Hellblazer: Gefallene Engel, Band 2 (Panini)

Juli 21, 2021

Lucifer himself erscheint also auf der Bildfläche und „beglückt“ damit John Constantine. Der Grund ist durchaus schwerwiegend und erklärt gleichzeitig die mysteriösen Vorfälle und Morde aus Band 1: Despondeo, ein ehemals niederer Dämon, wurde bei dem Drama in Johns Kindheit beschworen. Über die Jahre und Jahrzehnte wurde er stets mächtiger, bis er Lucifers Flügel klaute und auf die Erde floh, wo er sich im Körper des toten Jungen Billy bis heute versteckt. Es liegt also im besten und persönlichen Interesse sowohl des Herren der Hölle als auch des Magiers Constantine, sich der Sache anzunehmen und die Gefahr aus der Welt zu schaffen. Ein Plan muss her. Doch Despondeo, alias Billy, erweist sich als gewitzter und aktiver Gegner: Er übt erfolgreich Druck auf seinen „Vater“, den Bankier James Henderson aus und scheut sich auch nicht, John höchst selbst anzugreifen. Und dann sind da noch die Polizisten Gary, inzwischen als Geist aktiv und dessen Kollegin und Johns alte Freundin Aisha, die über das Auftauchen Lucifers nicht gerade erfreut ist…

Auch in Band 2 sehen wir wieder einen John Constantine der alten Schule, wie wir ihn kennen und lieben. Stets launisch, immer leicht abgeranzt, mit einem gerne unpassenden lockeren Spruch auf den Lippen. Und mit einer furchtlosen, beinahe selbstzerstörerischen Ader, die sich nicht nur in seinem Alkohol-Konsum – natürlich wieder Scotch – manifestiert. Dabei behält er stets seine Cleverness bei und weiß zu überraschen, eben wenn er selbst Lucifer in die Schranken weisen kann, um Schlimmeres zu verhindern. Lucifer Morningstar ist der heimliche Star des Bandes. Schon der gemeinsame Auftakt mit Constantine ist ein Kracher, voller Sarkasmus und schwarzem Humor. Beide bilden fortan eine Zweckgemeinschaft (inklusive andauernder und witziger wie makabrer Steilvorlagen in den Dialogen), bedingt durch den gemeinsamen Feind: Despondeo wurde einst durch John beschworen und entriss Lucifer die Flügel – ein unverzeihlicher Affront gegenüber dem Narzissten, der einst von Neil Gaiman im Fantasy-Klassiker „Sandman“ eingeführt wurde und der seit fünf Staffeln auch eine erfolgreiche TV-Serie bestreitet.

Die limitierte Variant-Cover-Edition

Der Magier, der Leibhaftige, die Polizistin und der Geist. Autor Tom Taylor (u.a. „DC Horror: Der Zombie-Virus“) hat hier eine kuriose Truppe versammelt und vergisst dabei nicht die Story. Skurrile Episoden (zum Bsp. als Constantine den vermeintlich hilflosen „Jungen“ auf der Straße verprügelt, oder der Richter, der mit Lucifer ein Selfie macht) wechseln sich mit drastischen Szenen ab (die „Geschichte“ Despondeos in der Hölle, der „Wutausbruch“ Lucifers), während John Constantine offenbar einen höchst weltlichen Masterplan entwirft, den er wieder durch eine List in Gang zu setzen scheint. Und am Ende beglückt uns Tom Taylor erneut mit einem wunderbaren Cliffhanger. Band 2 kann somit locker mit dem Auftakt mithalten, die Story, obwohl einiges klar wird, nimmt sogar noch an Fahrt auf. Zeichner Darick Robertson (u.a. „The Boys“, „Transmetropolitan“) punktet erneut mit düsteren Bildern, voller starker Gesichtszüge seiner Charaktere, die in dem überformatigen Hardcover-Band aus der DC Black Label-Reihe wieder bestens zur Geltung kommen. Der abschließende Band 3 erscheint im August. Wir freuen uns drauf. (bw)

Hellblazer: Gefallene Engel, Band 2
Text: Tom Taylor
Bilder: Darick Robertson, Diego Rodriguez (Farben)
52 Seiten in Farbe, Hardcover
Panini Comics
13 Euro

ISBN: 978-3-7416-2275-5

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