Tango, Band 2 (Splitter)

Oktober 22, 2019
Tango, Band 2 (Splitter Verlag)

John Tango und der ehemalige Polizist Mario (siehe Band 1) sind gemeinsam mit 8,5 Millionen Dollar auf einem Segelboot in der Karibik unterwegs. Ruhe und v.a. Abgeschiedenheit sind trumpf. Nach den Ereignissen in Bolivien und der unfreiwilligen Begegnung mit seinen ehemaligen Kartell-Kollegen, die er um die Millionen geprellt hatte, will Tango möglichst „unter dem Radar“ bleiben. Nach einem Zwischenstopp auf Barbados steuern die beiden eine kleine Insel an, auf der Tangos Großvater Mike und einige seiner Freunde als Fischer ein bescheidenes aber zufriedenes Leben führen. Doch der Schein trügt. Da es über einen geschützten Tiefsee-Ankerplatz verfügt, will eine organisierte Gangsterbande das Eiland als Basis für ihren Drogenhandel nutzen. Doch zuvor müssen freilich die paar Bewohner vertrieben werden. Zuerst arbeitet man „nur“ mit Drohgebärden, die immer massiver werden, bis es schließlich den ersten Toten gibt. Natürlich finden sich Tango und Mario inmitten dieses Schlamassels wieder. Gemeinsam mit Mike versucht man in Nassau die Gangster mit Vernunft und höflichen Bitten von ihrem Vorhaben abzubringen, was natürlich grandios scheitert. Also kehrt man zurück zur Insel und zur harten Tour. Und bereitet den Unholden einen würdigen Empfang…

Ganz ähnlich und doch ganz anders: Wie im Erstling findet auch die Story von Band 2 in einem isolierten Schauplatz statt. Waren es zuvor die bolivianischen Anden, steht nun v.a. beim Showdown eine (fast) einsame, paradiesische Insel im Mittelpunkt des Geschehens. Dabei sind Tango und seine Gefährten wieder auf sich alleine gestellt im Kampf gegen die Gangster. Auf das Recht oder gar die Polizei hofft man hier vergebens. Selbst ist der Mann. Und der ist gut gerüstet. Aus seinem ersten Leben als Matrose hat Mike ein beachtliches Waffenarsenal angehäuft, das nun nützlich wird und mit dessen Hilfe man die Drogenbande Mores lehren will. Ob das gut gehen kann? Anders als in Band 1 entwickelt sich die Story gradliniger. Die Personen haben keine Geheimnisse oder Beziehungen, die nach und nach enthüllt werden. Hier sind die Guten und hier die Bösen, das genügt völlig als Prämisse. So entsteht eine lupenreine, schnörkellose Abenteuer- bzw. Thrillerstory, die sich innerhalb der Genre-Konventionen bewegt und dementsprechend im persönlichen Duell der beiden Protagonisten – hier Tango, dort der Gangsterboss – gipfelt.

Dabei bleibt Tango nicht immer die Hauptfigur. Mario und Mike, der so gar nicht dem „traditionellen“ Bild eines Großvaters entspricht, sondern vielmehr ein jung gebliebenes Schlitzohr gibt, sind sich gleich sympathisch, „spielen“ sich gerne in den Vordergrund, wobei ihre Dialoge immer wieder den Charme einschlägiger Buddy-Movies verströmen. Das bringt eine gewisse Leichtigkeit in das mitunter harte Geschehen und festigt gleichzeitig die Gewissheit beim Leser, dass auch diesmal wieder alles gut ausgehen wird. Das Karibikflair, das von Zeichner Philippe Xavier immer wieder in großen, klaren Panels – gerne auch mit Palmen und romantischen Strandansichten – zelebriert wird, trägt dann auch zur gelungenen Atmosphäre bei, die einen angenehmen Kontrast zu Band 1 entstehen lässt. Fast mag man meinen, dass gleich Andy Morgan und sein Kumpel Barney Jordan auf der Cormoran in die Bucht schippern. Fazit: Auch Band 2 ist angenehm zu lesen und dennoch anders, was auch der Location zu verdanken ist. Trotzdem werden Action und Dramatik nicht vergessen, wenn man unter Tangos Führung wieder einmal das Recht in die eigene Hand nimmt. Band 3, „Im Schatten Panamas“, ist in Frankreich gerade veröffentlicht und soll bei Splitter im April nächsten Jahres erscheinen. (bw)

Tango, Band 2: Roter Sand
Text: Matz
Bilder: Philippe Xavier
72 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
17 Euro

ISBN: 978-3-96219-155-9

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