Valhalla Hotel, Band 2 (Splitter)

März 1, 2023
Valhalla Hotel, Band 2: Eat the Gun (Splitter Verlag)

Eigentlich wollte Malone nur seinen Schützling Lemmy wieder finden, nachdem beide unfreiwillig nach einer Panne ihres Fiat 500 in dem Kaff Flatstone in New Mexico gestrandet sind. Ihr Ziel ist das Tischtennis-Qualifikationsturnier für Olympia in Albuquerque. Doch daraus wurde und wird erst mal auch nichts. Denn Lemmy ist offenbar entführt worden und der erste Verdächtige, El Loco, der Motörhead spielende und schwer bewaffnete Einzelgänger, erweist sich nach einer wilden Ballerorgie als unschuldig. Von Hilfssheriff Betty Maloney erfährt Malone, dass in Flatstone in der Vergangenheit bereits mehrere junge Leute verschwunden sind, deren Verbleib nie aufgeklärt wurde. Und so fällt der Verdacht erneut auf die vermeintlich untadelige deutschstämmige Chefin des Valhalla Hotels, Frau Winkler…

Das ist jetzt eine grobe Zusammenfassung eines Teils der Handlung. Denn das Festival der Absurditäten geht nach dem bleihaltigen Finale von Band 1 nahtlos weiter. Natürlich wissen Leser und Leserinnen schon viel mehr (siehe Cover von Band 2). Man ahnt bereits in etwa, was in dem Gewölbe unter dem Hotel vor sich geht. Nur so viel: Die Herren Doktoren Thorkel und Moreau würden vor Neid erblassen… Die Stadt und damit die Story wimmeln nur so von obskuren Gestalten und Gruppen, die die jeweils geltenden Klischees bereitwillig auf sich vereinen. Die Deutschstämmigen züchten Schweine, fahren VW und entpuppen sich natürlich als lupenreine Nazis. Dann gibt es die dämlichen Rednecks um den Colonel, oder einen erzkonservativen Pfarrer, der Rock ‘n‘ Roll passenderweise als Highway zur Hölle bezeichnet.

Auch die Hauptpersonen an sich sind ein skurriles Sammelsurium. Nennen wir hier stellvertretend Zawalski, den bieder erscheinenden, nicht unintelligenten, aber nervenden Bürohelfer und selbsternannten Sexualstraftäter. Oder den Heavy Metal- und Waffen-Freak El Loco, der gar kein Mexikaner ist, der immer stoisch Ruhe bewahrt, und damit an Jeff Bridges‘ Dude erinnert. Und natürlich Sheriff Bronco, dessen immer wieder resignierende und genervte Blicke alleine den Band wert sind. Dabei verlieren die Macher Fabien Bedouel und Patrice Perna die Story nie aus dem Augen und verstehen es, das Spektakel samt Überraschungen und Übertreibungen ohne Rücksicht auf Verluste noch weiter anzuheizen, Stichwort Vietnam-Helicopter und Schützenpanzer.

Natürlich kann man auch sagen, dass die Siebziger/Achtziger Jahre Mär einfach nur überbordender Blödsinn ist. Dann weiß man aber auch die Filme Tarantinos nicht zu schätzen. Alle anderen haben hier einen diebischen Spaß, auch an diversen direkten und indirekten musikalischen und filmischen Verweisen auf diverse Metalbands, „Apocalypse Now“ oder „Better Call Saul“ und natürlich an dem Humor, von tiefschwarz über derb bis zu gelungenen Running Gags, wie die ständige „Fahrunverträglichkeit“ Malones. Der abschließende Band 3 mit dem erwartungsvollen Titel „Overkill“ ist für den Juli dieses Jahres geplant. Wir freuen uns drauf. (bw)

Valhalla Hotel, Band 2: Eat the Gun
Text & Story: Fabien Bedouel, Patrice Perna
Bilder: Fabien Bedouel
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
17 Euro

ISBN: 978-3-96792-275-2

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