Fantastic Four, Band 2 (Panini)

Oktober 25, 2019
Fantastic Four, Band 2 (Panini)

Nachdem die Fantastischen Vier, die 1961 das Marvel-Universum begründeten, im ersten Band ihrer neuen Reihe erfolgreich wiedervereint wurden – dank der geschickten Storyline von Autor Dan Slott – steht nun ein ganz anderes Ereignis im Mittelpunkt der zweiten Ausgabe. (Fast) keine Superschurken. (Fast) keine galaktischen Probleme und Bedrohungen, sondern etwas viel einfacheres, und v.a. positives: die Hochzeit von „Ding“ Ben Grimm und der blinden Bildhauerin Alicia Masters. Rund um dieses Event erschienen in US-Fantastic Four 5 und in US-Fantastic Four: Wedding Special 1 diverse Kurzgeschichten und Episoden, die hier in dem zweiten Band der neu gestarteten Reihe gesammelt präsentiert werden.

Los geht’s mit dem Junggesellinnenabschied von Alicia („Unsichtbare Mädchen lassen’s krachen“). Die Damen, darunter natürlich Sue, aber auch Crystal und Medusa von den Inhumans wollen gehörig auf den Putz hauen. Doch dann taucht in einem Club sich durch den Boden bohrend nicht etwa Mole Man auf, sondern Mole Woman (!) und macht dem lustig frivolen Treiben vorerst ein Ende. Während der üblichen Keilerei bekommt tatsächlich Mole Man noch einen ungewöhnlich sanften und überraschenden Auftritt, gefolgt von einem nicht geplanten, aber dennoch glücklichen Ende. Zwar wechseln sich hier humorige Einlagen mit Action Passagen ab, dennoch wirkt die Story etwas unrund, was auch an den teilweise recht ungelenken Zeichnungen liegt.

Weiter geht es mit „Vaterfigur“: Vor der Hochzeit mit Alicia steht Ben noch ein schwerer Gang bevor. Der Form halber will er bei seinem Schwiegervater in spe, dem Puppet Master Phillip Masters, der im Hochsicherheitstrakt einsitzt, um die Hand seiner Tochter anhalten. Nicht ahnend, dass Alicia selbst heimlich ihre Hände buchstäblich im Spiel hat. Eine clevere Kurzgeschichte mit einem schönen Clou am Schluss, bei dem gewohnte Rollen vertauscht werden. Den Titel der Story kann man dabei getrost wörtlich nehmen. Einer der Höhepunkte des Bandes, originell und gescheit inszeniert.

Nachdem Fred Hembeck, der mit seinen kuriosen Zeichnungen immer mal wieder in Marvel-Publikationen auftaucht, einen recht albernen Dreiseiter absolviert hat („Puppet Masters Wehklage“), geht es originell weiter, als wieder eines der kleinen Probleme behandelt wird, mit denen sich das Ding alltäglich auseinander setzen muss: Ben will den Hochzeitstanz üben – seine Tanzschul-Partnerinnen können beim Blick auf ihre Füße ein Lied von den bisherigen erfolglosen Versuchen singen. Also nimmt sich Sue Ben an. Dann übernimmt Zeichner Mike Allred in seinem unnachahmlichen Stil und schlägt in einem schönen Übergang eine Brücke weit in die Vergangenheit noch vor dem verhängnisvollen Raumflug, der die F4 letztendlich erschaffen sollte. Das Ganze in bester Jack Kirby Manier, als schöne Hommage („Partnerwechsel“).

Bevor es dann endlich Ernst wird, darf die Junggesellenparty nicht fehlen. Obwohl Reed Trauzeuge ist und ihm damit die Organisation der Fete zusteht, hat der natürlich andere Dinge im Kopf. Also übernimmt Johnny Storm, die Fackel, den Job. Er organisiert einen Bus, mit Rocket, und Peter Quill von den Guardians of the Galaxy, Wyatt Wingfoot und etlichen anderen Helden. Erst holt sich Ben allen Ernstes eine Leistenzerrung beim Wrestling. Dann gibt es unerwarteteten Zoff mit den Schurkinnen der Serpent Society, zugegeben wieder alles etwas albern. Der Superhelden Strippoker ist dagegen witzig, und Thundra als einzige Frau bei der Sause sorgt auch für Zunder. Der Abend endet in einem ruhigen, besinnlichen Moment, mit Ben und seinem Raudaubruder Johnny. Zeichnerisch ist die Episode, treffend „Männerabend“ betitelt, elegant in Szene gesetzt von Adam Hughes und „Fables“-Maestro Mark Buckingham.

Dann geht es endlich los – auf dem Land, nur mit der Familie (inklusive Tante Petunia!) soll die Hochzeit stattfinden. Alles scheint nach Plan zu laufen, selbst Reed ist endlich mit von der Partie. Keine Schurken, keine Skrulls oder ähnliche interplanetarische Störenfriede. Aber kein F4 Event ohne Doktor Doom, dessen Projektion plötzlich am Himmel auftaucht und der nicht ohne Stolz verkündet, dass er in Kürze keinem Geringeren als Galactus Mores lehren wird, der soeben über Latveria aufgetaucht ist. Dank Reed kann die Zeremonie aber doch wie geplant stattfinden, auch wenn es unmittelbar danach wieder heißt: Jetzt gehts rund!

Zum Schluss bietet der Band noch ein Schmankerl: Der erste Auftritt von Puppet Master und Alicia in Fantastic Four 8 vom November 1962, natürlich von den Ikonen Stan Lee und Jack Kirby. Eine Galerie diverser Variantcover beschließt den Band. Genug gefeiert. Weiter geht’s im April nächsten Jahres. Dann stehen einmal mehr Dr. Doom und Galactus auf dem Programm. Superhelden-Alltag eben… (bw)

Fantastic Four, Band 2: Vier Helden und eine Hochzeit
Text: Dan Slott, Gail Simone, Fred Hembeck, Stan Lee
Bilder: Michael Allred, Laura Braga, Mark Buckingham, Fred Hembeck,
Adam Hughes, Jack Kirby, Aaron Kuder
132 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
15,99 Euro

ISBN: 978-3-7416-1331-9

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