Saria, Band 3 (Splitter)

November 30, 2021
Saria, Band 3: Das Ende einer Herrschaft (Splitter Verlag)

Nachdem sie im letzten Band intuitiv einen der drei Schlüssel benutzte, ist Saria, die nun unter dem Namen Luna prominent ist, in der Hölle gelandet. Und daraus wieder zurückgekehrt. Mit neuem, finsterem Gothic-Look (siehe Cover), von dem Major Sirocco, ihr Getreuer, recht angetan zu sein scheint. Aber auch ihr Wesen hat sich verändert. Saria hat Mut gefasst und gleichzeitig ihren Herrschaftsanspruch wiederentdeckt. Derweil steht es nicht gut um Venedig. Nach dem Staatsstreich – der Doge, Sarias Onkel, wollte die Wahl nicht abwarten, geschweige denn anerkennen – lässt das „Luftschiff“ der Dyle Bomben auf die Stadt regnen. Und auch der schurkische Herzog Amilcar, bisher dem Dogen ein treuer Scherge und Mann fürs Grobe, bleibt nicht untätig. Er plant seinerseits einen Militärputsch und mobilisiert seine Milizionäre. Was es für Saria nicht leichter macht, ihre Interessen durchzusetzen, weshalb sie sich einen ungewöhnlichen Verbündeten sucht…

Der erste Band des Dreiteilers erschien im September 2013 – noch von Paolo Serpieri gezeichnet. Band 2 folgte dann recht bald im April 2014, aber dann… mehr als sieben Jahre hat es gedauert, bis nun endlich der Abschlussband bei Splitter vorliegt! Das Setting ist bekannt: ein degeneriertes Fantasy/SciFi-Venedig. Die Palazzi sind halb verfallen, seltsame Leitungen und Rohre durchziehen wie Geschwüre die Stadt, was typischerweise an die Welt von Serpieris Druuna/Morbus Gravis erinnert. Riccardo Federici, Zeichner von Band 2 und 3 bringt nun mehr technische Gimmicks, wie riesige Kampfmaschinen, in diese Mischung aus archaischer, anachronistischer und postapokalyptischer Welt. Wobei die Story, geschrieben von Routinier Jean Dufaux – dessen „Giacomo C.“ ebenfalls in Venedig, wenn auch im klassischen, spielt – einen gewaltigen Haken schlägt. Denn die drei ominösen Schlüssel, die die Handlung auslösten, die Saria von ihrem Vater vermacht wurden und auf die jeder scharf war, spielen hier nur mehr eine maximal untergeordnete Rolle.

Denn Dufaux verlegt den Story-Schwerpunkt auf das politische Chaos, das in der Stadt herrscht und den daraus resultierenden Machtkampf, in dem der Ring des Moloch eine große Rolle spielt. Der Doge, der in Band 2 noch seine Macht mit der Moloch-Maschine demonstrieren konnte, ist sichtlich angeschlagen. Amilcar, der in Gestalt und Uniform an Mussolini erinnert, wittert seine Chance und dann ist dann noch die Dyle mit ihrem Märtyrer, die die Wahl und damit die Herrschaft über die Stadt für die nächsten zwölf Jahre wohl gewonnen hätte. Und inmitten des Chaos Saria, die für sich den alleinigen Machtanspruch fordert. Dazwischen blicken wir auf ihre Zeit in der Hölle, die Zeichner Federici, der auch schon für den US-Markt tätig war („Aquaman Rebirth“) in wahrhaft apokalyptischen, großformatigen Tableaus serviert. Überhaupt sind seine gemalten Bilder hier das Salz in der Suppe dieses Horrortrips. Finster, bizarr und detailliert plastisch kommen sie daher und entschädigen für die Kehrtwende in der Story. Und am Ende lässt Jean Dufaux ein Türchen für eine eventuelle Fortsetzung offen. (bw)

Saria, Band 3: Das Ende einer Herrschaft
Text: Jean Dufaux
Bilder: Riccardo Federici
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
16 Euro

ISBN: 978-3-86869-612-7

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