Kenya, Band 1 (Splitter)

Oktober 15, 2021

Mombasa, Kenia, im Jahre 1947. Kathy Austin tritt hier ihre neue Stelle als Lehrerin im städtischen College an. Bei ihrer Ankunft wird sie begrüßt von zwei zukünftigen Kollegen, den Herren Merlin und Fuchs, die Französisch und Deutsch unterrichten. Und die von der jungen Dame sichtlich angetan sind. Was niemand ahnt: Kathys Job als Lehrerin ist nur Fassade. Ihr eigentlicher Auftrag ist von ganz anderer Natur und möglicherweise auch nicht ganz ungefährlich. Und hängt eventuell damit zusammen, dass erst kürzlich die Teilnehmer einer Safari unter der Führung eines erfahrenen Großwildjägers spurlos verschwunden sind. Kathy genießt die Avancen der beiden Herren und lernt durch sie einen Piloten kennen, mit dem sie Flüge in das Landesinnere unternehmen kann. Dabei trifft sie einen exzentrischen Italiener, der Mitten im Nichts einen Palast erbaute und macht erste, hochinteressante, wie auch seltsame Beobachtungen…

Von Anfang an wissen wir Leser und Leserinnen mehr als die Protagonisten. Gleich der erste Akt mit der unglücklichen Safari endet mit einem richtungsweisenden Cliffhanger. Danach lernen wir erst einmal Kathy Austin kennen und widmen uns der sich möglicherweise anbahnenden Ménage-à-trois, denn Kathy ist beiden Herren, die (be)ständig um sie herumscharwenzeln, durchaus zugeneigt. Oder spielt man hier nur ein Spiel und alles ist ganz anders? Kann es sein, dass Merlin und Fuchs Agenten sind, wie der Pilot Hank Grabble (für dessen Aussehen offenbar Clark Gable Pate stand) halb im Scherz mutmaßt, die sich an Kathys Auftrag „dranhängen“? Schließlich erzählt sie ja auch nicht die ganze Wahrheit… Wir wissen es (noch) nicht, aber die Autoren, der Brasilianer Leo und Routinier Rodolphe (u.a. „TER“, „Marie Jade“) streuen hier kleine Fährten, die diverse Folgen nach sich ziehen können. Der Episode mit dem italienischen Grafen (der wiederum an Salvador Dali erinnert) und seinem „verlorenen Palast“, der offenbar zum Teil nur Kulisse ist, haftet dabei etwas Skurriles an.

Der Fünfteiler „Kenya“ war 2001 der Auftakt phantastischen Abenteuer, die die Agentin Kathy Austin später auch in „Namibia“ und „Amazonia“ bestreiten sollte. Letztere beiden Serien sind bei Splitter bereits komplett erschienen, „Kenya“ wurde 2004 bei Epsilon veröffentlicht und wird nun bei Splitter in der üblichen HC-Aufmachung, sowie mit neuer Übersetzung, nachgereicht. Und schneller. Wer also neben Leos diversen Planeten-Serien, wie „Aldebaran“, „Betelgeuze“, „Antares“ (die mit Kim Keller ebenfalls eine starke Protagonistin haben) auch bereits „Namibia“ und „Amazonia“ kennt, weiß schon in etwa, wohin welcher Hase hier läuft. Denn Leo versteht es, seine Serien und Zyklen mit sich ähnelnden Grundmotiven zu belegen (die Erforschung neuer Planeten; seltsame Erscheinungen und Vorkommnisse), die anschließend stets variiert werden. Und das so, dass keine Langeweile aufkommt. Demnach verstehen sich Leo und Rodolphe auch hier in einem spannenden Story-Aufbau, der behutsam beginnt und der durch das Dreigestirn Kathy-Merlin-Fuchs bereichert wird. Leo zeichnet hier noch etwas detaillierter und aufwändiger als in späteren Alben, in denen seine Strichführung immer klarer wird. Band 2 ist für den März nächsten Jahres geplant. (bw)

Kenya, Band 1: Erscheinungen
Text: Leo, Rodolphe
Bilder: Leo
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
15 Euro

ISBN: 978-3-96792-032-1

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