Manchmal kommen sie wieder. So oder so ähnlich dürfte sich das alte Spitzohr vorkommen, als er sich erneut mit unseren vier Lieblingsschildkröten (mutiert, Ninja, Pizza, ihr wisst schon) zusammengewürfelt sieht. Eigentlich wollte er in Gotham City ja nur eine Lazarus-Grube seines alten Widersachers Ra‘s al Ghul ausheben, aber im New York des Parallel-Universums gehen die Dinge gehörig schief. Denn Donatello hat es gehörig satt, immer nur das Brain der Turtles zu sein und im Nahkampf regelmäßig den Panzer versohlt zu bekommen. Deshalb fasst er den kühnen Plan, ein Dimensionstor zu öffnen und die anrennenden Mitglieder des Foot Clan schlank in eine andere Dimension zu befördern.
Das geht nur leider vollkommen in die Hose – denn er importiert sich durch sein Tun ein gewaltiges Problem, das in Form von Batmans Nemesis Bane höchstpersönlich ins New York der Turtles gelangt und sich dort alsbald zum alleinigen Herrscher aufschwingt. Batman und Robin eilen ebenfalls durchs Dimensionsportal herbei, können aber nur zur entsetzt Kenntnis nehmen, dass Bane eine Möglichkeit gefunden hat, das Nervengift Venom, das ihn zum Kraftprotz macht, künstlich zu reproduzieren. Nachdem er auch die Foot Clan Soldaten damit aufgepumpt hat, will Bane die Stadt komplett übernehmen und alle Einwohner ebenfalls infizieren – was Donatello schließlich zu einer Verzweiflungstat treibt: das Turtle-Genie injiziert sich selbst eine Ladung Venom und wird so zum Monster-Kröterich, der auf Bane losgeht, während der weise Splinter schwer verletzt zurückbleibt. Schließlich sieht Batman nur noch eine Lösung: auf Riker’s Island sitzt immerhin noch Shredder im Knast, der zum ungeliebten Verbündeten in der letzten Schlacht wird…
Im zweiten Team-Up zwischen Batman und den kuriosen Ninja-Parodien, die Kevin Eastman und Peter Laird Mitte der 80er ersannen, ziehen James Tynion IV und Ryan Ferrier wieder alle Register eines schmackigen Kreuzübers. Da geben sich sämtliche Mitglieder beider Universen die Klinke in die Hand, Batman tritt gemeinsam mit seinem Sohn Damian als Robin an und bringt gleich noch Batgirl und Nightwing mit, während auf der Turtle-Seite das sattsam bekannte, farblich differenzierte Quartett nebst ihrem Lehrer Splinter sowie den Sympathisanten Casey Jones und April O’Neil auf den Plan tritt. Bei den Attacken Banes geht es vordergründig um spektakuläre Action-Tableaus, die den Wüterich mit seinen Schläuchen imposant inszenieren, bis hin zur durchaus gewagten Aktion, die Freiheitstatue selber in ein Abbild seiner selbst zu verwandeln und die berühmten Willkommenszeilen auf dem Sockel zu seinen Gunsten abzuwandeln.
Generell durchzieht das Geschehen ein eher ernsthafter Ton, angefangen vom apokalyptischen Szenario eines von Bane und seinen Schergen beherrschten New York bis hin zur fast sklavenhaften Haltung der armen Menschlein. Auch das Basismotiv der Rache und des Selbsthasses erscheinen weniger spaßig, als Batman seine liebe Mühe hat, Donatello zu überzeugen, dass der Weg der reinen körperlichen Gewalt für ihn eben nicht die Lösung seiner Komplexe ist. Von Freddie Williams II inszeniert, erscheint das Geschehen oft ölbildhaft, gar nicht cartoonlastig und durchaus düsterer, als das Setup vermuten lassen könnte. Die vorliegende Sammlung enthält die US-Hefte Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles II: A Knight In New York 1-6, die von Februar bis Juni 2018 erschienen, und bieten somit als abgeschlossene Miniserie brandaktuelles Futter für alle Kröten-Freunde. Pizza bestellen und lesen! (hb)
Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles: Der Dunkle Ritter in New York
Text: James Tynion IV, Ryan Ferrier
Bilder: Freddie Williams II
148 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
16,99 Euro
ISBN: 978-3-7416-0978-7