Gleich zwei Überraschungen bot das Finale des letzten Bandes: John Adams, zweiter US-Präsident und Ex-Obervampir ist wieder unter den untoten Lebenden. Und Polizist Jimmy Sangster jr. wurde von einem Vampir gebissen. Jetzt bricht John Adams mit seiner Frau Abigail, die inzwischen die Vampirhorden anführt, wobei sie nicht dessen Ideale verfolgt, und stellt sich auf die Seite der Sangsters.
Und Jimmy jr. wird immer mehr zur Gefahr für seine Freundin Jose, die von ihm ein Kind erwartet. Er ist noch nicht ganz Vampir, kann aber seinen Blutdurst und seine neuen Instinkte im Gegensatz zu seinem bereits untoten Vater noch nicht kontrollieren. Deshalb muss eine Heilung her, eigentlich etwas Unmögliches, wobei nur der junge Vampir Seesaw helfen kann, der erstaunliche Fähigkeiten offenbart. Derweil wüten in der nächtlichen Stadt weiter die Vampire, wobei sich zu Abigail ein unerwarteter Unterstützer gesellt. Sein Name: Thomas Jefferson.
Das klingt wieder ziemlich abgefahren. Tatsächlich präsentiert Serien-Autor Rodney Barnes hier erneut einen wilden Ritt, dessen Kern die angepeilte Heilung von Jimmy jr. bildet. Dazwischen biegt die Story immer wieder gerne in durchaus gewagte Gefilde ab, gepaart mit den inzwischen schon gewohnten Rückblenden. So staunen wir über Seesaws superheldengleiche Fähigkeiten, als er diverse historische Persönlichkeiten aufsucht, darunter auch bei einem Ausflug in das Jerusalem des Jahres 33 zu einem bestimmten Ereignis…
Schließlich gelingt es dem jungen Vampir sogar einen waschechten, wenn auch reichlich kuriosen und auch launigen Gott für seine Sache zu gewinnen… Auf der anderen Seite wird mit Thomas Jefferson ein weiterer prominenter Ex-Präsident in feinster Horror-Manier in die Story eingeführt, der gewisse Ambitionen hegt, wodurch aber Abigail und ihre Vampirhorden vorerst noch mächtiger werden. Schließlich steht längst nur die Herrschaft über Philadelphia auf dem Spiel, sondern viel mehr.
All diese Sprunge und Episoden werden so atemlos und selbstverständlich präsentiert, dass man sich über deren Sinnhaftigkeit oder Abstrusität beim Lesen keine Gedanken macht. Die Dinge geschehen eben und in der Welt von Killadelphia ist scheinbar alles möglich. Dazwischen erden Rodney Barnes und Zeichner Jason Shawn Alexander das Geschehen wieder – wie im Vorband wird nicht nur einmal das Thema Sklaverei und Rassismus thematisiert und auch das belastete Verhältnis zwischen Vater und Sohn Sangster wird weiter aufgearbeitet.
Zeichnerisch bleibt Jason Shawn Alexander seinem Stil treu, der den Schrecken rundweg fantasievoll und effektiv in Szene setzt, mit unkonventionellen Panelfolgen und Farbtupfern (wieder von Kolorist Luis NCT) und Collagen, wie bei den „Ausflügen“ von Seesaw. Die vom Hauptgeschehen losgelöste „Elysium Gardens“ –Story am Ende beleuchtet dann einen „neuen Player“, der sicherlich im nächsten Band eine Rolle spielen wird. Neben der Normalausgabe (von der es auch nur 333 Stück gibt), bietet der Verlag eine auf nur 99 Exemplare limitierte Variant-Ausgabe (mit „Full Moon Cover“, siehe rechts) an, die jedoch inzwischen weitestgehend vergriffen sein sollte. (bw)
Killadelphia, Band 3: Daheim ist, wo der Hass ist
Text & Story: Rodney Barnes
Bilder: Jason Shawn Alexander, Luis NCT (Farben), Chris Mitten
192 Seiten in Farbe, Hardcover
Skinless Crow
34,50 Euro
ISBN: 978-3-03963-017-2
