Flash: Convergence (Panini)

Februar 19, 2016

Flash: Convergence (Panini)

Eigentlich wollte Barry Allen nur seine Freunde in Gotham besuchen, in der Vergangenheit. Er selbst lebt ja im 30. Jahrhundert glücklich und zufrieden mit seiner Iris. Aber dann wird die Sache hakelig: die Stadt ist plötzlich von einer Kuppel umgeben, Barry verliert seine Verbindung zur Speed Force und damit seine Kräfte. Ein Jahr lang hängt er so in der falschen Zeit am falschen Ort fest, bringt sich als Polizeichemiker über die Runden, bis plötzlich ein Menetekel am Himmel erscheint: ein nicht näher genanntes Metawesen hat aus allen möglichen Zeiten, Dimensionen und Sphären Städte entführt und auf der Welt Telos abgesetzt. Jetzt aber ist es an der Zeit, ein wenig Spaß in die Sache zu bringen: aus jeder Stadt erhält ein Metawesen seine Kräfte zurück und darf dann in einer Art Schaukampf gegen einen Vertreter einer anderen Ansiedlung antreten. Der Preis: die Stadt des Siegers wird verschont. Barrys Freude währt also nur kurz, als er plötzlich wieder die Speed Force spürt und nicht mehr von den Joggern im Park überholt wird. Auf einem Hausdach trifft er dann alsbald auf seinen Gegner: niemand anders als Harvey Dent, der Superman von Erde 9 ist es, mit dem er sich herum prügeln soll.

Flash wäre diesem Übermenschen natürlich heillos unterlegen, aber der Telepath schaut sich in Barrys Kopf um und stellt fest, dass der gute Flinkefuss im weiteren Verlauf des Schicksals eine Antimaterie-Bombe entschärfen und damit die Hypertime retten wird – allerdings nur unter Einsatz seines Lebens. Das scheint Harvey gewichtig genug, um freiwillig zurückzutreten – und Barry bleibt rätselnd zurück, wie er denn mit dieser Botschaft umgehen soll. Szenenwechsel in ein anderes Gotham: dort sitzt Wally West in der gleichen Klemme. Er wollte nur kurz vorbeischauen, mit seinen beiden Kindern Iris und Jai im Schlepptau, und sitzt genauso unter der Kuppel fest, ohne Superkräfte und mit zwei plötzlich ebenfalls nicht mehr superschnellen Kids. Auch ihn trifft die Message des finsteren Spiritus Rector im Hintergrund, die Kuppel hebt sich, und er durchrast den Planeten Telos, auf den man die Ansammlung von menschlichen Ansiedlungen offenkundig verfrachtet hat. Dort trifft er nicht nur auf Bizarro-Ausgaben der Erde, sondern auch auf eine cartoonhafte Version, wo sich ihm eine Speedster-Schildkröte namens Fastback anschließt. Wally kann alsbald auch jeden Verbündeten gebrauchen, denn sein Los fällt auf einen Kampf mit einer durchaus wild entschlossenen Amazone, die zu allem bereit ist, um ihr Reich vor dem Untergang zu retten…

Mega-Events gibt es zu Hauf im DC-Universum, und nachdem dort jedesmal alles auf den Kopf gestellt wird, „nichts mehr so sein wird, wie es früher war“ und wir zumindest zeitweise mit neuen Variationen der bekannten Figuren konfrontiert werden, hat sich über die Jahre eine ganze Armee von Helden, Schurken und Welten angesammelt, die irgendwo in den Multiversen durch die Gegend schwirren. Im neuen Jahrhundert-Crossover (nichts wird mehr so sein, wie… ihr wisst schon) Convergence (bei Panini erhältlich als Convergence – Kampf der Welten) machen sich die freien Geister aus dem Hause DC nun daran, diese ganze bunte Schar unter einen Hut zu bringen, eben konvergieren zu lassen. Im Rahmen dieser multiversellen Familienzusammenführung schnappt sich Brainiac (aha!) aus allen zig Planeten und Realitäten einige Städte und entführt sie nach Telos, wodurch nun wirklich alles, was bei DC jemals Rang und Namen hatte, in holder Eintracht steht: Crisis On Infinite Earths, Infinite Crisis, Final Crisis, Zero Hour, Flashpoint, ja sogar Kingdom Come – aus allen weltbewegenden Einschnitten sehen wir hier Vertreter, die teilweise abenteuerlich durch die Zeit gewirbelt werden. So etwa erleben wir in den ersten beiden Episoden des Bandes einen Barry Allen, der per kosmischer Tretmühle aus der Zukunft zurückkommt, und dem nebulös die Ereignisse eröffnet werden, die ihn in der Crisis On Infinite Earths erst noch erwarten, wo er im Kampf mit dem Monitor sein Leben lassen wird.

Spannend auch die Variationen der bekannten Helden, die sich hier ein Stelldichein geben: neben Harvey Dent als telekinetisch und parapsychologisch begabtem Superman lehrt uns auch eine Wonder Woman das Fürchten, die rabiat und tough gegen alles und jeden vorgeht, und über die kleine Absurdität der Teenage Mutant Ninja Flash Turtle sehen wir mal hinweg. Durch die einleitenden Texte durchaus auch ohne Kenntnis der multiversellen Multiversen verständlich, teilweise auch auf der Meta-Ebene witzig (so etwa stellen Flash und Superman fest, Gladiatoren-Schaukämpfe auf fernen Planeten, das klinge ja so wie in einer schlechten Folge Star Trek), liefern diese Convergence-Ausgaben aus der Feder von Dan Abnett (kennen wir von ‚He-Man und Die Masters of the Universe‘) und Tony Bedard jeweils ein rasantes Speed-Abenteuer, das von Federico Dallocchio und vor allem Tom Grummett treffend-schmissig inszeniert wird. Der vorliegende Band bringt die Ausgaben ‚Convergence: The Flash‘ 1 und 2 sowie ‚Convergence: Speed Force‘ 1 und 2, die in den USA jeweils im Juni und Juli 2015 erschienen. (hb)

Flash: Convergence
Text: Dan Abnett, Tony Bedard
Bilder: Federico Dallocchio, Tom Grummett
108 Seiten in Farbe
Panini Comics
12,99 Euro

ISBN: 978-3-95798-672-6

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