Zombies! Untote stehen im Mittelpunkt des neuen Usagi Bandes. Zumindest deren japanische Variante. Nach zwei Kurzgeschichten zum Aufwärmen verfolgen wir in dem Dreiteiler „Verräter aus dem Erdreich“, der das Herzstück des Bandes darstellt, zuerst rückblickend eine Schlacht, die zwar vor 300 Jahren geschlagen wurde, die aber später noch wichtig werden wird. Dann sind wir wieder in der Gegenwart bei Usagi, der einmal mehr auf die Straßenkünstlerin und Trickdiebin Kitsune und deren Elevin Kiyoko trifft. Kitsune ist auf ihrem „üblichen Weg“ in den Besitz eines Artefaktes gekommen, das auch noch andere begehren. Grund unbekannt. Was uns und damit auch Usagi, Kitsune und Kiyoko dann wieder zu den eingangs erwähnten Zombies führen wird.
Die folgende Story „Was die kleine Diebin gehört hat“ erzählt die Geschichte der drei fort. Kiyoko hört heimlich ein Gespräch mit, das sie nicht hören sollte, was sie und Usagi erneut in Schwierigkeiten bringt. Die nächste Episode bestreitet Usagi dann wieder solo. In „Die verborgene Festung“ (der Titel verweist auf einen Akira Kurosawa Klassiker, der wiederum auf den ersten Star Wars Film verweist – jesses!) hilft Usagi einem Überlebenden eines Gemetzels. Anfangs zumindest. Danach muss er sich einer Übermacht erwehren („Ein Ort, um zu bleiben“) und flieht, ist bei seinem Unterschlupf aber nicht (nur) willkommen. Und schließlich trifft er auf Masaki, einen alten Bekannten, der ihn für seine persönliche Rache einspannen will („Der Tod des Fürsten Hikiji“).
Auch der aktuelle Band besticht wieder durch die feine Erzählkunst von Stan Sakai, die hier in erster Linie in den abgeschlossenen Einzelepisoden brilliert. Aber zuerst unternehmen wir mit dem Zombie-Dreiteiler einen Ausflug in das Fantastische – inklusive Magie und dazugehörigen Magiern – der in ein wildes Kampfgetümmel mündet, das eindrucksvoll und gekonnt u.a. in Doppelseiten serviert wird. Action ist hier Trumpf. In den Folgekapiteln wird dann immer wieder Usagis Aufrichtigkeit und auch Leichtgläubigkeit, verbunden mit einer gewissen Naivität, ausgenutzt. Er glaubt halt stets an das Gute. Während Leserinnen und Leser schon längst Lunte riechen, muss Usagi schmerzhaft erfahren, wer nicht zu den Guten gehört… Auch im letzten Kapitel wird Geschichte und damit eine Zwickmühle, in der Usagi steckt, von Stan Sakai Story-technisch wunderbar aufgelöst.
Das Vorwort, das einmal mehr die Serie und deren Schöpfer (völlig zu Recht) lobpreist, stammt diesmal von Walter Simonson, der mit seinem Thor-Run in die Comic-Geschichte eingegangen ist. Und als Nachschlag präsentiert der Band in einem Einseiter das Zusammentreffen von Usagi mit Groo, dem Wanderer, der Conan-Parodie von Sergio Aragonés (Sakai lettert ja bekanntlich Groo seit etlichen Jahren). Es folgt abschließend die obligatorische Cover-Galerie (jedes Cover würde auch als Poster taugen) und als Schmankerl eine Usagi-Zeichnung (!) von Marvel-Ikone Stan Lee (!!). Band 27 soll schon in Kürze erscheinen. (bw)
Usagi Yojimbo, Band 26: Verräter aus dem Erdreich
Text & Bilder: Stan Sakai
200 Seiten in schwarz-weiß, Softcover
Dantes Verlag
22 Euro
ISBN: 978-3-68902-018-7