Klaus, Band 2 (Panini)

November 11, 2021

Nach der von Autor Grant Morrison erdachten „wahren“ Origin des Weihnachtsmannes Klaus, über die wir kürzlich berichteten, legt der Schotte nun mit seinem Zeichner Dan Mora nach. Band 2 enthält drei Stories, die alle in der Jetztzeit spielen. Was ja kein Problem darstellt, ist Klaus doch unsterblich. Und seine treue Wölfin Lilli offenbar auch. In „Klaus und die Winterhexe“ werden Kinder in das Reich der besagten, in jeder Beziehung eiskalten Dame entführt. Dort wartet eine hölzerne Schneeroboter-Armee auf Klaus, die von einem alten Bekannten geschnitzt, bzw. geschaffen wurde. Um die Winterhexe zu bezwingen, muss Klaus ihr und ihrem Reich buchstäblich einheizen.

„Klaus und die Krise in Xmasville“: Delaware im August 1985. Eine Familie verfährt sich und landet schließlich in dem kuriosen Örtchen Xmasville. Hier schneit es und hier scheint das ganze Jahr über Weihnachten zu sein. Und zwar ein ganz böses, denn hier herrscht der Pola-Cola Konzern, der vor etlichen Jahren bereits gegen Klaus Krieg führte und dessen alternder Patriarch eine unheilvolle Allianz mit einem barbarischen Fremden eingegangen ist. Natürlich mit dem Ziel, die Welt zu beherrschen. So nimmt Klaus nur zu gerne den Auftrag an, nicht nur die Familie zu retten.

In der finalen Story „Klaus und der weinende Schneemann“ kündet ein auftauchender weihnachtlicher Komet namens Loki, der nur alle 1500 Jahre wiederkehrt, von einer Invasion von Aliengezücht, genannt die Nachtbrut, die einst sogar die nordischen Götter bezwang. Eine unerhörte Katastrophe, die heute als Ragnarök bekannt ist. Gemeinsam mit einigen Verbündeten, darunter einem verzauberten Schneemann mit Vergangenheit, stellt sich Klaus den üblen, übermächtigen Gesellen entgegen.

Drei neue Geschichten mit Klaus, dem Santa. Drei veritable Bösewichte, die auch als Endgegner fungieren. Dreimal Fantasy und Science Fiction, maximal mit weihnachtlichen oder märchenhaften Elementen. Doch erinnern die Stories eher an typische Superhelden- und/oder Science Fiction-Abenteuer, was ja auch irgendwie passt, ist Klaus doch inzwischen nicht nur unsterblich und pendelt zwischen Welten und Planeten, sondern auch mit nützlichen Kräften gesegnet, mit denen er seine mächtigen Gegner meist nach allen Regeln der Kunst vermöbeln kann.

Bei seinen Nebenfiguren plündert Morrison diverse (und gerne nordische) Mythologien und Traditionen. So begegnen wir in den Geschichten beispielsweise einem der 13 (!) isländischen Weihnachtsmänner, Väterchen Frost und Schneeflöckchen, einer weiteren russischen Märchengestalt oder einer finnischen Weihnachtsfigur in Ziegengestalt (!!). Und die Winterhexe identifiziert man natürlich sofort als Schneekönigin. Ein wenig mutet das Figurenensemble an wie eine wilde Weihnachtsausgabe von Bill Willinghams „Fables“ (wo der bekannte Holzschnitzer auch einmal als Bösewicht fungierte).

Die Story in Xmasville nimmt dazu in satirischer bis grotesk überspitzer Form die Coca Cola-Weihnachtsmann-Legende aufs Korn, inkl. der Story eines eskalierenden Markenstreits, mit einem Schurken, der mühelos als noch üblerer Bruder von DCs Lobo durchgeht. Dan Mora knüpft bei seinen Zeichnungen mit feinem Strich an den ersten Klaus-Teil an, wobei die Farbgebung hier noch aufwändiger gestaltet ist und in den Rückblenden als Direktkolorierung durchgeht. So kredenzen Morrison und Mora einen wilden wie munteren Hau-drauf-Action-Spass mit militantem Weihnachts-Touch und kurios-origineller Besetzung, der somit alles andere als besinnlich daherkommt. Diverse Variant-Cover, Skizzen und Entwürfe zum Entstehungsprozess runden den Hardcover-Band ab. (bw)

Klaus – Die wahre Geschichte von Santa Klaus, Band 2
Text: Grant Morrison
Bilder: Dan Mora
172 Seiten in Farbe, Hardcover
Panini Comics
29 Euro

ISBN: 978-3-7416-2537-4

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