Das große Lucky Luke Lexikon (Egmont)

November 18, 2021
Das große Lucky Luke Lexikon (Egmont Comic Collection)

Neben dem Band 100 mit der allerersten Story („Arizona 1880“), dem offenbar obligatorischen Kochbuch und dem Begleit-/Sekundär-Band „Die Eroberung des Westens“ zweifellos ein Herzstück der Veröffentlichungen zum 75. Geburtstag des Lonesome Cowboys, der auch im hohen Alter noch schneller schießt als sein Schatten: „Das große Lucky Luke Lexikon“. Tatsächlich eine weltweite Erstveröffentlichung. Ein mächtiger Band mit etwa 1650 Stichworten auf fast 350 Seiten. Klingt trocken? Ist es mitnichten. Dazu gleich mehr. Zuerst zu den Machern: Horst Berner, ein alter Hase im Comicgeschäft. Er war Mitinitiator des ersten Comic-Salons in Erlangen und verfasste bereits vor über 20 Jahren das Asterix Lexikon (zuletzt 2001 aufgelegt – da wird es auch mal wieder Zeit für ein Update…). Und Volker Hamann, den man als Herausgeber der Fachzeitschriften Reddition und Alfonz und als Autor zahlreicher Sekundärparts von Gesamtausgaben kennt.

Ehe der typische Lexikon-Teil des Bandes startet (mit dem Eintrag „Aasgeier“) und nach dem einleitenden Vorwort von Ralf König (der mit dem Hommage Band „Zarter Schmelz“ kürzlich selbst Teil des „Lucky Luke Universums“ wurde) folgt ein Abriss über die (Veröffentlichungs-) Geschichte Lucky Lukes, gefolgt von der Auflistung der Autoren und Zeichner, die über die Jahrzehnte an den (Comic-) Geschichten beteiligt waren, allen voran natürlich Lucky Lukes „Vater“ Morris und der geniale René Goscinny, aber beispielsweise auch Peter Mennigen, heute bekannt v.a. durch seine Serie „Malcolm Max“, der ab 1993 einige Stories für eine LL-Heftserie verfasste. Oder auch die langjährige Asterix-Übersetzerin Gudrun Penndorf, die sich ebenfalls dem einsamen Cowboy widmete. Danach werden die Hauptfiguren vorgestellt, gefolgt von einem Comic-Schmankerl, nämlich vier Seiten des letzten, nicht mehr fertig gestellten Abenteuers „Lucky Luke gegen Lucky Luke“ aus der Feder von Morris, der im Juli 2001 im Alter von 77 Jahren starb.

Aber es gibt noch mehr Comics: Nach dem lexikalischen Teil, der selbstredend den weitaus größten Part des Bandes einnimmt (mit dem letzten Eintrag „Zwölf Uhr Mittags“) ist der Zweiseiter „1000 Verwendungen eines Cowboyhutes“ abgedruckt, von Morris ganz ohne Lucky Luke anlässlich der Nr. 1000 des Spirou Magazins gestaltet. Und auch zwischen der abschließenden akribischen Biografie sind noch drei durchaus kuriose Strips geschaltet. Ansonsten ist der Band schön bunt bebildert, mit etlichen Panels aus der Serie, die die Stichworte visuell belegen und untermalen, vor allem wenn diese größeren Platz einnehmen, wie beispielsweise der Eintrag zum stets einen Band abschließenden Song „Poor Lonesome Cowboy“. Bei jedem Stichwort ist übrigens vermerkt, wann, wo, bzw. in welcher Geschichte die Figur/der Ort oder der Begriff zuerst auftauchten. Zwischen den Buchstaben-Kapiteln finden seltene Coverzeichnungen von Morris Verwendung, die dieser direkt koloriert für das niederländische Magazin Pep anfertigte.

So taugt dieses Lexikon nicht nur als wertvolle und nützliche Ergänzung der Lucky Luke Sammlung, sondern durchaus zum Schmökern und blättern, zum Auffrischen der Serien-Kenntnisse und auch für den umgekehrten Weg – als Inspirationsquelle, alte Alben und Geschichten neu zu entdecken und wieder zu lesen. (bw)

Das große Lucky Luke Lexikon
Text: Horst Berner, Volker Hamann
Bilder: Morris, Achdé
336 Seiten in Farbe, Hardcover
Egmont Comic Collection
39 Euro

ISBN: 978-3-7704-0218-2

Tags: , , , , , , , , , , , , ,

Comments are closed.