägen Gestalten, die Batman als Team um sich geschart hat. Schließlich ist Geoforce nicht nur der lange vermisste Bruder der neuesten Titans-Mitstreiterin Terra, sondern auch der Freund von Dr. Jace. Die Fearsome Five schaffen es tatsächlich, Dr. Jace in ihre Dienste zu zwingen, aber die herbeieilenden Anführer Batman und Robin, die sich nach einem anfänglichen Kompetenzgerangel doch noch zurechtrütteln, schreiten ein…
„Psimon Says“: Die Fearsome Five geben nicht auf, sondern unternehmen den Versuch, ganz New York unter ihre geistige Kontrolle zu zwingen. Während die Titans und die Outsiders ihr Bestes tun, um die Lumpensöhne aufzuhalten, haben Batman und Robin wieder mal nichts Besseres zu tun, als sich darüber zu streiten, wer denn nun der berufene Befehlsgeber sein soll. Da hilft es auch wenig, dass ein kecker neuer Schützling namens Jason Todd sehr neugierig dabei zuschaut, wie die beiden Kampfgefährten sich zunehmend entfremden… „Who is Donna?“ Donna Troys Lebensgefährte kann nur allzu gut nachvollziehen, dass seine Freundin Wundergirl gerne mehr über ihre Herkunft erfahren würde. Was liegt näher, als einen der weltbesten Detektive mit der Spurensuche zu beauftragen, wenn man einen Robin in seiner wahren Identität als Dick Grayson kennt?
„Crossroads“: Die Titans machen wieder mal ihrem alten Lieblingsfeind Brother Blood die Hölle heiß, auch wenn das in Alaska stattfindet, wo Blood eine unterirdische Basis betreibt. Man enthüllt zwar, dass diverse Politiker in der Tat für Blood arbeiten und in der Regierung ihren Einfluss geltend machen – was die Titans aber nicht ahnen: die junge Tara Markov, die sich Terra nennt, arbeitet in Wahrheit für Slade Wilson, der als Deathstroke der Terminator ein ganz eigenes Hühnchen mit den Helden zu rupfen gedenkt, die Tara abfällig als „scheinheilige Gutmenschen“ verhöhnt. Ohnehin haben die Titans genug mit sich selbst zu tun: Wally West, der seine Kräfte schwinden sieht und sich mehr auf sein Privatleben konzentrieren möchte (und nebenbei unglücklich in Raven verliebt ist), wirft das Handtuch als Teen Titan. Und als ob das nicht genug wäre, quittiert auch Dick Grayson seinen Dienst als Robin: zu sehr steht er als ewiger Sidekick im Schatten seines Mentors Batman, weshalb er eine neue Rolle sucht, in der als erwachsener Kämpfer gegen das Verbrechen agieren kann…
„Lifeblood“: In der dubiosen Diktatur eines gewissen Präsident Marko auf der Insel Zandia treibt der fiese Brother Blood ein ganz eigenes Spiel. Er rekrutiert mit finsteren Ritualen permanent neue Jünger, gibt sich allerdings nach außen als politisch neutraler, friedliebender Kirchenmann, während Präsident Marko die USA um Waffenlieferungen ersucht. Um dieser Sache auf den Grund zu gehen, reist eine Delegation von Senatoren und einem verkleideten Dick Grayson nach Zandia, wo die Tarnung des guten Dick relativ schnell auffliegt, als ihn Bloods Komplizin Mother Mayhem erkennt, worauf man Dicks Geist unter Bloods Kontrolle bringt… „Baptism of Blood“: Die Titans eilen per U-Boot herbei und versuchen, ihren Kumpel aus der Bredouille zu holen, fallen dabei aber relativ schnell selbst Brother Blood und seinen Schergen in die Hände. Der will nichts anderes, als sich am Blut der jungen Helden zu laben, um seine Kraft ins Unermessliche zu steigern, aber da steht immer noch ein gewisser Dick Grayson im Wege, der seine letzten geistigen Kräfte mobilisiert und gegen seinen neuen Herren aufbegehrt…
In diesen Episoden der Teen Titans-Serie stellte Marv Wolfman gleich diverse wichtige Weichen, die fest in der DC-Historie verankert sind. Zentral dürfte hierbei die Ausgabe 39 vom Februar 1984 sein: nicht in seiner Heimatreihe Batman oder Detective Comics, sondern eben in der Titans-Story „Crossroads“ legt Dick Grayson sehr symbolträchtig sein Robin-Kostüm ab und weist damit endgültig die Identität des frechen jungen Sidekicks von sich. Im vorhergehenden Crossover mit der fünften Ausgabe der „Batman And The Outsiders“-Serie durfte im Dezember 1983 schon einmal Jason Todd hervorlugen, der seit März 1983 schon in Bruce Waynes Obhut war und seinerseits erstmals in Batman 366 im Dezember 1983 im Robin-Kostüm auftrat.
Dick Grayson selbst begab sich in Folge auf die Suche nach seiner neuen Identität, was die Titans hier schon scherzhaft vorwegnehmen: Changeling überschlägt sich mit Namensvorschlägen, und Cyborg empfiehlt schmunzelnd, das neue Kostüm solle doch bitte keine kurzen Hosen mehr aufweisen. Diese doch eher elementaren Änderungen taten der Serie durchaus einen Gefallen, bevor sich die immer gleichen Generations- und Beziehungskonflikte dann doch etwas totgelaufen hätten. Neben die klassische 80er-Action mit den Fearsome Five gesellt sich in den Brother Blood-Episoden auch zunehmend handfester Horror aus der EC-Schule: Blood begründet sein schier ewiges Leben auf Menschenopfern und rückt auch den Titans erheblich zu Leibe. Dass er dabei als Sektenführer Parolen schwingt, die auch heutigen Verschwörungswirrköpfen gefallen würden, bringt dabei eine gehörige Prise Aktualität ins Geschehen.
Mit Deathstroke, der hier immer noch „Der Terminator“ heißt, und einem permanent kalauernden Changeling (der als King Kong auf dem Empire State Building herumkrabbelt), kommt dann wieder wohliges Flair in die Angelegenheit, was durch hübsche Silver Age-Referenzen wie den Outsider Metamorpho noch verstärkt wird – und natürlich die schöne Anspielung auf das Kinderspiel „Simon Says“, das dann in elektronischer Form, auf Deutsch unkenntlich gemacht als „Senso“, auch bei mir unterm Weihnachtsbaum landete. Der vorliegende Band bringt die Ausgaben 35-40 der „New Teen Titans“-Reihe, die ab Nummer 41 dann unter dem Titel „Tales of the Teen Titans“ weiterlief, sowie Heft 5 von „Batman and the Outsiders“. Wie immer ist der Band auch in einer limitierten Hardcover-Variante erhältlich. (hb)
Teen Titans von George Pérez, Band 5: Batman und die Outsiders
Text: Marv Wolfman, Mike W. Barr
Bilder: George Pérez, Romeo Tanghal, Jim Aparo
204 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
24 Euro
ISBN: 978-3-7416-3009-5