Giacomo C., Band 6 (Comicplus)

April 2, 2020
Giacomo C., Band 6 (Comicplus)

Einmal mehr ist Giacomo pleite. Da trifft es sich gut, dass sein Diener Parmeno einen Job als Aufpasser ergattert. Er soll im Auftrag ihres Vaters darauf achten, dass die hübsche Flavia, die aufgrund ihrer Haarpracht Goldlöckchen genannt wird, vor ihrer in Kürze stattfindenden (natürlich arrangierten) Hochzeit keine amourösen Dummheiten macht. Gleichzeitig wird Giacomo übel mitgespielt: als ein Adeliger seine Hausmaus Mimi drangsaliert, verlangt er Genugtuung, wird aber von dem feinen Herrn und seinen Freunden zusammengeschlagen, inkl. gebrochener Hand. Wie sich herausstellt, ist der Verlobte Flavias namens Matteo del Poggio genau jener Übeltäter, was Giacomo unversehens Gelegenheit zur Rache gibt. Denn auch Flavia ist von der geplanten Ehe mit dem schurkischen del Poggio alles andere als begeistert, liebt sie doch insgeheim den mittellosen Studenten Fabrizzi… („Goldlöckchen“, ursprünglich Band 14 der Reihe)

Endlich kann der Marquis San Vere, seines Zeichens Polizeichef, den Dogen überzeugen, seinen Erzfeind Giacomo anzuklagen. Dazu lässt er in ganz Venedig Steckbriefe verteilen, in der Hoffnung, dass Giacomo denunziert wird. Der befindet sich noch nichts ahnend wieder einmal mitten in einem pikanten Abenteuer mit einer angeblich einsamen Dame, zieht aber massiv den Kürzeren. Während San Vere Giacomos Maus Mimi als Druckmittel gegen ihn einsetzt, wird dieser tatsächlich an die Obrigkeit ausgeliefert. Doch hat San Vere nicht mit diversen alten Weggefährten und Freunden Giacomos gerechnet, die dem Schwerenöter beistehen und ihm ein ums andere Mal die Haut retten, bis San Vere dann letztendlich doch die Oberhand behält und Giacomo dingfest machen kann. Jetzt droht ihm der Tod durch den Strick. Oder gibt es doch noch einen Ausweg? („Die Maus in der Falle“, Band 15 und damit Abschlussband der Serie)

In „Goldlöckchen“ konstruiert Autor Jean Dufaux (u.a. Murena, Hexen des verlorenen Landes, Saria) noch einmal eine clevere Geschichte, deren Gerüst nach wenigen Seiten steht. Dabei verarbeitet er alle Motive, die die Reihe ausmachen: Hinterlist, Tücke, amouröse Eskapaden, verschmitzter Humor und die unverwüstliche Lockerheit des Hauptakteurs, Herrn C., der sich unbekümmert und schelmisch in jedes Abenteuer wirft, seinen Charme gewinnbringend einsetzt und am Ende – auch gerne mit der (fast) uneigennützigen Hilfe seines treuen Dieners Parmeno – doch ungeschoren davon kommt. Und das alles vor der imposanten wie malerischen Kulisse Venedigs in der Mitte des 18. Jahrhunderts, was den besonderen Charme der Reihe ausmacht. „Die Maus in der Falle“ zeigt dann eine gradlinige Handlung mit Gastauftritten von einigen der schillernden Nebenfiguren, die im Laufe der Serie auftraten. Eine Art Schaulaufen, das am Ende zum großen Finale führt, als sich Giacomo und sein Erzfeind San Vere gegenüber stehen.

Auch hier in der letzten Episode greifen Dufaux und Griffo wieder zu einem interessanten Stilmittel und lassen einige der Haupt- und Neben-Personen Monologe direkt an den Leser halten, in denen sie die Lage der Geschichte schildern und einschätzen. Mit diesem Band 6 der Gesamtausgabe ist die Reihe beendet (die 15 Einzelalben erschienen bei Comicplus zwischen 2001 und 2013), die auch von den eleganten Zeichnungen Griffos (u.a. Golden Dogs, Monsieur Noir) geprägt wurde. Im Original endete die Serie bereits 2005. 2017 und 2018 erschienen bei Glénat zwei neue Bände („Rückkehr nach Venedig“), die, wie Eckart Sackmann im Sekundärteil bemerkt (dort ist auch eine Seite abgedruckt), nicht mehr die Qualität der Hauptserie aufweisen, weshalb eine Veröffentlichung im Verlag wohl als nicht wahrscheinlich erscheint. Damit ist hierzulande das Kapitel Giacomo C. auf absehbare Zeit erfolgreich abgeschlossen. (bw)

Giacomo C. Gesamtausgabe, Band 6
Text: Jean Dufaux
Bilder: Griffo
120 Seiten in Farbe, Hardcover
Verlag Sackmann und Hörndl
34 Euro

ISBN: 978-3-89474-311-6

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