Während einer Reise vorbei am berüchtigten Melosund wird ein Schiffbrüchiger entdeckt und geborgen. Der Mann, der sich Tattoo Ted nennt, berichtet eine wilde Story, die auch das Interesse von Phantom weckt, der wieder einmal inkognito als Kit Walker unterwegs ist. Von betörender Musik und Meerjungfrauen, die Schiffe ins Verderben locken, ist da die Rede, was viele am Verstand des Geretteten zweifeln lässt. Doch Phantom beschließt der Sache auf Grund zu gehen. Und siehe da – just in der Nähe des Melosundes tauchen tatsächlich Musik und Meerjungfrauen auf. Doch schnell enttarnt der Wandelnde Geist die Vorstellung als billige Scharade, was gleichzeitig der Beginn eines neuen gefährlichen Abenteuers für ihn und seine Diana bedeutet („Lockruf der Sirenen“)…
Nächste Story: An der Küste Edens beobachtet Phantom ein Schiff, von dem aus Taucher offenbar den Meeresboden durchkämmen. Irgendetwas scheint man fieberhaft zu suchen, zumal dort im Zweiten Weltkrieg ein Deutsches U-Boot gesunken sein soll. Phantom mischt sich unerkannt unter die Taucher, die von einer gewissen Mina, offenbar einer Deutschen, angeführt werden. Tatsächlich wird das gesuchte Artefakt gefunden, das zu einem Jahrtausende alten, bisher unentdeckten ägyptischen Tempel führen soll, der in einen Berg gehauen ist („Diebe in Bangalla“).
Im abschließenden „Das Geheimnis des Tempels“ wird die Story nahtlos fortgeführt: Phantom und Mina, inzwischen rehabilitiert, untersuchen den gewaltigen Tempel, denn etwas scheint sich darin zu verbergen. Etwas, das seinerzeit möglicherweise schon die Nazis mit ihrer missglückten U-Boot Mission gesucht haben. Je tiefer Phantom, Mina und Guran in das Innere des Tempels vordringen, umso unheimlicher und bedrohlicher werden die Statuen. Und die Spuren der Vergangenheit: Offenbar scheint sich hier vor langer Zeit ein Drama abgespielt zu haben, das vielleicht noch gar nicht beendet ist…
Öfter mal was Neues – kein Problem angesichts des reichhaltigen historischen wie auch internationalen Fundus‘ an Phantom-Storys. So unterbricht Zauberstern mit dieser Ausgabe die Veröffentlichung des US-Materials von Moonstone Books mit modernen Phantom-Abenteuern und bringt stattdessen einen Klassiker aus dem Jahre 1945 (der 26. Zeitungs-Strip). Aber auch das nicht ganz. Vielmehr handelt es sich bei „Lockruf der Sirenen“ um ein Remake bzw. eine Neufassung der Geschichte von Phantom-Erfinder Lee Falk, damals „The Mermaids of Melo Straits“ betitelt. Die neue Version erschien in Schweden 1995 anlässlich des 50. „Geburtstages“ der Story. Phantom (und Diana, die hier eine größere Rolle spielt) bekommen es hier mit männerhassenden Amazonen-Piratinnen zu tun. Eine Geschichte, der eine gewisse Naivität innewohnt, die das dargebotene Geschehen schon wieder charmant erscheinen lässt. Inkl. diverser Wendungen und einer erotischer Meerjungfrauen-Komponente.
Danach geht es mit zwei zusammenhängenden Abenteuern weiter, die 2004 und 2005 im Rahmen des Phantom Daily Strips, also als Zeitungscomic erschienen sind, geschrieben von Tony DePaul (Lee Falk wird hier noch als Co-Autor genannt) . Die Story kriegt die Kurve, nachdem es zuerst scheint, als würde man hier x-te Ausschlachtung von Nazi-Folklore (Stichwort Übermenschen) bemühen. Dann erscheint Mina in einem anderen Licht und die Handlung konzentriert sich auf den gigantischen altägyptischen Tempel mitten im Berg, dessen Erforschung sich als immer gefährlicher erweist, inkl. einer Verbindung zu einer früheren Phantom-Inkarnation. Fazit: wieder zwei, bzw. drei originelle Phantom Variationen, die bestens unterhalten. Wir sind gespannt, mit welchem Material es in der nächsten Nummer weiter geht. Denn die Moonstone Titel kommen erst wieder in Ausgabe 10 zum Zuge. (bw)
Phantom Magazin, Heft 7
Text: Lee Falk, Ulf Granberg, Tony DePaul
Bilder: Roy Felmang, George Olesen, Paul Ryan
100 Seiten in Farbe, Magazinformat
Zauberstern Comics
9,99 Euro
