Conan: Kampf um den schwarzen Stein (Panini) | Comicleser

Conan: Kampf um den schwarzen Stein (Panini)

August 20, 2025
Conan: Kampf um den schwarzen Stein (Panini Comics)

Niemals hat man seine Ruhe. Da will Conan doch eigentlich nur als Soldat in den Diensten Aquiloniens die anrennenden Pikten zurückwerfen. Aber nicht nur haben die einen erstaunlichen Hünen in ihren Reihen – nein, der Unhold trägt auch noch ein Zeichen, das Conan nur zu gut kennt: die Sigille erinnert Conan an sein Techtelmechtel mit der Pikten-Späherin Brissa, die er für tot hält. Aber nicht nur Conan wird von dem mysteriösen Zeichen in seinen Bann gezogen: quer durch die Jahrhunderte erleben verschiedene Abenteurer und Kämpfer die unheimliche Anziehungskraft, von Solomon Kane über Dark Agnes bis hin zu dem Schriftsteller James Allison und dem mächtigen El Borak.

Eben den suchen 1936 die beiden Professoren Kirowan und Conrad in seinem Wanderer’s Club in Chicago auf und suchen Erklärungen für die geheimnisvolle Glyphe, die Borak, bürgerlich eher als Francis Xavier Gordon bekannt, auf seinen Reisen öfter angetroffen hat. Der zeigt sich erst abweisend, dann voller Angst vor dem Zeichen, das nach seinen Worten ein „Signal ist, das gehört werden will, um entfesselt zu werden“. Während Conan im hyborischen Zeitalter seinerseits den Spuren nachgeht, bricht in Chicago zuerst der gequälte Geist von James Allison durch die Dimension, bevor auch noch ein gewaltiges Ungeheuer auftaucht, das wild tötet und nur von der zum allgemeinen Erstaunen auftauchenden Brissa aufgehalten werden kann. In einem gewaltigen Wirbel landen alle Kämpen, die von der Sigille heimgesucht wurden, alsbald im hyborischen Zeitalter, wo ein verdutzter Conan das Wiedersehen mit Brissa feiert, dann aber mit seinen ungleichen neuen Gefährten zur Jagd auf die finsteren Mächte ansetzt…

Das Kreativgespann Jim Zub (Story) und Jonas Scharf (Zeichner – seines Zeichens aus dem schönen Nürnberg!) bringt mit dieser Miniserie, die um die laufende Reihe Conan the Barbarian herum gesponnen wird (die ersten Seiten stammen unter dem Titel „Prelude“ aus dieser Reihe), wo Conan auf Brissa trifft, einen echten Kunstgriff. Anders als bei den üblichen Crossovern, in denen Protagonisten unterschiedlicher Serien sich über den Weg laufen und entweder aushelfen (heißt dann Team-Up) oder vermöbeln (heißt dann Irgendwer vs. Irgendwen), kreuzen sich hier die Wege verschiedener Schöpfungen des wohl bekanntesten Autors der Heroic Fantasy der seligen Pulps der frühen 30er Jahre: der berühmteste Held von Robert E. Howard Conan (den sein geistiger Vater übrigens nie „the Barbarian“ nannte, das erledigten erst die Marvel-Comics der 70er) trifft hier auf zahlreiche weitere Kinder seines Erzeugers.

Conan: Kampf um den schwarzen Stein - Variant-Cover-Edition (Panini Comics)

Interessanterweise verzichten Zub und Scharf auf ein Treffen mit dem wohl nächstgelegenen Kull the Conqueror, den Conan dank Zeitreise schon in seiner eigentlichen Serie kennenlernen durfte. Nein, hier reiten wir einmal quer durch alle Epochen: mit „Dark“ Agnes de Chastillon (veröffentlicht erst postum 1975) geht es in die Mantel-und-Degen-Ecke, der puritanische Abenteurer Solomon Kane, dessen Abenteuer am Beginn des 17. Jahrhunderts spielen, debütierte 1928 in Weird Tales und schwang den Degen von Afrika bis zum Schwarzwald. Der Texaner Francis Xavier Gordon – aktiv vor allem an exotischen Schauplätzen wie Afghanistan, daher auch der Kampfname El Borak –, die Professoren Conrad und Kirowan (ersonnen 1931 als Beitrag zum Cthulhu-Universum von Howards Brieffreund H.P. Lovecraft) und der mit Visionen gesegnete und geplagte Schriftsteller James Allison (ein Selbstportrait, das Howard 1934 in Weird Tales erstmals präsentierte) sind dagegen allesamt in Howards Gegenwart der frühen 30er Jahre angesiedelt.

Diese durchaus disparate Mischung aus muskelbepackten Naturburschen, tatkräftigen, bisweilen moralisierenden Edelleuten und entweder dschungelerprobten oder buchkundigen Forschern zündet wunderbar, gibt diese ruppige Gruppenreise doch einen fulminanten Einblick in das für seine kurze Lebenszeit schier uferlos anmutende Werk von Howard. Meister Scharf inszeniert die Sache in durchaus eigenem Duktus, mit leichten Reminiszenzen an die legendären Stories von Roy Thomas und John Buscema, die den Cimmerier seinerzeit ja einem breiteren Publikum bekannt machten. Mit viel Magie, Monstern und einer Jagd nach dem Geheimnis auch inhaltlich nah an so mancher Original-Conan-Story, macht dieses Crossover – oder nennen wir es besser mal Versammlung der Charaktere – gehörig Laune. Der vorliegende Band (der auch als Variant zu haben ist, siehe Cover rechts) enthält die gesamte Storyline „Conan the Barbarian: Battle of the Black Stone“, die nach dem Prelude in „Conan the Barbarian FCBD 1“ ab Oktober 2024 in vier Episoden erschien. (hb)

Conan: Kampf um den schwarzen Stein
Text: Jim Zub
Bilder: Jonas Scharf
120 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
16 Euro

ISBN: 978-3-7416-4099-5

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