Der Tod von Wolverine (Panini)

April 4, 2017

Schlecht. Ganz schlecht: Durch einen außerirdischen Virus sind Wolverines Selbstheilungskräfte futsch. Sein großes Pfund, das er so oft bitter benötigt, und sei beim aus- und einfahren der Krallen. Was im Umkehrschluss bedeutet: Logan ist nun nicht nur verletzlich, sondern auch hochgradig sterblich. Auch Marvels klügste Köpfe, allen voran natürlich Reed Richards von den Fantastischen Vier, vermögen nicht, ihm zu helfen. Ein Umstand den natürlich auch seine Feinde mitbekommen. Und da gibt es wahrlich nicht wenige. Eine wilde Hatz bricht los und als Wolverine beim Kampf gegen Nuke erfährt, dass ein massives Kopfgeld auf seine Lebendergreifung ausgesetzt ist, beginnt er, nach den Hintermännern zu fahnden. Die Recherche führt ihn zuerst nach Madripoor, wo er Lady Deathstrike und einmal mehr Sabretooth begegnet. In Japan trifft er auf Kitty Pride bzw. Ogun, den örtlichen Schurken und alten Feind, der Kittys Körper vereinnahmt hat. Schließlich bringt ihn die entscheidende Spur zurück zu seinen Ursprüngen als Superheld, zu Dr. Abraham Cornelius, seinerzeit einer der Verantwortlichen für das Waffe-X Experiment. Und der führt – wie soll es anders sein – wahrhaft Übles im Schilde…

Ja, hier stirbt tatsächlich Wolverine. Ironischerweise, wird dabei der Grund, weshalb Cornelius seinen ehemaligen Schützling lebend haben will, hinfällig. Wolverine ist geschwächt und durch die andauernden Kämpfe sichtlich angezählt. Einzig seine Entschlossenheit ist wie gehabt und treibt ihn stur wie immer an, ohne Rücksicht auf seine körperliche Verfassung. Die Story kommt überraschend schnell zum Finale. Die letzten Begegnungen mit diversen angestammten Feinden (Sabretooth) und Freunden (Kitty Pride) werden ruckzuck und gradlinig abgehandelt. Am Ende steht einmal mehr ein recht konventionelles Mad Scientist Motiv und ein Held, der sich aufopferungsvoll der gerechten Sache hingibt, auch um Leben von vermeintlichen Opfern zu retten, die er gar nicht kennt. Logan erstarrt beinahe bildlich zur Salzsäule, fast pathetisch, als ein Mahnmal wahren Heldentums. Und als kleines Schlupfloch. Denn wer weiß schon, was sich mit der Zeit unter der Adamantium-Hülle so tut…

333 Stück: das limitierte Hardcover

Doch vorerst ist Wolverine tot. Was nicht bedeutet, dass treue und erschrockene Marvel-Leser auf ihren Logan verzichten müssen. Nur – wie so oft – ist vorerst und bis auf weiteres alles anders, und das gleich mehrfach: Der leidgeprüfte „Old Man Logan“ wurde in das aktuelle Marvel-Universum integriert und erlebt in einer eigenen Serie Abenteuer in dieser ihm noch fremden Welt. Und den Namen Wolverine trägt jetzt offiziell eine Dame (das ist gerade In – siehe auch Thor oder Iron Man – und wird aktuell heftig diskutiert) namens Laura Kinney, die zuvor schon als X-23 Teil des Wolverine/Waffe-X Kanons war und die bereits in diversen X-Men Sonderbänden eigene Stories bestreiten durfte. Bei ihrer neuen Serie, die dementsprechend schlicht „Wolverine“ betitelt ist, stehen zur Zeit zwei Bände zu Buche.

Wichtige Logan/Wolverine Veröffentlichungen zeichneten sich in der Vergangenheit auch durch herausragende Zeichnungen aus. Stichwort Barry Smith bei Waffe-X oder die Kubert-Brüder bei Origins I und II. Auch hier ist die Optik wieder ein Pfund. Die Zeichnungen von Steve McNiven (der auch schon den ersten „Old Man Logan“ Band von Mark Millar inszenierte) sind ungeheuer realistisch wie kraftvoll und beeindrucken auch durch das feine Tusche-Können von Jay Leisten. Einzig die Story kommt, wie bereits erwähnt, etwas eindimensional daher und kann damit auch stilistisch an die gerade genannten Titel nicht anknüpfen. Eine Galerie mit etlichen Variant-Covern, sowie einige begleitende Worte der Macher runden den Band ab, der auch wieder in einer limitierten Hardcover-Variante erhältlich ist. (bw)

Der Tod von Wolverine
Text: Charles Soule
Bilder: Steve McNiven, Jay Leisten
132 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
12,99 Euro

ISBN: 978-3-7416-0191-0

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