Auch wenn es wieder mal weitgehend ohne Schnee ablaufen dürfte: das Fest, das der alte Ebenezer gar nicht leiden konnte, steht vor der Tür. Und gerade weil die Welt wieder einmal weitgehend von der Rolle scheint und es fast so scheint, als ob die Insassen die Kontrolle über Arkham Asylum an sich gerissen hätten – eben deswegen halten wir fest, dass es eben doch um die Werte geht, die auch auf den bunten Seiten der Bildgeschichten eigentlich immer irgendwie im Mittelpunkt stehen: nämlich Menschlichkeit, Mut und Zutrauen. Seid also kein Scrooge, bitte auch kein Grinch, und schon gar kein Antiheld, sondern legt ein (wahlweise natürlich unsichtbares) Cape um – merry Christmas to everybody!
Und weil es ab und an in dieser Zeit des Jahres auch in den Comics weihnachtet, nicht nur bei den Superhelden, verlieren wir gerne ein paar Worte über einen Vertreter dieser Zunft. „Der kleine Glücksbringer“ erschien im Dezember 2001 bei Eckart Schotts Salleck Publications. Das kleinformatige Bändchen – nur 36 Seiten – wurde von Veteran Eddy Paape gezeichnet, der bei uns v.a. durch seine SF-Serie „Luc Orient“ bekannt ist, die von Greg (u.a. „Comanche“, „Andy Morgan“) geschrieben wurde. Die Geschichte des Glücksbringers wurde von Paapes Frau Laurette Beer verfasst und ist schnell erzählt: Angelique, ein kleines, offenbar obdachloses Mädchen, irrt durch eine verschneite Winternacht. Sie wird verspottet und gedemütigt, bewahrt aber stets ihre Würde. Als sie ein Kätzchen rettet und dieses seiner Besitzerin zurückgibt, kommt es nach einigen Turbulenzen zu einem verdienten Happy End.
Nächstenliebe, Barmherzigkeit und ein Hauch Gottvertrauen sind die bittersüßen Elemente, die diese kitschige Story, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint, ausmachen. Eine echte Weihnachtsgeschichte also. Anders als bei „Luc Orient“ zeichnet Paape den Band in einem klaren Funny Stil und beweist damit seine Vielseitigkeit. „Der kleine Glücksbringer“ wurde von Salleck (dort erschien auch der letzte „Luc Orient“ Band als Zack Box 45) auch in Frankreich veröffentlicht. Eddy Paape war diverse Male zu Gast bei Signierstunden in Deutschland. Er starb 2012 im Alter von fast 92 Jahren in Brüssel. Sein Luc Orient ist nicht klein zu kriegen. Die Serie erscheint gegenwärtig in großformatigen Alben im All Verlag. Den kleinen Glückbringer gibt es im Heftformat in einer Auflage von 1000 Exemplaren und in einer schon lange vergriffenen Hardcover-Variante von lediglich 100 signierten Bänden. (hb/bw)
Der kleine Glücksbringer
Text: Laurette Beer
Bilder: Eddy Paape
36 Seiten in Schwarz-Weiß, Heftformat
Salleck Publications
8 Euro