Neptun, Band 1 (Splitter)

September 26, 2022
Neptun, Episode 1 (Splitter Verlag)

Während in Paris die frischgebackene UNO-Special-Agentin Manon Servoz ihren Abschluss feiert, nähert sich ein unbekanntes, vermeintlich außerirdisches Raumschiff der Station „Albert Einstein“, die um die Erde kreist. Das UFO reagiert nicht auf Funksprüche und stoppt in unmittelbarer Nähe der Station. Als man die vermutete Einstiegsluke untersucht, traut man den eigenen Augen nicht, denn die Beschriftung ist auf Englisch! Manon wird in die kleine Spezialeinheit berufen, die das UFO untersuchen soll – gleich ihre erste Mission ist also heikel. Und wartet natürlich mit Überraschungen auf: In dem fremden Schiff findet man zwei tote Menschen (?) und wird von einem Roboter angegriffen. Und mehr noch: weit draußen in der Nähe des Neptun entdeckt man ein weiteres gigantisches UFO, das sich langsam der Erde nähert und das als Mutterschiff identifiziert wird…

Der neue und aktuelle Zyklus der „Welten von Aldebaran“ (es ist bereits der sechste) beginnt erfrischend anders. Und auch etwas kurios, wobei Erinnerungen an alte SF-Heuler aus den 1950er Jahren wach werden. Denn was Leo uns hier als UFO präsentiert, ist eine lupenreine fliegende Untertasse, wie sie Ray Harryhausen nicht besser inszenieren könnte. Ein Science Fiction-Anachronismus, aus dem zwar kein Klaatu aussteigt (jedoch mit Killerroboter, wenn auch anders) – mit dem Leo jedoch schon auf den ersten Seiten ein Mysterium schafft, das es in den Folgebänden aufzuklären gilt. So begleiten wir Manon bei ihrer Mission als Frischling im Team – wie auch Kim Keller – die angestammte Hauptakteurin der Aldebaran-Serien, die zuerst einen Ausflug nach Betelgeuse unternimmt und dort auf die Mantrisse trifft, ehe sie sich dem Team um Manon anschließt.

Die Story erinnert natürlich an bekannte SF-Elemente, auch abgesehen von der klassischen Untertasse, deren plötzliches Auftauchen als vermeintlicher Vorbote Invasions-Ängste schürt. Dann das „Mutterschiff“ draußen im All, das sich langsam nähert – „Independence Day“ lässt grüßen. Mit dem riesigen Zylinder-förmigen Raumer zitiert sich Leo selbst – erinnert er doch an das Weltenschiff aus „Centaurus“. Am Ende kommt dann doch wieder Leos Hauptmotiv zum Tragen, das die Aldebaran-Zyklen charakterisiert: Die Erforschung einer wie auch immer fremden Welt, was Band 2 zeigen wird, wieder mit Kim Keller an Bord. Aber sei’s drum. Spannend bleibt es allemal. Wer also die vorherigen Geschichten kennt und die sachlich nüchternen, klaren Zeichnungen Leos mag, die gerne Gesichter in Großaufnahmen zeigen und die durch die fein abgestufte (Computer-) Farbgebung eine gewisse Tiefe erhalten, ist auch mit diesem Zyklus bestens bedient. (bw)

Neptun, Episode 1
Text: Leo
Bilder: Leo, Florence Spitéri (Farben)
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
16 Euro

ISBN: 978-3-96792-149-6

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