Die Kong Crew, Band 2 (Panini)

Juli 13, 2022
Die Kong Crew, Band 2: Ein Megalodon im Hudson River (Panini Comics)

Skandal im Sperrbezirk, der da Manhattan heißt. Denn Virgil Price, einer der Piloten der Kong Crew, jener Schwadron, die darüber wacht, dass die Insel hermetisch abgeschirmt bleibt, ist dort abgestürzt. Wir schreiben das Jahr 1947 – vor 14 Jahren wurde ein Riesenaffe namens Kong nach Manhattan gebracht und machte sich den berühmten New Yorker Stadtteil untertan, der schließlich evakuiert wurde. Jetzt ist Virgil in diesem wahrhaftigen Großstadtdschungel unsanft gelandet. Und musste feststellen, dass dieser nicht nur von Kong und diversem anderen Urzeitgezücht bevölkert wird, sondern auch von einer Gruppe Amazonen, die sich Virgil unsanft geschnappt haben.

Doch auch vor den Toren Manhattans geht die Geschichte weiter. Zur Rettung Virgils schickt man zuerst eine Spezialeinheit, die sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckern sollte. Danach ändert man die Taktik und vertraut auf einen Einzelkämpfer und Survival-Spezialisten, während sich Betty, die Tochter des Colonels und Virgils Flamme, lieber um den verschwundenen Dackel Spit sorgt, als um ihren abgestürzten Verehrer. Und dann sind da ja noch der Journalist Irvin Stone und Professor Jonas Parker, die beide illegal nach Manhattan eingedrungen und dort alsbald in höchste Not geraten sind…

Drei Jahre hat es gedauert, bis nun endlich bei Panini der zweite Band von Éric Hérenguel, der gerade beim Comic-Salon gastierte, vorliegt. Auf dem originellen Motiv basierend, dass King Kong seinerzeit nicht den Flugzeugen (und Frau Wray) zum Opfer fiel, sondern den Kampf gewann und seitdem Manhattan als sein Revier, quasi sein neues Skull Island, erachtet. Und nicht nur das. Auch diverse riesig wuchernde Urzeitgewächse und Viecher, wie Raptoren, Pterodaktylen und Megalodons sind seither aufgetaucht und machen die Straßenschluchten und Gewässer unsicher. Woher diese kommen und wie sich die Flora und Fauna so schnell verändern konnte, wird leicht angedeutet, bleibt aber noch im Dunkeln und ist auch Grund für das Wagnis des Professors, hier einzudringen. Immerhin erfahren wir, warum die Flugsaurier das Gebiet von Manhattan nicht verlassen.

Dackel Spit – der heimliche Star

King Kong, der Chef selbst, gibt sich – anders als im ersten Band – auch nicht mehr mit einer Gastrolle zufrieden und feiert gleich zwei Auftritte, beide in Anlehnung an Szenen aus dem Filmklassiker: Im Duell mit Doppeldeckern (in einer Rückblende, die 1937 spielt) und in einem fulminanten Kampf gegen eine Riesenschlange. Dazwischen setzt Herenguel weiter auf teils bekannte Motive, die bereits den Erstling prägten: das von der Außenwelt abgeschottete Manhattan aus John Carpenters „Klapperschlange“, die isoliert und im Verborgenen lebenden Amazonen aus seligen Pulpzeiten, Arena- und/oder Grubenduelle gegen vermeintlich überlegene Monstrositäten (der Rancor lässt grüßen), oder Frauen in Pin-Up Rollen, allen voran natürlich Betty, Tochter des Colonels, die trotz Pilotenschein in der Männerwelt nicht fliegen darf und stattdessen als Krankenschwester arbeitet.

Dabei nehmen sich Band und Story nicht immer bierernst, wobei die o.g. Motive und Klischees auch parodistische Züge tragen. Der Dackel Spit (der heimliche Star der Reihe und in einem kleinen Schaubild mit einer Spitfire verglichen), inzwischen als „blinder Passagier“ nach Manhattan gelangt, sorgt des Öfteren für kurios witzige Jagdeinlagen und spielt immer wieder eine Rolle – auch für Betty, die in einer skurrilen Aktion die Nation zu dessen Rettung aufruft, wobei die diversen in Manhattan verschollenen Personen keines Wortes gewürdigt werden. So bietet auch Band 2 (der die original Episoden 3+4 beinhaltet) wieder pulpig originelle Unterhaltung, spannend, actionreich, wie auch kurios und immer mit einem Schmunzeln zu lesen. (bw)

Die Kong Crew, Band 2: Ein Megalodon im Hudson River
Text & Bilder: Éric Hérenguel
72 Seiten in Farbe, Hardcover
Panini Comics
20 Euro

ISBN: 978-3-7416-2789-7

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