Divide et impera, teile und herrsche, das sagt nicht nur der Oberpfälzer gerne, sondern auch der König von Spartax, auch bekannt als Vater von Peter Quill. Dieser Herr ist nämlich ganz gewaltig angefressen, dass sein Sohn in seiner Identität als Star Lord gemeinsam mit seiner bunten Rasselbande die Erde vor einem Angriff der Badoon gerettet hat, gerade als Papa doch jeden Zugang zum blauen Planeten untersagte. Das geht dem König endgültig zu weit, und so zettelt er eine Intrige an, die die Wächter der Galaxien diskreditieren und in alle Winde zerstreuen soll: als Bande von unverantwortlichen Piraten will er sie darstellen, das auch noch in alle Winkel des Universums verbreiten und dafür sorgen, dass sie jeweils ihren Erzfeinden ans Messer geliefert werden.
So überfallen Eliteschiffe von Spartax den Raumer der Guardians und verschleppen Peter auf den Heimatplaneten seines reizenden Daddies, während sich unser ewig schimpfender Lieblings-Waschbär (nennt ihn niemals so!!) Rocket auf einem Seziertisch der Kree wiederfindet, die an ihm die Kunst der genetischen Mutation studieren wollen. Groot gerät in die Fänge der Brood, die ihn auf einem öden Planeten aussetzen, Gamora zieht gegen den Kürzeren gegen einen Kopfgeldjäger, der sie den Badoon ausliefert, die alles andere als entzückt von der grünen Dame sind und ihr dringend entlocken wollen, wo ihr Vater Thanos zu finden sei. Drax landet in einem Schauprozess vor dem Tribunal der Shi’Ar, im Laufe dessen er zum Tode verurteilt wird, was in einem Duell mit dem Gladiator ausgetragen werden soll. Der New Avenger Flash Thompson alias Corporal Venom schließlich muss sich mit einer Bande Skrulls herumschlagen, die allzu gerne seinen Symbionten für sich selbst einkassieren würden.
Im Hause Quill kommt es indessen zur großen Aussprache zwischen Vater und Sohn – eine Enttäuschung sei er, der doch eigentlich als Star Lord die Nachfolge des großen Herrschers hätte antreten sollen, so die eine Seite. Ein verantwortungsloser Kriegstreiber, der Mutter und Sohn im Stich gelassen hat, um seine Macht weiter auszubauen, so die andere. Blöd für den König, dass sein ultimativer Ausbruch, der Sohn sei ein Nichtsnutz, der besser von den Badoon ermordert worden wäre, live auf allen Kanälen übertragen wird – Peter gelingt unter kräftiger Mithilfe der weiblichen Captain Marvel die Flucht, wobei er auch noch eine saubere Revolution anzettelt, nachdem die Untertanen wissen, was ein Lump der König doch eigentlich ist. Die Kree, die das auch mitbekommen, lassen von Rocket ab, Gamora wird von der plötzlich auftauchenden Angela herausgehauen, gemeinsam retten sie den schon geschlagenen Drax aus den Fängen des Gladiators und holen Groot aus seinem Exil. Die fast komplette Mannschaft begibt sich nun auf die Suche nach Flash, der den Skrulls zwar entkommen, aber unauffindbar ist…
Diese Zusammenstellung diverser Ausgaben der US-Serie Guardians Of The Galaxy bietet einen guten Startpunkt für Neueinsteiger, die durch das vehement erfolgreiche Kinoabenteuer auf diesen Haufen toller Hunde aufmerksam geworden ist. In der parallel geführten Handlung präsentiert Brian Bendis jeden Charakter mit seinen Stärken und Originalitäten (ok, Rocket lungert in erster Linie auf dem Experimentiertisch herum, aber fluchen und schießen darf er auch ausreichend), die überspannenden Hintergründe der Storyline werden erklärt (Quills Vaterkomplex, Groots Herkunft, Gamoras Konflikte, Drax‘ Trauma, alles schön verständlich), und ganz nebenbei ergibt sich noch ein schmissiges Leseabenteuer, das atemlos intergalaktisch von Schauplatz zu Schauplatz rast und jeder Figur genügend Zeit auf der fiktiven Bühne gibt.
Eine turbulente Hetzjagd durch das Universum voller Schlachten, Keilereien, cooler Sprüche und ordentlich Action – somit genau die Mischung, die die Serie seit ihrem Reboot 2008 so erfolgreich macht. Inszeniert ist das Ganze fulminant-farbenfroh von einer ganzen Horde von Zeichnern, darunter Phil Jimenez, der die von Guardians-Miterfinder Andy Lanning gelieferte ‚Groots Geschichte‘ stylisch illustriert. Die hier versammelten US-Ausgaben Guardians Of The Galaxy 14-17 werden ergänzt von der Guardians-Nummer zum Free Comic Book Day 2014, wodurch sich eine weitere gelungene Einführung für Neulinge ergibt. Runde Sache, Band 5 kommt demnächst. (hb)
Guardians of the Galaxy, Band 4: Verraten und verkauft (Panini)
Text: Brian Michael Bendis, Andy Lanning
Bilder: Nick Bradshaw, Frank Cho, Phil Jimenez
116 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
12,99 Euro
ISBN: 978-3-95798-312-1