Eigentlich will er nur helfen. Dr. Kirk Langstrom ist Wissenschaftler und forscht daran, Gehörlosen ihre Hörfähigkeit wieder zurückzugeben. Bisher leider ohne Erfolg. Auch als sein Alter Ego, Man-Bat genannt und nicht gerade die ansehnlichste Figur im Heldenzirkus, greift er oft daneben. Just verwandelt er sich per Serum erneut in die menschliche Fledermaus – zum Leidwesen seiner (Noch-) Ehefrau Francine, da laufen ihm Schurken über den Weg, die eine neu entwickelte Schallkanone klauen wollen. Seine gutgemeinte Hilfsaktion geht gründlich daneben, die Kanone ist weg und Man-Bat wird von Batman in Gewahrsam genommen. Der offenbart dem inzwischen wieder zurückverwandelten Kirk Langstrom nichts Gutes: die vielen Man-Bat Transformationen mittels Serum haben dessen Zellstruktur nachhaltig geschädigt. Er könne sich nun zwar ohne Serum hin-und-her verwandeln, aber die Fledermaus-Variante würde über kurz oder lang die Oberhand gewinnen, was langsam zum Tod führen würde. Ein Fakt, den Langstrom/Man-Bat natürlich nicht akzeptieren will, was ihm jedoch nur noch mehr Schwierigkeiten einhandelt…
Die Figur des Man-Bat wurde 1970 von Frank Robbins und Neil Adams im Rahmen der Serie „Detective Comics“ ins Leben gerufen. Als eine Art Gegenstück zu Batman, was schon die Namensgebung zeigt. Seitdem tritt die Figur immer wieder in DC-Reihen auf, wobei eigene Man-Bat Titel rar gesät sind und sich als eigene Serien auch nur auf jeweils wenige Hefte beschränken. Im aktuellen Anlauf von 2021, als 5-teilige Miniserie angelegt, konzentrieren sich Autor (und DC-Redakteur) Dave Wielgosz und Zeichner Sumit Kumar (u.a. „Pennyworth R.I.P.“) auf die tragische Seite der Figur, der – egal in welcher Variante – kein Glück beschieden ist. Als Wissenschaftler lässt Langstrom zwar nicht locker – angetrieben durch das Schicksal seiner gehörlosen Schwester, zu der er kaum Kontakt hat – kommt aber auf keinen grünen Zweig. Dazu verlässt ihn seine Frau Francine. Als Man-Bat (Langstrom sieht seine Verwandlungen als Ausgleich, um Selbstvertrauen zu tanken) ist er der Dauergejagte, der als Held kaum taugt. Eine Art tragisches Jekyll und Hyde-Motiv – der Hulk und Bruce Banner lassen ebenfalls grüßen.
„Angereichert“ wird dieser Fünfteiler mit Man-Bat durch zahlreiche Gaststars – man wollte hier wohl auf Nummer sicher gehen und sich nicht auf die eine Figur und die o.g. Tragik verlassen. Neben dem Mitternachtsdetektiv ist das gleich zu Beginn die Suicide Squad, die von Amanda Waller auf Man-Bat angesetzt wird, wobei Harley Quinn eine wichtige, wenn auch nicht ganz zu erwartende Rolle einnimmt. Natürlich muss auch ein waschechter Schurke her, diesmal ein altbekannter Gegner Batmans, womit sich der Kreis zum Diebstahl der ominösen und offenbar mächtigen Schallkanone schließt. Insgesamt wird Man-Bat in der Story gut und schlüssig präsentiert, weniger als das Monster, als das der Band ihn betitelt. Die Rolle besorgt ein anderer. Das Finale ist dabei etwas zu dick aufgetragen, dennoch taugt der Band – auch wegen des präzisen, leicht stilisierten Strichs von Sumit Kumar – um die Hauptfigur Man-Bat näher zu beleuchten und kennenzulernen. Die beeindruckenden Covers besorgte übrigens Kyle Hotz, der vor etlichen Jahren den Trash-Grusler Evil Ernie zeichnete. (bw)
Man-Bat: Das Monster von Gotham
Text: Dave Wielgosz
Bilder: Sumit Kumar, Romulo Fajardo Jr. (Farben), Kyle Hotz (Cover)
124 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
15 Euro
ISBN: 978-3-7416-2478-0