Öfter mal was bzw. jemand neues: mit einer jungen Holden, die sich Terra nennt, tritt eine neue Dame mit Superkräften auf den Plan. Changeling findet das durchaus famos und stellt die Hübsche namens Tara zur Rede, die beschwört, dass sie nicht aus freien Stücken Rabatz macht. Vielmehr halten Terroristen ihre Eltern gefangen und zwingen sie zu ihren Taten. Eher widerwillig helfen auch die restlichen Titans mit bei der Suche, die zwar die Missetäter aufdeckt, aber auch zur Erkenntnis führt, dass Taras Eltern wohl längst tot sind…
Währenddessen greift die rührige Bruderschaft des Bösen die Bananendiktatur Zandia an, um dort für ihren Anführer Brain das Geheimnis von Brother Blood zu ergründen, das nach der letzten Attacke auch Raven kennt, deren Seelen-Ich mit dem Sektenführer vereint war. Als man erfährt, dass Blood wieder in den USA ist, reist die ganze Bande ebenfalls ab und erreicht nach einem kleinen Zwischenfall tatsächlich bis in den Titans Tower. Dort trifft die Bruderschaft nur eine Rumpftruppe in Form von Kid Flash, Raven und Speedy an – die restlichen Titans haben entweder andere Sorgen (Robin hadert mit seiner Überlastung, Cyborg trifft auf den Ex-Mann seiner Freundin Stephanie) oder besseres zu tun (Wonder Girl bekommt einen Heiratsantrag). Zwar gelingt es Raven, die Bruderschaft zurückzuschlagen, aber zu einem hohen Preis: die fiese Phobia konfrontiert sie mit ihren tiefsten Ängsten, und tatsächlich gerät der Teil ihres Seelen-Ichs, der mit ihrem dämonischen Vater Trigon verbunden ist, so außer Kontrolle, dass sie beinahe Kid Flash tötet…
Silvester: während die Menge am Times Square feiert, taucht die Bruderschaft wieder auf und entführt Raven per Teleportation nach Zandia, um endgültig hinter die Geheimnisse von Brother Blood zu kommen. Die zunehmend zerstrittenen Titans rotten sich nochmal zusammen und jetten hinterher. Vor Ort nutzt Phobia erneut ihre finsteren Kräfte und suggeriert Raven, dass ihre dunkle Seite von ihr Besitz ergreift. Dennoch gibt Raven ihre Erfahrungen mit Brother Blood nicht Preis, sondern stemmt sich solange gegen die psychische Folter, bis die Titans eintreffen und die Bruderschaft ordentlich Mores lehren…
Kaum wieder zu Hause, gibt es schon wieder Ärger: Speedy, der sein Gastspiel bei den Titans beendet hat, gibt den Recken den Hinweis, dass in St. Louis zwei Gestalten für Aufsehen sorgen. Unter den klingenden Namen Lightning und Thunder entfesseln zwei Brüder unkontrollierbare Wettermächte, um auf diese Weise ihren leiblichen Vater wieder zu finden…
In diesen acht Heften aus dem Jahr 1983, die diese Sammelausgabe präsentiert, legte Marv Wolfman den Fokus stark auf die psychologischen Momente seiner jungen Heldentruppe. Allerdings geht es nun weniger um die anfänglichen Themenkomplexe wie Generationskonflikt und Autoritätsfragen, sondern um sehr persönliche Aspekte wie Bindungsangst und Verantwortungsflucht: Robin kann sich nicht auf die ihn anhimmelnde Koriand’r einlassen, weil er als Batman-Sidekick, Flying Grayson, Schüler und eigener Ermittler so viele Bälle in der Luft hat, dass er sich mehr und mehr genervt zurückzieht, was Koriand’r wiederum gar nicht verstehen will (hier kommt wieder einmal Beziehungsberater Dr. Bachmeier ins Spiel: wer nicht will, will nicht, besser wie Willy aus der Biene Maja zur nächsten Blüte schwirren).
Wally West hadert mit seinem „Schicksal“ als Superheld und erwägt ernsthaft, bei den Titans auszusteigen, zumal ihn die Attacke von Raven nachhaltig erschüttert. Cyborg sieht sich in seiner Hoffnung getäuscht, mit Stephanie eine normale Beziehung führen zu können, und fällt zurück in seinen Selbsthass (wartet allerdings auch gerne auf den neuen „Krieg der Sterne“, der im Erscheinungsjahr ja mit der „Rückkehr der Jedi-Ritter“ in der Tat ins Haus stand). Raven wird von der Angst zerfressen, die Macht ihres Vaters Trigon nicht mehr kontrollieren zu können. Dagegen wirken Changeling Gar und Speedy als gewollter Gegensatz: leichtmütig und beschwingt hüpfen sie heiter durch ihr Liebesleben.
Aber natürlich gibt es auch jede Menge Helden-Action: neben der Bruderschaft des Bösen mit illustren Fieslingen wie Phobia (macht Angst), Warp (kann teleportieren), Plasmus (verwandelt alles in zähes Plasma) und dem Anführer Brain (Gehirn in einem Behälter, Captain Futures Kumpel Professor Simon Wright lässt grüßen) geht es zünftig zur Sache, bevor dann nach einem Zwist mit Trident (schwimmt umher, Aquaman ahoi) dann wieder niemand anders als Slade Wilson ins Geschehen eingreift, mittlerweile unter seinem bleibenden Namen Deathstroke. Somit wieder viel fesche Helden-Abfahrten, die George Pérez gewohnt dynamisch und schwungvoll inszeniert. Der vorliegende Band enthält die Ausgaben 28-34 der New Teen Titans sowie das Annual 2, allesamt aus dem Jahr 1983. (hb)
Teen Titans von George Pérez, Band 5: Terra
Text: Marv Wolfman, George Pérez
Bilder: George Pérez, Romeo Tanghal
228 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
24 Euro
ISBN: 978-3-7416-2837-5