Star-Lord (Panini)

April 14, 2017

Peter Quill war nicht immer Star-Lord. Nicht immer der draufgängerische Chef der Guardians of the Galaxy oder gar der König von Spartax. Auch er fing mal klein an. Aber schon immer wollte er Astronaut werden, ins All reisen, fremde Welten entdecken. Getrieben von Rache – seine Mutter wurde von Aliens ermordet, als er zehn war – heuert er auf dem Raumflughafen der NASA an. Hier entsteht gerade die Asterion One, ein neuartiges Schiff, das erste Kolonisten auf einen fremden Planeten bringen soll. Doch die Sache hat einen Haken. Der Warp-Antrieb, den man einsetzen will, ist noch nicht entschlüsselt. Peter, der heimlich jede freie Minute in einem Raumflug-Simulator verbringt und in seinem Job als Mechaniker (oder besser Putzmann) mehr als unglücklich ist, will beweisen, dass er ein ganzer Kerl und ein fähiger Astronaut ist. Er schnappt sich kurzerhand einen eroberten Kree-Warbird und düst ab ins All. Dort trifft er schon bald auf Yondu und dessen Ravagers. Eine turbulente Begegnung, die die Weichen für sein weiteres Leben stellen wird. Als Star-Lord.

Der neue Star-Lord Band (nach der dreiteiligen Reihe, die Panini 2015/2016 veröffentlichte) beinhaltet zwei Geschichten, von den die erste die Origin bzw. das Year One von Peter Quill, alias Star-Lord schildert. Seine wilden Jahre, gewissermaßen. Dabei wird die durch den Film und die nicht minder erfolgreichen Comics bekannte Marschrichtung beibehalten, bei der Spaß und Witz großgeschrieben werden. Peter ist zwar von Rache beseelt, bleibt dabei aber der unbekümmerte Teenager mit geprägter Vergangenheit, ein Typus, der im Marvel Universum ja seit langem beheimatet ist. Rückschläge nimmt er zur Kenntnis, scheut sich aber nicht, ein zweites mal in den gleichen Haufen zu treten. Auch Yondu ist so, wie wir ihn kennen: ein Weltraumpirat mit großer Klappe und noch größerer Geldgier, der aber ein gutes Herz hat (zumindest Reste davon) und sich so immer wieder von Peter Quill an der Nase herumführen und hereinlegen lässt.

Fängt klein an: Peter als Reinemachemann

Zur zweiten Geschichte machen wir einen weiten Sprung in die Zukunft. Peter Quill und Kitty Pride (ehemals bekannt durch die X-Men) sind ein Paar. Oder waren es. Sind es wieder. Was auch immer. Ihr on/off Verhältnis ist auf jeden Fall massiv konfus, was auch damit zusammenhängt, dass Peter als König von Spartax einst seiner Kitty recht unsanft den Laufpass gab und diese anschließend zum neuen Star-Lord wurde. Selbst dem Collector kommt der Zwist der beiden zu Ohren. Kurzerhand entführt er das Paar, damit es in einer Art Reality TV-Talkshow (auf typischem Trash-Niveau), die er selbst moderiert, die Hosen runter lässt. Natürlich nur gefühlstechnisch, versteht sich… Im Gegensatz zur Origin-Story kommt die Episode mit dem Collector ein wenig albern daher, wofür dieser auch selbst sorgt – inkl. optischer Blendgranate mit Flipflops und ultrakurzem Tiger-Pyjama. Garniert wird die Story von einem Kurzauftritt der Guardians, allen voran natürlich Rocket und Groot.

Frisch und fröhlich, auch bisweilen ein wenig überdreht – was die Collector-Story betrifft – präsentiert sich der Sammelband mit allen acht US-Heften der kurzlebigen Serie, die Marvel im August 2016 beendete. Kleine Details, wie die Beasties, die Yondu ständig vertilgt, die Thanos-Statue (in inniger Umarmung mit dem Tod), oder die originelle Herkunft des Namens Star-Lord, werten die unterhaltsamen Seiten zusätzlich auf. Die klaren Zeichnungen kommen ebenfalls nicht bierernst daher und lassen immer wieder eine gewisse Nähe zum Funny- oder/und zum Manga-Stil durchscheinen. Alle Fans der Guardians of the Galaxy werden ihre Freude daran haben, zu erfahren, wie Peter Quill zu Star-Lord wurde. Und als Vorbereitung für den nächsten Kinofilm, der demnächst startet und bei dem Peters Verhältnis zu seinem Vater thematisiert wird, taugt der Band allemal. (bw)

Star-Lord: Zu den Sternen
Text: Sam Humphries
Bilder: Javier Garrón, Will Robson
180 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
16,99 Euro

ISBN: 978-3-7416-0169-9

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