Uncanny Inhumans, Band 1 (Panini)

August 26, 2016

Uncanny Inhumans, Band 1 (Panini)

Gewaltig schief hängt er, der Segen im Hause Black Bolt und Medusa. Es kam aber auch dicke für die Unmenschen in letzter Zeit: erst warf sich wieder einmal der grimme Thanos der Erde entgegen, und Bolt sah keine andere Chance, als seine Schäflein inklusive den eigenen Sohn Ahura durch ein Dimensionsportal zu schicken, um sie vor Schlimmerem zu bewahren. Danach ließ er eine Bombe hochgehen, die den Terrigen-Nebel entfesselte – das Zeugs umwabert seitdem die Gegend und führt dazu, dass jeder Mensch, in dem ein Inhuman-Gen angelegt ist, sofort zum Unmenschen mutiert und sodann als NuHuman wieder entsteht. So weit, so gut – unglücklich nur, dass dabei auch Attilan, die Heimat der Unmenschen, in Schutt und Asche gelegt wurde. Da kann Black Bolt zusammen mit dem X-Mann Beast machen, was er will: Medusa hat ihm den Laufpass gegeben, sitzt alleine daheim und darf die Brocken zusammenlesen, ihr Kind ist irgendwohin verschwunden – verständlich also, dass sie kaum entzückt ist, als Bolt auf einmal auftaucht und versucht, die Wogen zu glätten.

Medusa lässt sich dennoch dazu hinreißen, das Dimensionsportal auch für Bolt nochmals zu öffnen, der sich auf die Suche nach dem Sohnemann macht. Auf der anderen Seite wartet ein alter Bekannter: der zeitreisende Kang der Eroberer hat sich den jungen Ahura unter den Nagel gerissen, und der zeigt sich vom Vater bitter enttäuscht, auf den er gefühlte Ewigkeiten vergeblich gewartet hat. Nachdem Bolt das Ende der Welt immer noch fürchtet, lässt er sich auf einen verhängnisvollen Pakt ein: Kang nimmt Ahura mit auf seine Dimensionsreisen und rettet ihn damit, aber im Gegenzug soll er auf ewig ihm gehören. Unschöne Lage insgesamt also, zumal es für Herrn Boltagon daheim nicht besser läuft: während sich finstere Elemente wie Hydra die neuen Unmenschen zu Nutze machen wollen, bandelt Medusa mit dem jungen Hitzkopf Johnny Storm an, der diese Aufmerksamkeiten nur allzu gerne erwidert. Dennoch reist Bolt gemeinsam mit einigen Gefährten durch die Dimensionen, immer auf der Spur von Kang, um seinen Sohn aus dessen Klauen zu retten. Der allerding startet ein perfides Spiel und verändert Punkte in der Vergangenheit der Unmenschen, um gezielt die Zukunft zu seinen Gunsten zu manipulieren, während Ahura immer mehr zu seinem Ziehsohn wird…

Die limitierte Variant-Cover-Edition

Die limitierte Variant-Cover-Edition

Die bunte Truppe der Unmenschen gehört sicherlich zu den schillerndsten Figuren im gesamten Marvel-Universum: als Parallelkonzept zu den X-Men lieferten sie stets eine spannende Variante zum Konzept des Über-Menschen, die in der Ursprungsfassung (erstmals durften wir sie 1965 als Gäste der Fantastischen Vier bestaunen) als eine Rasse von Exil-Aliens daherkamen, die aber mit runderneuerter Origin inklusive speziellem Gen nun noch näher an den X-Leuten sind. Faszinierend waren sie schon immer, die leicht exzentrischen Herrschaften um Black Bolt (schweigt meistens, weil die Stimme Materie pulverisiert), Medusa (kontrollierbare Haarpracht), Gorgon (Kraftprotz) und Triton (Fischwesen), die sich allesamt auch in der neuen Inkarnation ihr Stelldichein geben. Dass ausgerechnet der ewig junge Heißsporn Johnny Storm dabei zum Mittler zwischen Menschen und Metawesen erkoren wird, passt zur langen Historie der FV mit den Herrschaften – und auch sonst scheint die Fackel eine Vorliebe für diese Spezies zu haben, schließlich hatte er schon ein ausgedehntes Techtelmechtel mit der Inhuman-Dame Crystal.

Die Verwicklungen um die neue Generation der Inhumans, erzeugt durch den Terrigen-Nebel, wirbelt dabei schon einmal gehörig Staub auf, man steht mitten in sämtlichen Mega-Events von Infinity bis hin zu Secret Wars – spannender sind aber die (un/zwischen/was auch immer) menschlichen Konflikte zwischen Bolt und (ex-)Frau: die besorgte Mutter Medusa gibt ihm die Schuld, dass ihr Sohn verschwunden ist, und wirft sich quasi als Rache einem jungen Typen an den Hals, was Testosteron-triefende Szenen zwischen den Kontrahenten zeitigt – das ist ganz und gar nicht inhuman, sondern eher das, was ein gewisser Herr Nietzsche mal was „menschlich, allzu menschlich“ bezeichnete. Für Einsteiger aufgrund der Einbettung in die Event-Landschaft kaum zu durchschauen, für Veteranen sicherlich vergnüglich. Und Medusa ist halt echt ein Megababe vor dem Herrn, fürwahr. Der vorliegende Band bringt die Ausgaben 0-4 der neuen „Uncanny Inhumans“-Serie, die 2015 startete, sowie die Inhumans-Ausgabe des Free Comic Book Day 2015. (hb)

Uncanny Inhumans, Band 1
Text: Charles Soule
Bilder: Steve McNiven, Brandon Peterson
148 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
16,99 Euro

ISBN: 978-3-95798-844-7

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