Noch immer steht die ungelöste, zentrale Frage im Raum, um die sich die Story dreht: Warum kommen 16 der berüchtigtsten Serienkiller aus einem kleinen, unbedeutenden Kaff wie Buckaroo in Oregon? Dieser dritte und abschließende Sammelband der Reihe (mit den US-Heften 21-30) liefert tatsächlich Antworten, das vorweg. Doch ehe die Story am heftigen Cliffhanger von Band 2 anschließt (wir erinnern uns: Agent Barker tötete Carroll, der seine Erkenntnisse über Buckaroo damit mit ins Grab nahm) präsentiert uns Autor Joshua Williamson ein Crossover als Rückblende, das tatsächlich bestens zur Thematik passt. Denn wir begegnen Cassie Hack und ihrem Kumpel Vlad, den Hauptakteuren aus „Hack/Slash“, dereinst und demnächst wieder bei Cross Cult erschienen. Die beiden treffen hier auf den „Nailbiter“ Edward Charles Warren – kein zwanghaft inszeniertes und bemühtes Crossover, sondern eine Story deren Nachwirkungen tatsächlich noch wichtig werden.
Danach steigen wir wieder voll in die Geschichte um Buckaroo und seine Serienkiller ein, wobei Williamson seinen Figuren im Laufe des Bandes noch eine wahre Tour de Force zumutet. Im Zentrum der Handlung steht immer wieder „Nailbiter“ Warren, der ganz offensichtlich mehr weiß, als er zugibt. Und der es immer wieder schafft, sich wie ein Aal aus brenzligen Situationen zu winden (und aus den Zellen, in denen er immer wieder landet). Doch zuerst muss er verkraften, dass er mit Sheriff Shannon Crane, seiner Jugendliebe, eine Tochter hat. Crane selbst versucht derweil mehr über die Geschichte von Buckaroo zu erfahren und tut sich mit Reverend Fairgold, der wiederum den Mörder seines Sohnes sucht, zusammen. Und was hat es mit dem Projekt White Chapel auf sich – und welche Rolle spielt dabei Doktor Glory? Dann taucht auch noch „die Blondine“ im Ort auf, die fälschlicherweise zu den Killern gezählt wurde, die aber „nur“ ihren Opfern den Mund zunähte.
Bald fallen Masken, im wörtlichen Sinne, weitere Opfer sind zu beklagen und es geht stramm Richtung Finale und damit zur Aufklärung. Die muss Großes offenbaren, was zuvor einige Male geteasert wurde. Denn viel steht auf dem Spiel, was weit über die Grenzen Buckaroos Auswirkungen haben würde. Mehr verraten wir an dieser Stelle natürlich nicht. Fest steht: es wird geradezu apokalyptisch, das Städtchen Buckaroo muss einiges verkraften, wobei der Schluss, bzw. der Nachschlag einmal mehr mit der Leserin und dem Leser spielt und damit Deutungen zulässt. Insgesamt ist der Weg zum Finale über die drei Bände hinweg ein spannendes Lesevergnügen gewesen, mit etlichen gelungen blutigen Schock- und Schreck-Momenten, sowie unerwarteten Wendungen und plötzlichen Enthüllungen, von denen auch hier noch einmal diverse kredenzt werden. Was will man mehr? Der Band ist wie gehabt auf 444 Exemplare limitiert. Damit ist eine weitere Serie aus der „ersten Welle“ der Skinless Crow Titel beendet. (bw)
Nailbiter, The Murder Edition, Band 3
Text & Story: Joshua Williamson
Bilder: Mike Henderson, Adam Guzowski (Farben)
276 Seiten in Farbe, Hardcover
Skinless Crow
39,50 Euro
ISBN: 978-3-03963-031-8