Bukarest, Rumänien. Victor Korne, ein einfacher Fabrikarbeiter, stammt aus einem uralten Magier-Geschlecht, das vor 1000 Jahren von den Moonstones überraschend besiegt wurde. Seitdem führen die Moonstones den Magischen Orden an und beschützen die Welt und die Menschen „vor dem, was im Schatten haust“. Aber jetzt hat Victor die Nase voll und will mit Hilfe seiner Tante Brigitta, die die Macht besitzt, den Geist anderer zu verhexen, seine Familie wieder „great“ machen und sich an den Moonstones, bzw. an dem Magischen Orden rächen. Der wird nach dem Finale von Band 1 von Cordelia Moonstone geführt. Ihr Vater hatte ihr den schwierigen Job übertragen. Nun steht Cordelia vor ihrer ersten großen Herausforderung. Denn in England wurde das erste Stück des Steins von Thoth gestohlen, ein Talisman aus dem alten Ägypten, der alles aus Raum, Zeit oder dem Jenseits wieder heraufbeschwören kann und damit eine Gefahr für die ganze Welt darstellt. Wer mag wohl hinter dem Coup stecken…?
Zweiter Zyklus der modernen Zauberer-Mär, eine Art Erwachsenenversion von Harry Potter mit Hellblazer/John Constantine Elementen, die sich Mark Millar unter der Netflix Ägide ausgedacht hat. Mit neuem Zeichner – Routinier Stuart Immonen, mit dem Millar bereits „Empress“ realisierte, übernimmt den Zeichenstift von Olivier Coipel. Damit ändert sich auch der visuelle Stil. Während Coipel zurückhaltend, klar und fein zeichnete, wirkt Immonens Strich direkter und brachialer und damit kommerzieller. Das gilt auch für die Story, deren Weichen früh gestellt werden. Bis es jedoch zum Finale kommt, betreten neue Personen das magische Comic-Parkett. Da ist zuerst Rosie, die Tochter des getöteten Moonstone Bruders Gabriel (siehe Band 1), die nun von der ganzen Familie aufgezogen wird. Dann spielen Kevin Mitchell, Immobilien-Tycoon und Leiter der Londoner Magier-Gruppe und v.a. Francis King eine Rolle. Letzterer orientiert sich in seinem Look an den Fumetti-Helden Dylan Dog (auch er ein trockener Alkoholiker), als drogensüchtiger Ex-Popstar, der mal ein Verhältnis mit Cordelia hatte.
Die Story an sich bietet weniger Überraschungen als noch der Erstling. Sie gestaltet sich gradliniger, die Aha-Momente und magischen Kniffe des ersten Bandes machen sich hier entweder rar oder zünden weniger. Auch das Motiv der nach Rache dürstenden, verarmten, weil dereinst besiegten rumänischen Magier-Familie ist eher dünn. Erst zum Schluss kredenzt Millar uns gelungene Twists, als die Lage für den Orden schon aussichtslos erscheint und die neuen Figuren dann ihre Daseinsberechtigung beweisen. Erschien der erste Teil schon 2019, legt Mark Millar nach dem zweiten nun schnell nach – in den USA erscheint dieser Tage der dritte Zyklus als Sammelband, diesmal mit dem italienischen Zeichner Gigi Cavenago, der interessanterweise auch an der Dylan Dog Reihe arbeitete. Wie es um die hauseigene Netflix-TV-Adaption steht, ist derzeit unklar. Angeblich arbeitet man seit 2021 wieder daran, aber genauere Infos lassen hier noch auf sich warten. (bw)
The Magic Order, Band 2
Text & Story: Mark Millar
Bilder: Stuart Immonen
180 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
22 Euro
ISBN: 978-3-7416-3074-3