Verlobungsglück ist manchmal von kurzer Dauer: als Jonathan Harker seinen Eltern die junge Mina Murray vorstellt, gebärdet diese sich plötzlich wie besessen. Besorgt ruft Jonathan seine alte Kampfgefährtin Liesel van Helsing, die er vom Kampf gegen den König der Blutsauger Dracula himself kennt. Schnell stellt die herbeigeeilte Liesel fest, dass Mina ganz wie der Vasall Renfield in Diensten des alten Grafen zu stehen scheint. Das mitangereiste Herzblatt Liesels, Hades, schnappt sich kurzerhand die kränkelnde Dame und teleportiert sich mit ihr im Handgepäck direkt ins Domizil Draculas.
Dort geht der ehemalige Chef der Unterwelt auf den Obervampir los, was allerdings reichlich sinnlos ist, da das Kräftemessen ziemlich klar zu Gunsten der Vampirriege ausgeht. Renfield schafft Mina handgreiflich weg vom Ort des Geschehens, und auch die heraneilende Liesel sieht sich mit Dracula ihrer ultimativen Nemesis gegenüber: Hades schafft es gerade noch, Liesel und Jonathan weg zu teleportieren, bevor Schlimmeres geschieht. Jonathan und Liesel zeigen sich durchaus bestürzt über die Eigenmächtigkeit, mit der Hades Mina in Gefahr brachte, und wenden sich von ihm ab – aber immerhin wissen sie nun, dass Mina lebt und noch zu retten ist. Hilfe erhofft sich Liesel beim „Verwalter von Rom“, einem uralten Vampirjäger, der selbst zum Blutsauger wurde…
Van Helsing vs. Dracula! Diese immerwährende Konfrontation im Dracula-Versum liegt auch dieser Episode zu Grunde, die im Original als „Van Helsing vs. Dracula“ Teil 1-4 bei Zenescope in den Jahren 2015 und 2016 erschien. Im zweiten Heft der Reihe aus dem rührigen Zauberstern-Verlag springen wir damit über einige Story-Elemente, wie z.B. der ersten Konfrontation von Liesel und dem Obermeister und dem Tod ihres Vaters Abraham, den wir hier nur in der Rückschau erleben. Dann aber steigen wir mit Macht ins Geschehen ein: Genre-Freunde erleben hier ein schmackiges Update des Mythos, mit einem ordentlich ekelhaften Renfield, um den das Ungeziefer nur so schwirrt (wunderbar auch umgesetzt in der gleichnamigen Leinwand-Abfahrt).
Auch Dracula himself kommt als Dandy mitsamt einen etatmäßigen Bräuten bedrohlich-elegant ins Spiel und muss zugestehen: „Der alte van Helsing war ein Held!“ Aus der Feder von Pat Shand entsteht damit eine wilde Reise, in der gegen Ende sogar noch Ausläufer des „Grimm Fairy Tales“-Universums von Joe Brusha und Ralph Tedesco in Person der Mitstreiterinnen Robyn Hood und Marian mit eingreifen, die in den USA ihre eigene Heftserie bevölkern. Somit ist alles bereitet für ein feuriges Finale im nächsten Magazin der deutschen Reihe – wir harren mit angehaltenem Atem! (hb)
Van Helsing Magazin, Heft 2
Text: Pat Shand, Joe Brusha, Ralph Tedesco
Bilder: Michele Bandini, Walter Pereyra (Farben)
100 Seiten in Farbe, Magazinformat
Zauberstern Comics
9,99 Euro
