Während 2141 der Konflikt zwischen dem Syndikat, für das Tetsuo als Zeitschmuggler arbeitete, und der Union eskaliert, „landen“ er und FBI-Agentin Nadia mit ihrem Zeitreise-Pod im Jahr 2042. Dorthin ist Nadias Familie „ausgewandert“. Mit dabei haben sie das ominöse Paket, das Tetsuo aus dem Jahr 3455 abholen sollte. Darin befindet sich ein kleiner humanoider Roboter, der sich selbst Kevin nennt und der sogleich für gehörig Trubel sorgt. In dem Wohnblock, der die Zeitflüchtlinge des Syndikats beherbergt, erleben die beiden die nächste Überraschung: Nadias Familie ist nicht hier, es fehlt von ihr jede Spur. Derweil sucht Marston, Chef des Syndikats im Jahr 2141, Unterstützung durch den zwielichtigen Amadeus Hoffman, der den durch die Union arg lädierten Syndikats-Ableger umstrukturieren soll…
Mit Band 2 (enthält die Kapitel 7 bis 11) kennt man nun die Protagonisten und hat sich an die Zeitreise-Mechaniken der Reihe gewöhnt, ist mit deren Eigenarten vertraut: So funktionieren beispielsweise keine endlosen Zeitsprünge in Zukunft oder Vergangenheit. Und: zu viele Zeitsprünge mit alten, bzw. schlechten Pods sind aufgrund auftretender Strahlung nicht gerade förderlich für die Gesundheit. Außerdem gibt es (bisher) kein Zeitparadoxon. Was passiert ist, ist passiert oder wird geschehen. Dennoch fragt man sich, ob oder weshalb man in der Zukunft nicht weiß, wie der Konflikt zwischen Syndikat und Union ausgegangen ist. Wobei zu viel Nachgrübeln darüber wieder einen Denkknoten im Leser-Hirn verursacht…
Wie erhofft startet die Story nun durch. Die wartet ständig mit Überraschungen auf, nimmt überraschende Wendungen und wird damit erfrischend kurzweilig präsentiert. Für lockere Sprüche und unbekümmerte Action sorgt hier der Roboter Kevin, dessen Anwesenheit im Jahr 2042 aus Gründen eine Sensation darstellt. Tatsuo und Nadia bestreiten eigene Handlungsfäden, wobei – kleiner Spoiler – die Suche nach ihrer Familie weitergehen wird. Im Mittelpunkt des zweiten Hauptschauplatzes steht Marston, Vater des in Band 1 verblichenen Helgis (der Ex-Chef von Tatsuo). Der braucht dringend neue Zeitreise-Pods, um die Geschäfte wieder aufnehmen zu können. Doch auch die Union schläft nicht…
Zeichner Joe Palmer führt seinen ungewöhnlichen Stil konsequent fort. Seine kantigen, auch abstrakten Bilder und Darstellungen erinnern wieder gerne an den späteren Zeichenstil von Frank Miller oder Mike Mignola. Immer wieder verfolgen wir das Geschehen aus ungewöhnlichen Perspektiven, wobei Verwendung und Präsentation der Soundwords nicht minder originell daherkommen. Und Kevin könnte zum heimlichen Star der Reihe avancieren. Auch Band 2 erscheint wieder in zwei Ausführungen: als Softcover, limitiert auf 444 Exemplare oder als Hardcover-Variante (siehe links), wovon Skinless Crow nur 222 Stück produziert hat. Im Original bei Image Comics umfasst die 2023 beendete Reihe sechs Paperbacks. Da können wir uns also noch auf so einiges freuen. (bw)
Time before Time, Band 2
Text & Story: Declan Shalvey, Rory McConville
Bilder: Joe Palmer, Chris O’Halloran (Farben)
128 Seiten in Farbe, Softcover
Skinless Crow
19,90 Euro (Softcover)
29,90 Euro (Hardcover)
ISBN: 978-3-03963-038-7 (Softcover)
ISBN: 978-3-03963-037-0 (Hardcover)
