Granbretanien, jenes dunkle Inselreich im Norden, schickt sich an, ganz Europa zu erobern. Und danach den Rest der Welt. Einer der grausamsten und skrupellosesten Schergen des Reiches ist Baron Meliadus, dem es gelang, Köln einzunehmen, indem er den dortigen Herzog Dorian Hawkmoon perfide überlistete. Dann brachte man Hawkmoon, als Herrscher und Kämpfer hoch angesehen, in die granbretanische Hauptstadt Londra, wo ihm ein schwarzes Juwel in die Stirn implantiert wurde. Dadurch wurde er de facto zum Sklaven der verdammten Besatzer. Denn mit diesem Juwel haben die Granbretanier Hawkmoon in ihrer Hand, sie sehen was er sieht und können bei einem Ungehorsam furchtbaren, wenn nötig auch tödlichen Schmerz bei ihm auslösen.
Im noch nicht eroberten Teil Frankreichs liegt das freie Herzogtum Kamarg, über das der legendäre Graf Brass herrscht, mit dem Meliadus noch ein massives Hühnchen zu rupfen hat (siehe Band 1). Eine durchaus delikate Angelegenheit, in der auch Brass’ Tochter Yisselda eine Rolle spielt und die ausgerechnet Hawkmoon als unfreiwilliger Helfershelfer von Meliadus klären soll. In Aigues-Mortes, der Hauptstadt des Herzogtums, wird Hawkmoon jedoch schnell durchschaut. Mehr noch. Dem dortigen Chef-Wissenschaftler Noblegent gelingt es, dem Juwel die dunkle Energie zu entziehen und es so zu deaktivieren. Kleiner Haken: Die Sache funktioniert nur temporär – wie lange Hawkmoon nun „frei“ bleibt, weiß man nicht. Auf jeden Fall bietet sich so eine erste Chance auf Rache. Denn eine gewaltige Armee der Granbretanier rollt auf die Kamarg zu. Ihr Anführer: Baron Meliadus…
Nach gut einem Jahr geht die Adaption von Michael Moorcocks (u.a. Elric) Fantasy-Epos weiter, wobei dieser erste Zyklus vier Alben umfassen wird. Überraschend schnell wird in der Story die Macht des schwarzen Juwels aufgehoben, wenn auch nicht dauerhaft. Der Weg Hawkmoons wird damit vorgezeichnet und führt ihn im nächsten Band offenbar weit in die Ferne. An der eigentlichen Schlacht um die Kamarg (der Name deutet an, dass wir uns im Süden Frankreichs befinden) nimmt er anfangs noch nicht teil. Deren monumentale Inszenierung kommt als faszinierende Mischung aus archaischer Ritterschlacht und modernen, ja futuristischen Kriegswaffen, mit einem kräftigen Schuss Magie daher. Eine Mischung, die die Originalität der Reihe ausmacht. Überhaupt wird hier in Band 2 nun auch zusehends die Magie thematisiert, die eine wichtige Rolle in der Welt spielt, wie auch die Herkunft und Beschaffenheit der Energiequellen, die die Fluggeräte und Maschinen antreiben. Damit bietet auch Band 2 ausgezeichnete und originelle Fantasy-Kost. (bw)
Hawkmoon, Band 2: Die Schlacht von Kamarg
Text & Story: Jérôme Le Gris
Bilder: Benoit Dellac, Didier Poli
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
18 Euro
ISBN: 978-3-98721-058-7
