Black Hammer, Band 8 (Splitter) | Comicleser

Black Hammer, Band 8 (Splitter)

September 9, 2025
Black Hammer, Band 8: Das Ende (Splitter Verlag)

Rockwell – eigentliche eine schöne heile Welt, in die sich die alten Helden von Spiral City zurückgezogen hatten. Das Idyll endete unvermittelt, als urplötzlich Lucy Weber in diese Version der Realität platzt und ihre Kinder mit im Gepäck hat. Ihre Identität als Black Hammer lehnt sie ab und will der Dimension entfliehen, in dem die Vasallen des grimmen Anti-Gott eine Alternativ-Erde, komplett mit Negativ-Ausgaben unserer Helden, auf Kollisionskurs gebracht haben. Das selbstgewählte Exil passt Töchterchen Rose gar nicht, zusammen mit Inspector Inspector nimmt sie die Fährte auf und entschlüsselt, dass hinter den Comic-Heften, in den sich die Heldengeschichten um Black Hammer finden, niemand anders als der alte Randall Weird steckt, der in New York lebt.

Während die Lage auf der Farm in Rockwell immer mehr eskaliert und sich auch die ehemalige Golden Gal per Zauberwort Zafram in ihre alte, keifende Identität zurück verwandelt, sammeln Space Digger und Doctor Andromeda im Paraversum alle greifbaren Helden und Schurken zusammen – mit dem Ziel, eine Truppe zusammenzustellen, die der Formation möglichst nahekommt, die Anti-Gott seinerzeit erfolgreich zurückschlug. Dabei findet man auf Erde 1 – 532 so illustre Figuren wie einen sowjetischen Abe Slam, einen Marsianer Barbalien, der unter den Namen Barbalix seine Welt als wüster Despot regiert, eine wie immer dubiose Madame Dragonfly, die mittelalterliche Gal-Version Golden Guinevere und einen futuristischen Space Digger.

Als Anti-Gott zur Attacke ansetzt, schließen sich sogar die schröcklichen Unteens unter Führung von Jack Sabbath dem Trupp an – aber ein erster Angriff unter der Führung von Doctor Andromeda scheitert grandios, rafft die meisten Kämpfer hinweg und überlässt Anti-Gott scheinbar das Feld. In New York findet Rose einstweilen tatsächlich einen verwirrten Colonel Weird, der allerdings von der fiesen Black Hammer-Ausgabe als Köder benutzt wurde: der alte Weber will auch Rose korrumpieren, aber da tritt Lucy auf den Plan und übernimmt endgültig wieder ihre Rolle als Heldin von Spiral City. In einer allerletzten Angiffswelle werfen sich Helden und Schurken aller Welten dem scheinbar unaufhaltsamen Anti-Gott entgegen…

Grande Finale im Hammerverse! Nach genau 10 Jahren beschließt Jeff Lemire seinen monumentalen Reigen, der mit Spin-Offs, Ablegern und Nebenzweigen im Original von 2014-2024 lief. Lemire lässt hier nochmals alle Ausgaben der Figuren auftreten, die in seinem Konzept des Paraversums eine schöne Hommage an den Kunstgriff liefert, der bei Marvel Multiversum und bei DC Parallelerden genannt wird. Im Kampf gegen den fiesen Anti-Gott, auch optisch eine Mischung aus Galactus und Thanos, vereinen Abe Slam, Barbalien, Golden Gal, Colonel Weird, Sherlock Frankenstein, Doctor Andromeda, Talky Walky und wie sie alle heißen ein letztes Mal die Kräfte, wobei auch die Hammer Squadron und die Unteens nicht fehlen dürfen – nur die Hammers aller Welten, die sind vernichtet und müssen ersetzt werden, bis Lucy endlich wieder ihre Bestimmung annimmt.

Gleichzeitig legt Lemire neben der ganz großen Geste den Fokus auch immer aufs Private, die kleine Miracleman-Idylle in Rockwell (fiktive Realität, die eigentliche Realität spielt sich in Comics ab – Alan Moore betrieb dieses Vexierspiel ja par excellence) steht und fällt mit der Frage, ob die Sorge um die Familie die größere gesellschaftliche Verantwortung überwiegen darf – with great power kommt eben auch great responsibility.

Passend zum epischen Inhalt ist dabei auch die Gestaltung, in der Malachi Ward genüsslich in die Vollen gehen kann: monumentale Doppelseiten, großflächige Gestaltung der Protagonisten, die sonst kaum möglich waren, immer durchzogen von gothic-noir-Grundton der Serie und ausgeführt in einem Stil, der je nach Szene zwischen Funny und Superhelden-Duktus changiert und damit kongenial zum Inhalt passt. Damit ein mehr als würdiger Abschluss der langjährigen Reihe, die in ihrer letzten Sequenz nochmal eine hübsche Verneigung liefert: als die Spiral City Helden nach dem (Spoiler Ahead!) Sieg über Anti-Gott per Rakete die Welt umkreisen, sitzt man wie weiland die Gerechtigkeitsliga an einem runden Konferenztisch. Und das weckt mehr als nur nostalgische Erinnerungen, sondern den Meta-Kontext der ganzen Sache. Lemire at his best! (hb)

Black Hammer, Band 8: Das Ende
Text: Jeff Lemire
Bilder: Malachi Ward
176 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
29,80 Euro

ISBN: 978-3-98721-337-3

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