Die Treibjäger, Band 3 (Splitter)

August 4, 2020

Schlussakkord der Saga um den mystischen Höllenhund der Mayas: die Expedition um Jonas Bennett schafft es doch tatsächlich, das scheinbar allmächtige Viech nach London zu schaffen. Jonas selbst und Kapitän Toledo sind Gefangene der Krone, allein die Indio-Frau Mara kann das Untier beherrschen, nachdem erst Jonas in einem uralten Ritus die Macht übernommen hatte. Die ersten Demonstrationen gereichen zum Gefallen, nur die Tatsache, dass eine Frau (undenkbar) und dann noch eine Indio (völlig absurd) das Geschick des Empire beeinflussen soll, das mag man bei Hofe so gar nicht einsehen. Jonas zeigt sich allerdings uneinsichtig, und so bringt Mara schließlich ihr Kind zur Welt, auf das die Macht übergeht, das Untier zu bändigen.

Ohne intellektuelle Anleitung legt das Viech halb London in Schutt und Asche, worauf man Toledo und Jonas freilässt, um überhaupt irgendeine Chance zu haben, die Kontrolle über die Wunderwaffe zu bekommen. Da tritt plötzlich auch wieder der Freibeuter Mancini auf den Plan, der seinerseits die Macht über das Untier an sich reißen will und dem erstaunten Jonas schließlich die Wahrheit über den Tod seines Vaters offenbart. Als Mara ihren Säugling mit Hilfe von Curare ins Land der Träume schickt, geht die mentale Kontrolle wieder auf Jonas über, der sich aufmacht, die finsteren Herrschenden endlich zur Rechenschaft zu ziehen und die englische Flotte im Hafen von Plymouth vom Höllenhund versenken zu lassen…

Im Abschlussband des Dreiteilers um die mythische Waffe der Götter geht David Muñoz leider ein wenig die kreative Puste aus: viele spannende Elemente, die in den ersten beiden Teilen angerissen wurden (die Beteiligung des Vatikans an der Verschwörung, die mythologischen Hintergründe des sehr realen Fabelwesens) bleiben seltsam in der Luft hängen und weichen einer „Urzeitviech legt Stadt in Schutt und Asche“-Action-Story, an der ein Ray Harryhausen seine Stop-Motion-Freude gehabt hätte. Dass jeder Lumpensohn seine gerechte Strafe erhält und dass Mancini natürlich nicht der Mörder von Jonas‘ Vater war, das kommt dabei kaum überraschend.

Aber mit der fulminanten Rache von Jonas an seinen Auftraggebern bekommt die Sache doch noch einen ordentlichen Twist, während die angedeutete außerirdische Herkunft des Viechs (nix Mayas, Aliens!) dann unerwartete Lovecraft-Uralte-Spuren sät: offenbar war der Höllenhund nur ein Exemplar von urzeitlichen Besuchern der Erde, die auch andere Schreckgespenster der Menschheit, wie den Falkengott Horus, den Schneemenschen, Tiefsee-Kalmare oder auch die indische Totengöttin Kali, zurückließen. Wenn schon inhaltlich nicht gänzlich gelungen, so überzeugt auch der letzte Teil allerdings wieder durch eine fulminante Inszenierung durch Tirso, der vor allem die Zerstörungssequenzen gehörig apokalyptisch darbietet. Garniert wird der Band durch eine Galerie von Hommagen an die Serie, in der sich diverse Kollegen, darunter unter anderem Enrico Marini und Stefano Marloni, verneigen. Hübsch. (hb)

Die Treibjäger, Band 3: Die letzte Jagd
Text: Tirso, David Muñoz
Bilder: Tirso
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
16 Euro

ISBN: 978-3-96219-229-7

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