Irgendwann gegen Ende des 18. Jahrhunderts ankert ein Schiff vor der Küste Bangallas. Ein Piratenschiff, auf dem eine Frau festgehalten werden soll. Grund genug für das 13. Phantom, einzugreifen. Doch dann schnappt auf dem Schiff eine Falle zu und schließlich wird Phantom von den Piraten an Sklavenhändler verkauft und kommt somit vom Regen in die Traufe. Andere Zeit, gleicher Ort: Das 21. Phantom erfährt, dass zwei Männer der Dschungelpatrouille von Drogenhändlern auf deren Schiff entführt wurden. Er zögert nicht und macht sich sofort auf den Weg, die beiden Männer zu retten – nichtsahnend, dass es zwischen den beiden Begebenheiten aus verschiedenen Jahrhunderten eine Verbindung gibt…
Die bereits zehnte Ausgabe des Phantom Magazins aus dem Hause Zauberstern enthält eine abgeschlossene, vierteilige Miniserie, die 1988 bei DC Comics erschien. Die Kreativen lassen dabei aufhorchen: Geschrieben wurde die Story von Peter David, der inzwischen auf eine stattliche Anzahl an Titeln zurückblicken kann, die er für Marvel und DC verfasst hat. Und Zeichner des Vierteilers ist Joe Orlando (1927-1998), der bereits ab den 50er Jahren für EC und andere tätig war, ehe er bei DC anheuerte. Hier pflegt er einen klassischen, klaren, im besten Sinne altmodischen Stil, bei dem v.a. die historischen Piraten- und Schiffs-Szenen zünden – kein Wunder, setzte Orlando auch diverse Ausgaben der Illustrierten Klassiker in Szene.
Die Ausgabe beginnt mit einer kurzen Origin-Story des Phantoms, wohl auch um Neuleser zu informieren. Danach ist der Wechsel zwischen den Handlungen und damit zwischen den Zeiten das Salz in der Suppe der Story. Die Piratenepisode liest Phantoms Pflegesohn Rex heimlich in den Chroniken, wobei das Gelesene in Rückblenden gezeigt wird. Diese sind immer wieder geschickt eingestreut, wobei nicht selten in Montagen Parallelen zum heutigen Geschehen aufgezeigt werden. Schurken sind eben Schurken, damals wie heute. Während in der Vergangenheit Phantom ein beinahe klassisches Piraten-Abenteuer durchsteht (inkl. Sklavenhändlern, Seeschlachten und das berüchtigte Tortuga), führt ihn in der Gegenwart der Weg bis nach New York, wo er neben seiner Mission auch einen Zwist mit Diana austragen muss. Eine gut erzählte, abgeschlossene Story, die v.a. durch die historische Episode aufgewertet wird. Ausgabe 11 des Phantom Magazins ist bereits in den nächsten Tagen erhältlich. (bw)
Phantom Magazin, Heft 10
Text: Peter David
Bilder: Joe Orlando, Dennis Jahnke
100 Seiten in Farbe, Magazinformat
Zauberstern Comics
9,99 Euro
