Centaurus, Band 4 (Splitter)

April 12, 2019
Centaurus, Band 4 (Splitter Verlag)

Langsam aber sicher beginnt die Situation zu eskalieren. Sowohl auf dem Planeten, als auch auf dem Weltenschiff. Dass es sich bei der potentiellen neuen Welt nicht um den Planeten Vera handelt, wissen wir seit dem Cliffhanger aus Band 3. Der Erkundungstrupp, der sich dort durchschlägt, wird weiter bei skurrilen Begegnungen mit der gefährlichen, fremden Flora und Fauna dezimiert. Auch nicht gut: der einfältige Bram und June, die seherische Gaben hat, sind von der Gruppe getrennt und drohen eigenmächtig ins Verderben zu laufen. Derweil versucht man auf dem Weltenschiff fieberhaft, die Funkverbindung zum Planeten wiederherzustellen und fast noch wichtiger: herauszufinden, wer heimlich die Computer sabotierte und unbemerkt den Kurs des Schiffs bereits vor Jahren änderte. Dass die Verräterin (ups!) in den eigenen Reihen zu suchen ist, verkompliziert die Sache zusätzlich. Dann stößt man auf dem Planeten allen Ernstes auf Indianer mit rudimentären Englisch-Kenntnissen, die die Gruppe zu ihrem „Master“ führen wollen. Dort offenbart sich die nächste Überraschung und gleichzeitig auch eine Erklärung für die Vorgänge. Und die ist für die Neuankömmlinge sowohl auf dem Planeten, als auch auf dem Weltenschiff, äußerst erschreckend…

Die Story fährt weiter zweigleisig – einmal auf dem Schiff und einmal auf dem Planeten. Die nicht funktionierende Funkverbindung verschärft die Lage auf beiden Seiten, da die Entwicklungen und Erkenntnisse und damit auch die drohenden Gefahren jeweils nicht kommuniziert werden können. Auf dem Planeten geht der Erkundungstrupp weiter unfassbar tölpelhaft und naiv vor. Ständig trennt man sich oder trifft falsche Entscheidungen. Dadurch wechseln sich blutige Actionszenen mit Grusel-Elementen ab, eine Art Alien-Szenario entsteht, als immer mehr aus der Crew gewaltsam das Zeitliche segnen. Spannender ist nun wieder das Geschehen auf dem Schiff, das immer mehr an einen Thriller erinnert. Wer oder was ist vor 20 Jahren in das Schiff eingedrungen, und zu welchem Zweck? Man versucht den Kreis der möglichen Saboteure einzugrenzen – bald wird klar, dass es sich um eine(n) Computerspezialist(in) handeln muss, der/die auf höherer Ebene agiert. Zusätzlich entdeckt man ein Leck, mancherorts wird der Sauerstoff knapp, weshalb die „Bevölkerung“ in Teilen des Schiffs revoltiert. Beinahe scheint es, als sollte man zur Landung gezwungen werden…

Nachdem über drei Bände Spannung aufgebaut wurde, die sich durch immer mysteriösere und unglaubliche Begegnungen und Vorgänge steigerte (zuletzt entdeckte man eine „lebensechte“ Replik von Mont-Saint-Michel) – fast wie bei einer Christophe Bec-Serie – muss es ja irgendwann mit der Auflösung losgehen, da die Reihe in fünf Bänden abgeschlossen ist. Die muss den hohen Erwartungen der Leser entsprechen und wird dann auch in der zweiten Hälfte des Bandes geliefert, als plötzlich klar wird, dass alle – auch die Menschen auf dem Schiff – in höchster Gefahr schweben. Die realistischen Zeichnungen von Techno-Väter-Routinier und Jodorowsky-Partner Zoran Janjetov werden durch die variantenreiche Computer-Farbgebung (die sein Sohn besorgte) plastisch aufgewertet, was vor allem in den dichten Wäldern zur Geltung kommt, die damit undurchdringlich und dennoch lichtdurchflutet erscheinen. Im Gegensatz dazu steht die sterile, kalt-weiße „Residenz“ des „Masters“, die – wie die Person selbst – ebenfalls einer Jodorowsky-Serie entstammen könnte. Ob die Sache für die Menschen noch gut ausgehen kann? Wir sind gespannt auf das große Finale im abschließenden Band. (bw)

Centaurus, Band 4: Welt des Schreckens
Text: Leo, Rodolphe
Bilder: Zoran Janjetov
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
14,80 Euro

ISBN: 978-3-95839-190-1

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