Klaus, Band 1 (Panini)

November 2, 2021
Klaus - Die wahre Geschichte von Santa Klaus, Band 1 (Panini Comics)

Grimsvig, eine Stadt irgendwo in Skandinavien, vor langer Zeit. Wie immer in den Tagen vor dem Julfest will Klaus, der als Einsiedler in den Wäldern vor der Stadt lebt, seine Waren verkaufen. Doch hat sich der Ort seit seinem letzten Besuch verändert. Ein eisiger Wind weht durch die menschenleeren, stillen Gassen. Denn Lord Magnus, Baron und Herr über die Stadt, herrscht inzwischen eisern und despotisch. Alles, was Freude bereitet, ist verboten. Kinder dürfen nicht spielen. Die Männer werden zur Fronarbeit im Bergwerk gezwungen. Grimsvig wurde zur Diktatur, in der die Schergen des Barons dessen Willen gnadenlos durchsetzen. Auch Klaus bekommt diese Härte schnell zu spüren. Seine Waren werden beschlagnahmt und er äußerst unsanft aus der Stadt gejagt. Dort wartet sein zahmer weißer Wolf namens Lilli. Und Klaus beschließt, dass es an der Zeit ist, den Bürgern Grimsvigs, vor allem den Kindern, wieder Freude in den tristen Alltag zu bringen…

„Die wahre Geschichte von Santa Claus“ lautet der Untertitel des Bandes. Eine Aussage, die man sportlich sehen muss. Denn Autor Grant Morrison verbaut in seiner „Weihnachtsmann-Origin-Story“ nacheinander diverse Genre-Anleihen, die durchgehend für Kurzweil sorgen. Alles beginnt mit „Es war einmal“ und immer wieder kommt das Märchenhafte zum Vorschein, gepaart mit weihnachtlichen Motiven – eben wenn es für Klaus Vorrang hat, Kindern Freude zu bereiten. Wie auch das „Feenhafte des Zauberwaldes“ oder die anachronistischen, teils mechanischen Spielzeuge. Später wird es Fantasy-mäßig, als der unvermeidliche Endgegner die Bühne betritt. Klaus selbst bewegt sich bei seinen einsamen Kreuzzügen in der Stadt bevorzugt über die Dächer, ähnlich der Hauptfiguren der Assassin‘s Creed Games, inklusive eines waschechten Douglas-Fairbanks-Stunts.

Dazu gesellen sich ein wenig Zorro, eine gehörige Portion Superhelden, immer mal wieder trockener Humor, dann wieder Action satt – auch gerne blutig – mit diversen Verfolgungsjagden und zwischendurch einige Kitsch-Hürden, die gerade mal so umschifft werden. Und natürlich immer wieder weihnachtliche „Origin“-Momente. Interessant sind die Nebencharaktere, nämlich die Herrscherfamilie. Während die Mutter, völlig desillusioniert zumindest anfangs die Launen von Mann und Sohn stoisch und gleichgültig hinnimmt, kommt der Junior-Lord als ein veritables Arschlochkind daher, der u.a. seine Geschenke nicht zu schätzen weiß. Lord Magnus dann schießt den Vogel ab – erinnert er doch in seiner grotesken Wesens-Überzeichnung massiv an Alan Rickmans Sheriff von Nottingham aus „Robin Hood – König der Diebe“ von 1991 (Regie: Kevin Reynolds). Bekanntlich der, der Weihnachten absagen will. Wie passend.

Zeichnerisch gibt es nichts zu meckern. Dan Mora aus Costa Rica, der 2016 als bester Newcomer den Russ Manning Award gewann, setzt das von Grant Morrison („All Star Superman“, „Batman Metal“, „Final Crisis“ u.v.m.) erdachte Geschehen opulent und atmosphärisch, will sagen winterlich-weihnachtlich und verschneit in Szene (da, wo es angebracht ist). Sein Action- und Kampf-Sequenzen kommen dynamisch rüber, mit einem feinen, bestimmten Strich und kräftigen auch mal bunten Farben. Ein Highlight diesbezüglich sind die „Feen-Szenen“. Ab und an bedient er sich Funny oder/und Manga-Anleihen (die Gesichter der Kinder), bleibt aber ansonsten realistisch und damit ernst genug. Panini veröffentlichte den Band im November 2017 schon einmal. Grund für die Neuauflage – ebenfalls im Hardcover-Format und zum gleichen Preis – ist der neue Band 2, der ebenfalls bereits erschienen ist. Dazu in Kürze mehr. (bw)

Klaus – Die wahre Geschichte von Santa Claus, Band 1
Text: Grant Morrison
Bilder: Dan Mora
208 Seiten in Farbe, Hardcover
Panini Comics
29 Euro

ISBN: 978-3-7416-2536-7

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