Liberty Bessie, Band 2 (Splitter)

Juni 30, 2021
Liberty Bessie, Band 2: Auf den Spuren der Maylaro (Splitter Verlag)

Noch immer setzt Bessie alles daran, das Schicksal ihres Vaters aufzuklären. Inzwischen in Algier gelandet, tauscht sie die „gekaperte“ DC-3 gegen ein betagtes Amphibienflugzeug, um ihre Spuren zu verwischen. Auch Max, der fähige Mechaniker steht ihr wieder zur Seite. Weiter geht die (Flug-) Reise nach Tripolis. Dort suchen die beiden den Schrotthändler auf, der mit altem Kriegsgerät und Wracks, die in der Wüste zurückgelassen wurden, handelt. Nach einigem Zögern zeigt er den beiden die Absturzstelle des Fliegers, in dem die Erkennungsmarke von Bessies verschollenem Vater gefunden wurde. Und von einem ehemaligen italienischen Widerstandskämpfer erfährt Bessie endlich die Hintergründe der heiklen Mission, die ihrem Vater damals anvertraut wurde. Doch dem Such-Unternehmen dräut Unheil. Denn die Brüder Auxiette, für die Bessie in Frankreich dubiose Transportflüge unternahm, fühlen sich betrogen und sind ihr unerbittlich auf den Fersen…

Im abschließenden Band des Zweiteilers erfährt die Suche nach Bessies Vater eine unerwartete Wendung, die gleichzeitig vieles schlüssig und nachvollziehbar erklärt: Warum er nicht bei dem Absturz seines Jagdfliegers (er gehörte bekanntlich den Red Tails an, einer Fliegerstaffel, die ausschließlich aus schwarzen Piloten bestand) in Italien starb. Was ihm danach wiederfuhr und warum er den brisanten Flug nach Tripolis wagte – hier mehr zu verraten wäre gespoilert. Nur so viel: durch die neuen Entwicklungen nimmt die Story nochmals an Fahrt auf und glänzt fortan mit Thriller-Elementen: Geheimtreffen, Spuren, die zu nächsten Anhaltspunkten führen, Verfolgungsjagten zu Lande und in der Luft, das alles an exotischen Schauplätzen, wie eine römische Ruinenstadt. All das, und letztendlich das ungewöhnliche Flugzeug (eine Sikorsky S-38, von der heute nur noch zwei Exemplare existieren) lassen ein Indiana-Jones ähnliches Abenteuer-Ambiente entstehen, in dem sich die Story rasant entwickelt.

Bessie verfolgt dabei verbissen und dennoch mit einer angenehmen Lockerheit stets unverzagt ihr Ziel und bildet zusätzlich mit Max ein sympathisches und sich ergänzendes Duo, das sich auch zwischenmenschlich langsam näher zu kommen scheint. Mit dem Schrotthändler Jo Berkano und dem Ex-Widerstandskommandeur Luigi Capaldi, der ebenfalls nach dem Verbleib von Bessies Vater fahndet, greifen zwei neue Charaktere in das Geschehen ein, bei denen lange unklar ist, auf welcher Seite sie stehen und welche Absichten sie wirklich verfolgen. Und am Ende droht Bessies junge und unglückliche Pilotenkarriere sie einzuholen, wobei sich ein Kreis schließt. Zeichner Vincent, u.a. bekannt durch die Splitter-Serien „Albatros“ und „Chimaira 1887“ setzt die Story der gemeinsamen Autoren Jean-Blaise Djian (u.a. „Die Vier von der Baker Street“, „Der große Tote“) und Pierre-Roland Saint-Dizier (abgekürzt PRSD) angenehm farbenfroh um, wobei die Personen etwas stilisiert und Flugzeuge und Handlungsorte dagegen hoch realistisch dargestellt werden. Bessies Suche ist damit beendet, am Ende bleibt aber ein Türchen für mögliche neue Abenteuer mit der jungen Pilotin offen. (bw)

Liberty Bessie, Band 2: Auf den Spuren der Maylaro
Text: Jean-Blaise Djian, Pierre-Roland Saint-Dizier
Bilder: Vincent
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
16 Euro

ISBN: 978-3-96219-407-9

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