Irgendwo vor der Küste Kenias entern Piraten ein Kreuzfahrtschiff. Ihr Pech: An Bord befindet sich das Phantom samt seinem Wolf Devil. Die beiden machen den Halunken dann auch schnell den Garaus, wobei auffällt, dass es sich dabei offenbar um arabische Terroristen handelt, die sich als somalische Piraten verkleidet haben. Warum? Noch ehe Phantom an Land im Hafen von Mombasa – wo er sich mit seiner Frau Diana trifft – Genaueres ermitteln kann, bricht das Inferno los. Zuerst in Form von Selbstmord-Attentätern, die ihre Sprengstoffwesten zünden, gefolgt von einer verheerenden Explosion auf dem Schiff. Die Spur führt zu einer Terrororganisation namens Al Shihab (Die Flamme). Und nach Tunesien. Denn dort plant Al Shibab einen großen Coup, der das Weltgefüge verändern wird. Falls Phantom nicht eingreift…
Nach dem in Australien erstveröffentlichten Zweiteiler („Der Geist und das Monster“) aus den ersten beiden Ausgaben greift Zauberstern nun auf eine US-Serie um den wandelnden Geist zurück, die ab 2009 in insgesamt 13 Ausgaben bei Moonstone Books erschien (im Gegensatz zur zweiten gestarteten Phantom-Serie, die bei Wick Comics erscheint, bringt man nur Erstveröffentlichungen). Das Magazin enthält auf wieder 100 Seiten die ersten vier Nummern, wobei Heft 1-3 eine durchgehende Story bilden („Flammen der Vergeltung“). Ganz US-Typisch wird die Figur des Phantoms hier in die Nähe der Superhelden gerückt. Als maskierter James Bond muss er den Weltpolizisten spielen und stellt sich im Alleingang der Bedrohung in Form einer fanatischen, islamischen Terrorgruppe und deren Anführer Kamil Kazi (Kamikaze!). Und hat so seinen Anteil am Krieg gegen den Terror, ganz ohne phantastische Elemente.
Dabei gehen die Autoren und ihre Figur mit der Zeit. Mittels Computer-Hacker deckt man die Pläne der Terroristen auf (inkl. Wuhan- und Herausgeber-Zitat – da hat sich der Übersetzer eine witzige Freiheit erlaubt) und Dank Kevlar-Dress ist Phantom nun auch kugelsicher. Die letzte, abgeschlossene Story ist da um einiges origineller. Sie besteht im Prinzip aus einer einzigen Verfolgungsjagd (daher passend auch als „Hetzjagd“ betitelt) und ist aus der Perspektive des Gehetzten geschildert. Der heißt Desmond Rourke und muss für einen Auftraggeber, bei dem er in der Kreide steht, ein Artefakt im afrikanischen Dschungel klauen. Schnell merkt er, dass er einen unheimlichen Verfolger hat – das Phantom. Mehrfach glaubt Desmond seinen Häscher abgeschüttelt zu haben, nur um jedes Mal als Running Gag eines Besseren belehrt zu werden.
Zeichnerisch ist diese Ausgabe den ersten beiden überlegen. Der Stil des Argentiniers Silvestre Szilagy kommt wesentlich detaillierter und genauer daher als die Zeichnungen von Giancarlo Caracuzzo in den Vorgängern und moderner als der von George Olesen in den bisherigen Zweitstories (die noch von Phantom-Schöpfer Lee Falk geschrieben wurden). Nach und nach sollen alle 13 Hefte der Reihe (Moonstone Books ist die amerikanische Verlags-Heimat des Phantoms) erscheinen. Die Original-Cover sind ebenfalls mit abgedruckt, wie auch eine doppelte Leserbrief-Seite. Hoffen wir, dass dem Magazin weiter Erfolg beschieden ist und Zauberstern durchhält. Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember. (bw)
Phantom Magazin, Heft 3
Text: Mike Bullock, David Michelinie
Bilder: Silvestre Szilagy, Sergio Mulko
100 Seiten in Farbe, Magazinformat
Zauberstern Comics
9,99 Euro