„Asterix erobert Rom“ kam 1976, also vor genau 40 Jahren in die Kinos und stellt in vielerlei Hinsicht ein Kuriosum innerhalb der Asterix-Historie dar. Sowohl bezüglich der Comics als auch der Filme. So handelt es sich um den einzigen Asterix Film, der nicht auf einem der Comic Abenteuer des Galliers basiert. Vielmehr schufen Albert Uderzo und René Goscinny dafür eine originäre Story, die von den zwölf Aufgaben des Herkules inspiriert ist. Und um den Streifen zu realisieren, gründeten die beiden gleich ein eigenes Trickfilmstudio mit, gemeinsam mit Verleger Georges Dargaud. Was wenige wissen: aus dem Film wurde auch ein Comic. Zwar keine Alben lange Geschichte aber immerhin 27 Seiten, die kurioserweise nicht von Albert Uderzo, sondern von dessen Bruder Marcel (aktuell „Mathias erzählt“ bei Salleck) gezeichnet wurden, der auch an einigen Asterix-Alben beteiligt war (Marcel Uderzo war heuer zu Gast auf dem Comic-Salon in Erlangen). Die einzige deutsche Veröffentlichung fand in der Comixene statt. Nachdrucke gibt es keine und sind offenbar auch nicht gewünscht, also auch nicht hier im Rahmen dieses Albums.
Worum geht es in dem Band (und in dem Film)? Da die Bewohner des uns wohlbekannten gallischen Dorfes bekanntlich unbesiegbar sind, geht in Rom das Gerücht um, dass die Herrschaften um Asterix und Obelix womöglich Götter seien. Natürlich ist Cäsar nicht erfreut, als ihm dies zu Ohren kommt. Um das Gegenteil zu beweisen, präsentiert er den Galliern 12 heikle Aufgaben, deren Meisterung nur Göttern würdig ist. Die gehen von sportlich (Wettrennen, Speerwurf, Ringen) bis kurios (die Bestie, der Weichspüler) und haben ihr Finale in einem vermeintlichen Gladiatorenkampf in Rom, der so ganz anders endet, als geplant. Highlight im Film, wie in dem Band ist die Prüfung um den ominösen Passierschein A38 in dem „Haus, das Verrückte macht“, der ganze acht Seiten gewidmet werden: Eine gelungene Parodie auf die überbordende Bürokratie, der sogar in dem Videogame „The Witcher 3“ als Easteregg gehuldigt wird. Dass unsere Lieblings-Gallier auch diese Prüfung meistern, sollte dabei niemanden überraschen. Als Gaststars mit Miniauftritten sind mit von der Partie der Indianer Umpah-Pah (eine weitere Figur von Uderzo & Goscinny) und die beiden Asterix-Schöpfer selbst.
Was haben wir hier also? Keinen Comic. Vielmehr großformatige Zeichnungen über eine ganze oder eine Doppelseite, die die wichtigsten und bekanntesten Szenen des Films illustrieren und die auf bisher unveröffentlichten schwarz-weiß Skizzen basieren, die Uderzo einst für den Film anfertigte. Die für diesen Band von Uderzo (und dessen Mannschaft) zumindest gepimpt (u.a. koloriert), wenn nicht sogar neu angefertigt wurden. Inklusive eines neuen Covers, das Altmeister Uderzo selbst zeichnete (immerhin wird er im nächsten Jahr 90!). Begleitet werden die Zeichnungen von Fließtext, der die Handlung des Films schildert, natürlich in geraffter Form. Dabei werden die Original Dialoge verwendet, wobei man dankbarerweise die im Film abgeschwächte Übersetzung nach der Begegnung mit der Bestie zugunsten des Originals ausgetauscht hat (wodurch jetzt auch klar wird, dass Obelix die Bestie offenbar verspeiste). Für wahre Astrerix-Fans dürfte diese Neuausgabe (es gab seinerzeit bereits ein Album zum Film) in Form eines Sonderbandes sowieso Pflicht sein. Ein wenig mehr Zusatzmaterial, wie die Originalvorlagen oder die Comicseiten von Marcel Uderzo hätten aber nicht geschadet. Wie immer bei Asterix ist der Band auch als Hardcover-Ausgabe erhältlich. (bw)
Asterix erobert Rom
Text: René Goscinny
Bilder: Albert Uderzo
80 Seiten in Farbe, Softcover
Egmont Ehapa Verlag
7,99 Euro