Befreiungskampf auf Mongo, letzte Runde: Flash dringt in das Konzentrationslager ein, in dem der grausame Ming den Wissenschaftler Zarkov gefangen hält und in dem auch Dale Arden nach ihrer Verhaftung eingeliefert wird. Die Flucht scheint zu gelingen, aber dann fassen Mings Truppen die Aufständischen, die hingerichtet werden sollen – aber wieder wendet Flash den Trick einer Trancedroge an und entrinnt. Während Standgerichte und Erschießungen überhand nehmen, überwältigen Zarkov und Flash den Gewaltherrscher, der seinerseits nochmal Reißaus nimmt, bevor Flash ihn dann zum finalen Duell Mann gegen Mann fordert…
Das Volk ist endlich befreit, man ruft die Vereinigten Republiken von Mongo aus, als plötzlich eine Nachricht von der Erde abgefangen wird. Ein Aggressor namens Stukin, das rote Schwert, bedroht die Welt, was Flash natürlich nicht tatenlos mit ansehen kann. Mittels Raketenschiff reist der Trupp zurück, stürzt aber in den Atlantik und wird von Kriegsschiffen der US-Marine geborgen. Dort übt man sich zunächst in Skepsis, als Flash anbietet, auf Basis der Technologie von Mongo fortschrittliche Waffen zu bauen, die den Sieg über das rote Schwert bringen sollen. Man schickt Flash und seine Freunde auf das Anwesen von Dr. Grulich, aber schon auf der Reise per Rakete dorthin kommt es zur Sabotage. Bald stellt sich heraus, dass nicht nur Grulich, sondern auch seine Helfershelfer Olga und Bogan allesamt Agenten der Angreifer sind, die Flash seine Geheimnisse entreißen wollen. Major Danver, der ebenfalls bei Grulich gefangen ist, befreit Flash und geht gemeinsam mit ihm in die Gegenoffensive, worauf nach einigen Rückschlägen die Flucht gelingt. In Washington überzeugt Flash den Marineminister, ein Raketenschiff mit Ionenwaffen zu bauen, mit der der Held die feindliche Armada schließlich erfolgreich zurückschlagen kann…
Flash kann seine neuen Ehren kaum genießen: die futuristischen Waffen, mit denen sich Amerika nun schützen kann, benötigen mehr Radium, als auf der Erde vorkommt. Auf Mongo allerdings findet sich das Element im Überfluss, weshalb sich Flash einmal mehr aufmacht in Richtung Weltall – aber auch diese Reise steht unter keinem guten Stern: man stürzt mitten in den unwirtlichen Dschungeln von Tropica auf Mongo ab. Eine Expedition der Herrscherin Desira stößt auf die fremden Besucher, was sich der aufmüpfige Hauptmann Brazor für eine Intrige zu Nutze macht: er vergiftet die Königin und nimmt den ganzen Trupp mit in seine Festung, wo er sich kurzerhand zum König von Tropica ausruft. Leutnant Cavan aber hält Desira die Treue und verhilft Flash, Dale, Zarkov und der gestürzten Königin zur Flucht in den Dschungel, wo allerlei Gefahren in Form von wilden Tieren warten. Aber auch ein riesiger Malstrom wird den Gefährten zum Verhängnis, der sie in eine unterirdische Höhle zieht, wo tödliche Steintermiten und eine Zone negativer Schwerkraft auf sie warten. All das überstehen unsere Helden, nur um festzustellen, dass Brazor sich erfolgreich auf den Thron geschwungen hat und Desira als Hochstaplerin verleumdet. Da bleibt nur noch die Flucht in die scheinbar undurchquerbare Feuerwüste…
…woraus man auch wunderbarerweise gerettet wird, als der Wüstenräuberchef Gundar die Truppe aufgreift und zunächst als Geiseln möglichst profitabel verkaufen will. Durchaus entzückt von Desira, entpuppt sich Gundar allerdings als zunehmend loyaler Gefährte, der mit Flash gemeinsam den Kampf gegen den Tyrannen aufnimmt. Brazor wirft seine gesamte Panzerstreitmacht in die Schlacht und schafft es tatsächlich, mit Hilfe von Gundars eifersüchtiger Freundin Pequit die Aufständischen in Gewahrsam zu nehmen. Flash gelingt natürlich auch hier die Flucht, worauf er mit gut organisierten Freiheitskämpfern im Untergrund die ultimative Attacke gegen Brazor startet, der damit droht, Desira öffentlichkeitswirksam hinzurichten…
Flash Gordon goes to war! Unter diesem Motto könnte man die Handlungsbögen zusammenfassen, die Alex Raymond ab 1940 einschlug, als im Abenteuer um die „Techniker von Mongo“ (noch enthalten in Band 2 der Sammelausgabe) erstmals Gefangenenlager auftauchten, die zeitgleich in Deutschland ebenfalls entstanden. Mit den hier versammelten Sonntagsseiten, die den Zeitraum 19. Januar 1941 bis 13. August 1944 umfassen, zeichnet Raymond mit der Storyline um den endgültigen (übrigens relativ kurz geratenden) Sturz von Ming ein deutliches Abbild des allzu realen Diktators, der die Welt zeitgleich mit seinem Vernichtungskrieg überzog. Zarkov muss aus dem Konzentrationslager befreit werden, das Schreckensregime führt Schauprozesse durch, und Erschießungen sind allgegenwärtig. Kein Wunder also, dass der Zeichnungsstrip, der weltweit in 130 Zeitungen erschien und 50 Millionen Leser faszinierte, ab 1940 in Deutschland verboten wurde – zu klar waren die Parallelen (die übrigens im gleichen Jahr auch im Filmserial „Flash Gordon Conquers The Universe“ zu sehen waren, in dem Ming eindeutig als faschistischer Diktator mit Gestapo und KZs erscheint).
