H.P. Lovecraft: Das Grab (Splitter) | Comicleser

H.P. Lovecraft: Das Grab (Splitter)

Juli 8, 2025
H.P. Lovecraft: Das Grab (Splitter Verlag)

Jervas Dubley ist ein wahrlich seltsamer Junge. Er verschlingt mit Inbrunst okkulte Bücher und ist viel und gerne in der Nacht unterwegs. Dabei entdeckt er die alte Hyde-Villa, die seit einem verheerenden Brand vor langer Zeit, bei dem der letzte der Hydes starb, in Trümmern liegt. Auf dem Gelände befindet sich auch die Familiengruft der Hydes. Von der fühlt sich Jervas seltsam angezogen, doch ist sie mit einer schweren Eisenkette verschlossen. Auch als Jervas älter wird, ist da diese unerklärliche Anziehungskraft. In der Nacht hört er dort Stimmen und sieht Licht in der Gruft. Schließlich findet er als Erwachsener einen Weg hinein und entdeckt einen leeren Sarkophag, in dem er sich seltsam wohl fühlt und wo er fortan bevorzugt seine Nächte verbringt. Nicht ohne Folgen…

„The Tomb“ entstand im Jahr 1917 und ist damit ein Frühwerk von H.P. Lovecraft, auch wenn die Kurzgeschichte erst 1922 veröffentlicht wurde. Jervas als Ich-Erzähler berichtet darin seine Erlebnisse rückblickend, was ganz Lovecraft-typisch voller okkulter und diffuser Andeutungen geschieht („Ich sagte bereits, dass ich mich von der sichtbaren Welt abgekehrt habe…“), um beim Leser die Neugier zu wecken. Jervas ist ein Einzelgänger, ein Tag- bzw. Nachtträumer, der im Fortgang der Handlung immer tiefer in die Geschichte der Hydes und deren Villa eintaucht, wo gerüchteweise seltsame und geheime Rituale stattfanden. Dabei transformiert sich nach und nach sein Wesen – seine Sprache nimmt einen altertümlichen Duktus an und er entwickelt eine unerklärliche Angst vor Feuer und Gewitter.

Die Lovecraft-Story wurde von D.D. Bastian (ein Pseudonym?) adaptiert und erschien im italienischen Original bereits 2019 bei Edizioni NPE. Die Zeichnungen stammen vom Nino Cammarata, der auch schon Poes „The Black Cat“ illustrierte. Sprechblasen gibt es keine, stattdessen greift man auf den Originaltext von Lovecraft zurück, der natürlich massiv reduziert nur in Auszügen verwendet wird. Das lässt dann umso mehr zeichnerischen Darstellungs- und Interpretations-Spielraum zu, beispielsweise was die Tagträume (?) von Jervas betrifft. Cammaratas Zeichenstil ist klar und kantig, manchmal plakativ und erscheint anfänglich etwas hüftsteif, bis man sich daran gewöhnt hat. Das Vorwort stammt von Fumetti-Autor Roberto Recchioni, der kürzlich das Batman/Dylan Dog-Crossover verantwortete. (bw)

H.P. Lovecraft: Das Grab
Text & Story: D.D. Bastian, nach H.P. Lovecraft
Bilder: Nino Cammarata
72 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
19,80 Euro

ISBN: 978-3-68950-040-5

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