
Graham Nolan hat bekanntlich Batman-Geschichte geschrieben: Gemeinsam mit Autor Chuck Dixon erdachte er die Figur des Bane innerhalb der epischen Knightfall Saga, samt ikonischem Moment als Bane dem Dunklen Ritter das Rückgrat bricht – damals auf Deutsch 1995 bei Carlsen erstmals erschienen. Später übernahm Nolan die Gestaltung einer seiner Lieblingsfiguren – er zeichnete von 2000 bis 2006 die Sunday-Pages von „The Phantom“.
Und die kommen jetzt hier als deutsche Erstveröffentlichung in der neuen Reihe „Phantom Spezial“ zum Abdruck. Es handelt sich um die zweite Phantom-Serie aus dem Hause Zauberstern – etwas dünner und dafür günstiger als das „reguläre“ Phantom Magazin, das mit 100 Seiten daherkommt. Die Spezialreihe soll sich auf die Werke einzelner Zeichner konzentrieren.
Der Auftakt beinhaltet zwei Geschichten. In „Woduros Geheimnis“, von August 2000 bis März 2001 erschienen, ist der Schauplatz die Ruinenstadt Apur, mitten im Dschungel von Bangalla, eigentlich ein verbotener Ort. Dort verschwindet ein Junge spurlos. Natürlich macht sich Phantom auf die Suche. Gleichzeitig reist die Archäologin Lori Cartwright nach Apur, um die Arbeit ihres dort verstorbenen Vaters fortzusetzen. Beide sehen sich bald mit dem Dämonengott von Apur konfrontiert, der eine Überraschung in petto hat…
Im Fürstentum von Dharmistan, einem der Bergkönigreiche, stirbt Prinz Tandor. Sein rechtmäßiger Nachfolger ist Prinz Bakhmet, der sich gerade in London aufhält. Der durchtriebene Marschall Zabal will aber die Macht im Land an sich reißen ergreifen und lässt einen Anschlag auf das Flugzeug des jungen Prinzen verüben, das daraufhin über Bangalla, in Sichtweite des Phantoms, abstürzt. Tatsächlich gibt es einen Überlebenden, den Phantom retten will, dem andere aber nach dem Leben trachten („Das Löwenkopfäffchen“, erschienen zwischen März und Oktober 2001)…
Weitere Geschichten aus dem schier unendlichen Phantom-Fundus. Zwei völlig unterschiedliche Storys, beide geschrieben von dem langjährigen schwedischen Phantom-Autor Claes Reimerthi (der wird auf den Seiten übrigens nicht genannt, stattdessen neben Nolan der Serienschöpfer Lee Falk, der beim Erscheinen der Strips bereits verstorben war). Und beide bieten beste Phantom-Unterhaltung. Zuerst muss sich Phantom mit der Archäologin zusammen tun, notgedrungen, denn die Gefahr kommt gleich von zwei Seiten. Und er erfährt, dass seiner Vorgänger bereits in Apur eine wichtige Rolle spielte.
Der Titel der zweiten Episode spielt auf ein seltsames wie originelles Ritual an, bei dem ein ausgesuchtes Äffchen den neuen Herrscher des Landes identifizieren muss – als eine Art Gottesurteil. Bedingt durch die Natur eines wöchentlichen Zeitungsstrips lassen Struktur und Optik keine großen Experimente zu: die Panels sind klar gegliedert, auch die Zeichnungen sind präzise und konzentrieren sich auf das Wesentliche, und das in kräftigen, schön bunten Farben. Wobei Graham Nolan seine Dramaturgie stets beherrscht. Die nächste Nummer von Phantom Spezial erscheint bereits am 25.03. (bw)
Phantom Spezial, Heft 1
Text & Story: Claes Reimerthi
Bilder: Graham Nolan, Timo Wuerz (Cover)
64 Seiten in Farbe, Magazinformat
Zauberstern Comics
7,99 Euro