Batman: Die Pforten von Gotham (Panini)

Juli 8, 2019
Batman: Die Pforten von Gotham (Panini)

Unheil dräut, als ein Unbekannter tonnenweise Sprengstoff nach Gotham schmuggelt. Batman findet gerade noch heraus, dass wohl niemand anders als Oswald Cobblepot hinter der Sache steckt – da geht mit der New Trigate Bridge schon eine der wichtigsten Verbindungen Gothams zur Außenwelt hoch. Aber dabei bleibt es nicht: zeitgleich werden auch die Brücke in der 22. Straße und in Madison gesprengt. Gotham scheint damit von der Außenwelt abgeschnitten. Batman und sein Team, bestehend aus Robin, Red Robin und Black Bat machen sich ans Werk. Als man den Pinguin hochnotpeinlich befragt, hat der Erstaunliches zu berichten: ein Fremder habe ihm den Sprengstoff abgekauft, und überhaupt werde er ja wohl kaum ein Bauwerk sprengen, das seinen Namen trägt: denn eigentlich hieß die New Trigate Bridge in früheren Zeiten Cobblepot Pass.

So dringen Batman und seine Freunde tief in ein Geheimnis aus Gothams Vergangenheit ein, als der Geldadel – bestehend aus dem Bürgermeister Edward Elliot, Alan Wayne und einen gewissen Herrn Cobblepot – sich anschickte, die kleine Ansiedlung zu einem Symbol für Fortschritt und Kommerz zu machen, verkörpert in spektakulären Bauten wie den zentralen Brücken und dem Wayne Tower. Dafür bediene man sich zweier genialer Architekten, der Gate Brüder, die einen Spezialanzug entwarfen, mit dem die Bauarbeiter auch tief unter der Erde die Fundamente legen konnten. In exakt einem solchen viktorianischen Anzug bricht in der Gegenwart eine finstere Gestalt in Arkham Asylum ein, befreit den dort einsitzenden Hush und geht auf einen Kreuzzug gegen die Stadt, dem bald auch der Wayne Tower zum Opfer fällt…

Mit seiner zweiten abgeschlossenen Batman-Story lieferte Scott Snyder 2011 nach „Der schwarze Spiegel“ einen durchaus eindrucksvollen Beitrag zum damaligen Bat-Universum, das seinerzeit allerdings durchaus verworren war. Kurz vor dem Mega-Super-Duper-Event Final Crisis war Bruce Wayne angeblich tot (kehrte dann aber wieder aus dem Zeitstrom zurück, ah ja), an seiner Stelle turnte Dick Grayson als Spitzohr umher. Batmans Sohn Damian fungierte als Robin, und damit niemand außen vor blieb, durfte Tim Drake als Red Robin ebenfalls mithelfen. Cassandra Cain komplettierte die Bande als Black Bat, eine Art Kreuzung aus Batgirl und Huntress. Auch wenn diese Versuche der Neubelebung diverser Figuren aus heutiger Sicht reichlich verkrampft wirken, spinnt Snyder dennoch einen faszinierenden Erzählfaden, der ganz im Geiste der legendären Graphic Novel „Gotham By Gaslight“ zurück ins 19. Jahrhundert reicht und eine mögliche Historie der Stadt entwirft.

Batman: Die Pforten von Gotham (lim. HC)

Das Motiv der abgeschnittenen Stadt tauchte dann natürlich in der ausschweifenden „Niemandsland“-Saga und in Folge in Christopher Nolans drittem Kinoepos „The Dark Knight Rises“ auf, aber Snyder garniert das Ganze in Form des uniformierten Architekten noch mit einer gehörigen Prise Steampunk. Dazu wirft er noch psychologische Konflikte in Form des chronisch zweifelnden Dick Grayson und der zerstrittenen jungen Bande, wobei die Action-Elemente der Story durchaus besser zünden. Alles in allem dennoch ein schmissiges Vergnügen, dem man gar nicht anmerkt, dass man es nicht mit dem Original-Batman zu tun hat. Ursprünglich 2011 erschienen als „Batman: Gates Of Gotham“ 1-5, legt Panini die Story in einem Band – wahlweise als Soft- und Hardcover erhältlich – nochmals auf. Freunde des Spitzohrs können beruhigt zugreifen. (hb)

Batman: Die Pforten von Gotham
Text: Scott Snyder, Kyle Higgins
Bilder: Trevor McCarthy, Graham Nolan, Dustin Nguyen
156 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
15,99 Euro

ISBN: 978-3-7416-1185-8

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