Deadpool vs. Thanos (Panini)

Juni 2, 2016

Deadpool vs. Thanos (Panini)

Willkommen im Ring. In der rechten Ecke: Thanos von Titan. Universenvernichter. Und stets bedeutungsschwanger daherredend. In der linken Ecke: Deadpool… stets respektlos schwafelnd und… nun ja, der „Merc with a Mouth“ eben. Irgendwie ungleich, und doch haben beide Herren diverse Dinge gemeinsam. Beide sind unsterblich (mehr oder weniger), beide sind irre und durchgeknallt (eher mehr), jeder auf seine eigene Weise und beide sind rettungslos in den Tod, in Lady Death verliebt (eher noch mehr). Der eine will das Universum vernichten, um ihr Herz (oder was auch immer) zu gewinnen – Stichwort „Infinity Gauntlet“. Der andere sehnt sich einfach nach dem Tod. Und jetzt sieht sich das sowas von ungleiche Duo auch noch gezwungen, gemeinsame Sache zu machen.

Denn Lady Death wurde entführt und ist nun verschwunden, wodurch das Universum in einen untoten Zustand versetzt wurde. Der Grund, weshalb niemand mehr stirbt. Sagt Thanos. Und der muss es ja wissen. Als Gegner und vermeintlicher Drahtzieher entpuppt sich ein alter Bekannter und Ex-Gehilfe von Thanos: Mephisto. Aber in dessen Hölle tobt ein Krieg, den Mephistos böse Seelen führen und… ach egal. Auf jeden Fall haben die Seelen es auf Deadpool und Thanos abgesehen, denn genau die beiden hatten sie ja einst in die Hölle geschickt. Schließlich gelangt das undynamische Duo mit Mephistos Hilfe zur entführten Death. Die Umstände lassen wir mal Deadpool beschreiben: “Alles ist weiß und wir stehen auf Nichts und das Universum ist ein Typ mit Cape und er redet mit ‘nem Star-Trek-Schurken.“ Am Ende steht mal wieder das Universum, ja die Realität selbst auf dem Spiel, von dem jeder sein eigenes treibt.

So versus ist die Story also gar nicht. Vielmehr bilden Mr. Pool und Thanos eine Zweckgemeinschaft, um ihre Angebetete Lady Death (nicht zu verwechseln mit der bleichen Göttin aus den trashigen Chaos!-Comics) zu retten, die verschwunden ist. Heraus kommt ein ziemlicher, wenn auch immer wieder lustiger Blödsinn, der von den gegensätzlichen Figuren getragen wird. Und der ist voller Überraschungen und Wendungen, von denen manche auch durchaus ermüdend und holprig in die Handlung eingebaut sind. Die wurde von Tim Seeley erdacht, der hierzulande bestens bekannt ist durch seine ironisch-parodistische Horror-Reihe „Hack/Slash“. Natürlich galt es einen gemeinsamen Nenner zu finden, unter dem die ungleichen Charaktere (viel ungleicher geht es nicht mehr im Marvel Universum) Thanos und Deadpool eine Handlung bestreiten können, die halbwegs nachvollziehbar ist. So lässt Seeley ausgerechnet diese beiden derselben „Braut“ nachjagen. Von der Hölle bis zum Himmel.

Als anreichernde Zutaten gibt es Auftritte von Gaststars, wie den „Guardians of the Galaxy“, die zur Zeit wirklich omnipräsent sind und skurrile Nebencharaktere wie den Okkultisten Black Talon im extra albernen Hahnenkostüm. Unendlich viele respektlose Sprüche Deadpools, die Thanos schier verzweifeln und schließlich resignieren lassen und natürlich die typische meta-Interaktion mit dem Leser und dem Medium. Fazit: es gab schon bessere Deadpool Abenteuer. Aber auch schon schlechtere. Und Jim Starlin, Marvels „Mr. Thanos“, wird die Verwurstung seiner Lieblingsfigur breit lächelnd verkraften können. Der Band beinhaltet die komplette vierteilige US-Miniserie. Die abschließende Story um Bombu, ein bereits 1960 erdachtes Marvel-Monster, die im besten Jack-Kirby-Retro-Stil (inkl. Farben) von Keith Giffen und Mike Allred gestaltet wurde, ist eine feine Dreingabe. (bw)

Deadpool vs. Thanos
Text: Tim Seeley, Keith Giffen
Bilder: Elmo Bondoc, Keith Giffen, Mike Allred
100 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
12,99 Euro

ISBN: 978-3-957-98635-1

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