Feuer und Stein: Alien vs. Predator (Cross Cult)

September 3, 2015

Feuer und Stein: Alien vs. Predator (Cross Cult)

Alarm im Weltall! Und zwar massiv. Denn auch Kapitel 3 des blutig-rasanten Epos ‚Feuer und Stein‘, in dem man sich aufmacht, nach den Überresten der verschollenen Prometheus-Expedition zu suchen, liefert wieder ganz gewaltig ab. Wir erinnern uns: in Teil 1, Prometheus, findet man auf dem Planetoiden LV-223 in der Tat nicht nur das Wrack der Prometheus, sondern auch ein Schiff der sagenumwobenen Konstrukteure. Der todkranke und nach jeder Rettung schielende Biologe Francis Lane injiziert dem Androiden Elden die mysteriöse Beschleuniger-Substanz, die diese Überwesen zur Erschaffung allen Lebens entwickelt hatten. Elden durchläuft darauf eine spektakuläre Mutation hin zu einem mörderischen Xenomorphen, der nur noch den umbringen will, der ihm das angetan hat, ohne ihm Antworten zu geben. Dass auf dem Planetoiden nicht nur Raumschiffe herumliegen, sondern auch jede Menge mörderische Biester ihren Kopf recken, macht die Sache für die Gestrandeten nicht gerade leichter.

In Teil 2 fällt dann eine ganze Horde Aliens über eine Kolonie her – die Überlebenden fliehen nach einem alptraumhaften Kampf auf LV-223 mit der Geryon-Armada, bestehend aus diversen Raumschiffen unter der Führung des Soldaten Galgo, der sich bei der Prometheus-Suchmission aus dem Staub gemacht hatte, sobald er eine Alien-Waffe in seinen Besitz gebracht hat. Gerade noch retten konnte sich auch Francis Lane, für den die Sache allerdings dann eine entscheidende Wendung nimmt, als sich der immer weiter mutierende Elden an die Fersen des Raumers heftet. Galgo geht schnell auf den von Elden vorgeschlagenen Deal ein, sein Leben gegen das von Lane einzutauschen, aber just als Elden mit einer Rotte entfesselter Aliens an Bord der Perses kommt, stellt sich heraus, dass noch weitere ungebetene Gäste zugestiegen sind.

Seltsame Luftspiegelungen nimmt man da wahr, brutale Abschlachtungen von doch eigentlich eher schwierig zu tötenden Aliens häufen sich – ein Kommando von jagdlustigen Predators hat die Besatzung der Perses zu einer würdigen Herausforderung erkoren. Die Jäger dezimieren die Aliens zunächst nach allen Regeln der Kunst, Galgo macht sich wieder einmal aus dem Staub (das scheint seine Kernkompetenz zu sein), aber als ein Predator vom immer phantastischer anmutenden Elden gebissen wird, wendet sich das Blatt: befeuert durch den Beschleuniger, der in Eldens Blut fließt, mutiert auch der Predator zu einer Kreatur, die auf Artgenossen und Opfer gleichermaßen Jagd macht. Francis klammert sich unterdessen an den letzten Lebensstrohhalm, zapft dem gefesselten Elden Blut ab und injiziert sich so selbst eine Ladung Beschleuniger, von dem er hofft geheilt zu werden. Aber weit gefehlt – auch er beginnt zu einer unglaublichen Kreatur zu mutieren, die sich Auge in Auge mit einem Predator und einem Xenomorphen sieht…

Double the monsters – double the fun! Nach diesem Muster funktionierten schon die schönen alten Universal-Horrorfilme wie ‚Frankenstein meets the Wolfman‘, und nach dem gleichen Prinzip hat sich die Konfrontation Alien gegen Predator seit der ersten intergalaktischen Keilerei, die 1990 bei Dark Horse als ‚Aliens vs. Predator‘ erschien, unter dem Markennamen AVP fest in Film (immerhin zwei Teile) und Comic etabliert (der Phantasie scheinen hier keine Grenzen gesetzt, man denke nur an die denkwürdige Auseinandersetzung ‚Superman and Batman versus Aliens and Predator‘ von 2007 – fehlt eigentlich nur noch Ash und die Armee der Finsternis…). Die Faszination steht außer Frage: wenn sich die Wege der zwei tödlichsten Viecher, die je das Universum durchstreiften, kreuzen, bleibt kein Auge trocken, fließt jede Menge Säureblut und bleiben zur Abwechslung auch mal reihenweise die auf der Strecke, die eigentlich Jäger sein wollen. Da ist es nur folgerichtig, dass auch das Kreativteam des Vierteilers, der irgendwo zwischen den Ereignissen von Ridley Scotts Filmen Prometheus und Alien angesiedelt ist, diese zwei Spezies aufeinander loslassen.

Im Gegenteil zu Teil 1, in dem die ganze Flora und Fauna des Planetoiden LV-223 zum alptraumhaften Gegenspieler avancierte, setzt Autor Christopher Sebela hier auf das eher klaustrophobische Element des ersten Alien-Films. Das blutige, graphisch drastische Gemetzel findet in Korridoren, Luftschächten und finsteren Ecken statt, die Menschen haben nicht den Hauch einer Chance, und zunächst scheinen die Predators den eher instinktgetriebenen Aliens haushoch überlegen. Als sich dann aber der durch den lebensschöpfenden Beschleuniger der Konstrukteure unkontrolliert mutierende Predator und Mensch gegenüberstehen, wiegen die existenziellen Themen schwerer als die Mordlust: weil sie beide Antworten möchten auf die Fragen nach Schmerz, Leid und Tod, paktieren Elden und Francis gegen die Weltraumjäger. So kommt am Ende der rasanten Achterbahnfahrt noch eine philosophische Note ins Geschehen, die die ultimativen Fragen zwar nicht beantwortet, aber doch zumindest aufwirft. Ariel Olivettis Zeichnungen fügen sich in den bisherigen Duktus der Serie bestens ein und überzeugen vor allem in den groß angelegten, zerstörerischen Kampfszenen, die einen teilweise zutiefst angsteinflößenden Effekt auslösen. Ein weiterer blutig-unterhaltsamer Beitrag zu dieser Mini-Serie, deren abschließender Band 4 (Predator) in Vorbereitung ist. (hb)

Feuer und Stein: Alien vs. Predator
Text: Christopher Sebela
Bilder: Ariel Olivetti
104 Seiten in Farbe, Softcover
CrossCult
14,80 Euro

ISBN: 978-3-86425-683-7

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