Eden in Wyoming – die Stadt, die offiziell nicht existiert. Wie bereits am Ende des letzten Bandes angedeutet, gibt es dort einen Neuzugang: Molly aus Chicago. Und die junge Dame entpuppt sich schnell als Psychopathin allererster Güte und metzelt gleich brutal wie eiskalt zwei ihrer neuen Mitbürger nieder. Was nicht ihre letzte Untat in Eden sein wird, wo jedwede Vergehen normalerweise streng verboten sind und entsprechend geahndet werden. Doch überraschenderweise passiert Molly… nichts. Sie scheint unter einem besonderen Schutz zu stehen, was ganz offenbar mit ihrer Herkunft zusammen hängt. Immer mehr zum Leidwesen Marks. Szenenwechsel. Auch am Ende des letzten Bandes trafen wir erstmals auf Special Agent Bremble, der Wind von Eden bekommen hat und gegen die Weisung von FBI Zweigstellen Chef Jon Schultz unbedingt mehr über den mysteriösen Ort in Erfahrung bringen will…
Band drei (von sieben) der Serie konzentriert sich in erster Linie auf Molly, die sich mit ihrer Untat gleich entsprechend „einlebt“, als manipulative wie unberechenbare Soziopathin, die neben ihrer ausgesprochenen Grausamkeit die Schwächen anderer ausnutzt – was selbst für die ehemaligen Kriminellen, die in Eden eine zweite und letzte Chance bekommen haben, ein (zu) starkes Stück ist. Dass sie sich außerdem ungeniert an Mark ranmacht, der ihr gegenüber aufgrund seines Asperger Syndroms offen seine Gefühle erörtert, könnte das Fass – nicht nur für Mark – zum Überlaufen bringen. Die Storyline um Molly ist – so viel verraten wir – zumindest vorerst abgeschlossen, wogegen der bisherige Nebenschauplatz, in dem der starrköpfige Agent Bremble im Mittelpunkt steht, der gegen den ausdrücklichen Befehl seines Vorgesetzten handelt (Jon Schultz ist bekanntlich der externe Kontaktmann von Edens Bürgermeisterin Laura Shiffron), fortgeführt wird.
Inwiefern Bremble, durch den wir auch einiges über die Geschichte und Gründung Edens erfahren (stets verbunden mit Marks berüchtigten Vater Isaac) als Gefahr von außen die Existenz der Stadt bedroht, wird sich in der Fortsetzung zeigen. Somit ein weiteres bewegtes Kapitel aus der Geschichte Edens, in dem Mark wieder im Mittelpunkt steht, der sich charakterlich auch entwickelt und sich langsam vom bloßen, gerne belächelten wie harmlosen Postboten mit Asperger Syndrom zum Strippenzieher wandelt. Der besondere unaufgeregte Stil von Stammzeichner Isaac Goodhart mit dem stets stoisch dreinblickenden Mark ist inzwischen ebenso charakteristisch für die Reihe, wie die eher düsteren, dabei immer stimmigen Farben von Koloristin Betsy Golden. Statt Infos über die „Belegschaft“ von Eden gibt es diesmal zum Abschluss einen interessanten Blick hinter die Kulissen, vom Script Bryan Hills bis zu den Zeichnungen, versehen mit Anmerkungen von Isaac Goodhart. Der Band beinhaltet die US-Hefte 9-12 und ist wieder auf 333 Exemplare limitiert. (bw)
Postal, Band 3
Text & Story: Bryan Hill
Bilder: Isaac Goodhart, Betsy Golden (Farben)
104 Seiten in Farbe, Hardcover
Skinless Crow
29,50 Euro
ISBN: 978-3-03963-009-7
