Eine Stadt, die es offiziell nicht gibt und deren seltsame Bewohner mit Vergangenheit: Weiter geht es mit Eden, irgendwo im Nirgendwo Wyomings, und damit in erster Linie mit Postbote Mark, dem Sohn von Bürgermeisterin Shiffron, der das Asperger Syndrom hat. Auf der Fahrt nach außerhalb der Stadt, um anonym neue Post zu holen, wird Mark von dem irren Mörder-Duo Squeaky und Ball überfallen, das offenbar genau den Werdegang der Manson Family studiert hat (Kapitel 5). Danach steht Marks Mutter Laura im Mittelpunkt, die als Bürgermeisterin der Stadt der Ex-Kriminellen und Ex-Verbrecher ein strenges Regiment führt. Wir erfahren dabei wieder einiges über die Hintergründe von Eden, außerdem ist Marks verschollener Vater Isaac einmal mehr Thema der tragisch abgeschlossenen Episode (Kapitel 6).
Einmal im Jahr bietet Eden seinen Bürgern rohe Gewalt: In einem Scheunenkampf treten Freiwillige gegen den Faustkämpfer und Brutalo-Hünen Mulvey an. Diesmal ist es der gefallene Ex-Boxer Curtis, der Marks Gabe nutzen will, um die Schwachstellen Mulveys herauszufinden. Mark willigt ein und bringt dabei aber seine Flamme, die Kellnerin Maggie, ins Spiel (Kapitel 7). Maggie ist nicht wohl bei einer Beziehung mit Mark und stellt eine Bedingung: Mark muss ihr helfen ein Verbrechen zu begehen. Jemand aus Eden soll aus dem Weg geräumt werden, wobei der Mord wie ein Unfall aussehen muss. Mark willigt tatsächlich ein (Kapitel 8)… Und in dem abschließenden FBI-Dossier wird klar, dass außer dem Stadtgründer Isaac noch eine weitere Gefahr für Eden von außen lauert und immer bedrohlichere Züge annimmt…
Band 2 der Reihe hat den Vorteil, dass wir die Gegebenheiten und Personen bereits kennen: die Stadt, die nirgendwo offiziell existiert, mit ihren 2100 Einwohnern, die meist massiv etwas auf dem Kerbholz haben. Die hier, ungeachtet ihrer Herkunft und kritischen Vergangenheit, friedlich zusammenleben MÜSSEN. Die ersten beiden Episoden sind in sich abgeschlossen, einmal glänzt Mark mit seiner stoischen Gelassenheit und dann bekommt das Ansehen seiner Mutter, die weniger als Bürgermeisterin als eine Art Alleinherrscherin fungiert, vielleicht erste Risse. Die letzten beiden Kapitel nehmen einen Handlungsfaden des ersten Bandes wieder auf. Hier stehen Maggie und Mark wieder im Fokus, wie auch ihre (noch nicht vorhandene) Beziehung – Mark will, Maggie eher nicht. Und als ständige Gefahr (?) schwebt der Geist von Marks noch lebenden Vaters und Stadtgründers Isaac über dem Geschehen.
So entfalten sich diverse Möglichkeiten und Wege, die die Story einschlagen mag. Maggies doppeltes Spiel und die Frage, ob sie Mark vielleicht nur benutzt. Und ob der clevere Mark dies durchschaut. Dann die stets coole Laura mit ihren Machenschaften, die nach außen hin die Phantomstadt Eden schützen sollen. Und dazwischen immer wieder Episoden, die einzelne Bürger der Stadt beleuchten, wie den ehemaligen Boxer Curtis, der sich noch einmal beweisen will oder das Brandopfer Emily, das mit seinem Schicksal hadert. Das abschließende FBI-Dossier, in dem wir wieder Agent Simpson aus Band 1 begegnen, sorgt für tiefere Einblicke in die Geschichte und Gründung Edens und die Vergangenheit einige ihrer Bürger. Fazit: Mit der Nummer 2 startet die Reihe durch und mischt zudem viel Stoff für die nächsten Ausgaben zusammen. Aber Achtung: Der Band ist in der Erstauflage wieder auf 333 Exemplare limitiert. (bw)
Postal, Band 2
Text & Story: Matt Hawkins, Bryan Hill
Bilder: Isaac Goodhart, Ryan Cady, Betsy Gonia (Farben)
120 Seiten in Farbe, Hardcover
Skinless Crow
29,50 Euro
ISBN: 978-3-03963-004-2