Noch deutlicher wurde Raymond allerdings in der eher kurzen Episode, die seinen blonden Held wieder auf die Erde befördert: dort dreht sich alles um Spionage, Wunderwaffen und den Krieg zu Lande, Wasser und der Luft, der nicht näher benannte „Tyrann“ oder „Diktator“ bedroht die freie Welt, bevor ihn Flash glorreich niederwirft. Auch im Kampf um das Reich Tropica auf Mongo schwingen deutliche Anklänge an Widerstand und Partisanenverbände (die „Armee der Freiheit“ im Untergrund) mit, während das optische Arsenal zusehends martialischer und moderner wird. Es wimmelt nur so von leicht futuristischen, aber durchaus realitätsnahen Panzern, Flugzeugen, Hubschraubern und Raketenwagen, während Raymond sich bei der Darstellung der Figuren immer mehr von den Anfängen weg hin zu anatomisch sehr genauen, körperbetonen Darstellungen entwickelt, die die Inspiration für eine ganze Generation von Zeichnern lieferte (im wie immer reichhaltigen Zusatzmaterial findet sich z.B. ein Foto von Raymond, der gerade ein Aktmodell abzeichnet – Alex Ross lässt grüßen – sowie Zitate von Raymond, der beschreibt, wie er Schauspieler wie Errol Flynn und Olivia de Havilland als Vorbilder verwendete).
Wie stets standen einige Panels wohl auch direkt Pate für diverse Superhelden-Gehversuche – hier etwa finden sich Anklänge an den Submariner und Human Torch in ihrer jeweils ersten Inkarnation bei den Timely Comics Anfang der 40er. Auch der maßgebliche Einfluss auf die Star Wars-Epen von George Lucas kommt wieder zum Vorschein: im Dschungel von Mongo tritt die hübsche Desira in einem luftigen Gewand auf, das zweifellos die Vorlage für Prinzessin Leias berühmten Goldbikini aus der Rückkehr der Jedi-Ritter war. Der zweite Weltkrieg holte Raymond dann auch in der Realität ein, als der Zeichner sich nach einigen Propaganda-Arbeiten 1944 direkt zum Kriegsdienst meldete und mit dem Strip vom 30. April 1944 seine letzte Flash Gordon-Seite lieferte – ab diesem Zeitpunkt übernahm sein Assistent Austin Briggs die Reihe, der seit 1941 schon die täglichen Flash-Zeitungsstrips erledigte, die Raymonds Sonntagsseiten ergänzten. Von Briggs genauer Imitation des Raymond-Stils zeugen hier bereits die letzten 15 Seiten, die den Handlungsbogen um den Kampf um Tropica abschließen.
Nach Raymonds Rückkehr aus dem Krieg wollte der Verlag King Features Flash lieber in den Händen von Briggs belassen, so dass Raymond sich auf seinen neuen Helden „Rip Kirby“ (dt. bei Bocola) konzentrierte, während sein blonder Weltraum-Held weiter von Cliffhanger zu Cliffhanger eilte. Der Hannibal-Verlag kredenzt uns somit auch mit diesem Band eine wahrlich gewichtige Edition, die eine ganze Flash-Ära würdig präsentiert. (hb)
Flash Gordon, Band 3: Der Untergang von Ming – Die Sonntagsseiten 1941-1944
Text & Bilder: Alex Raymond
208 Seiten in Farbe, Hardcover, Querformat
Hannibal Verlag
35 Euro
ISBN: 978-3-85445-714-5