Samurai, Band 9 (Splitter)

April 23, 2017

Band 9? Gerade eben veröffentlichte Splitter doch den ersten Teil der Gesamtausgabe mit den Bänden 1-3?! Wir rechnen forsch nach und finden eine Lücke von fünf Alben, in denen zweifelsohne viel passiert ist mit und um unseren Samurai Takeo. Und erschwerend kommt hinzu, dass mit diesem neunten Band ein Zyklus beendet wird. Wir wollen natürlich keine Spielverderber sein: Wer seine Neugierde also zügeln kann und will und es vorziehen möchte, die Serie in ihrer Chronologie zu lesen und lieber abzuwarten, bis Splitter die entsprechenden Alben veröffentlicht (Teil 2 der Gesamtausgabe ist für den Juni geplant), den verabschieden wir jetzt. Sayounara!

Nun also zum Inhalt: Samurai Takeo und sein Bruder Akio werden auf dem Gebiet der Ainu, der Ureinwohner Nordjapans, gefangen gehalten. Mit einer List versucht Erzbösewicht Ogomo die beiden für seine Zwecke einzuspannen. Dabei erfahren die Brüder die ganze Wahrheit über ihre Vergangenheit, ihre Herkunft und das Schicksal ihrer Eltern. Denn ihr Vater gründete einst auf Geheiß des Kaisers den „Clan der zweihundert Kami“, eine geheime Elitetruppe, die für die Ziele des Kaisers eintrat, auch gerne halblegal. Durch eine perfide Intrige, bei der eben jener Ogomo beteiligt war, gerieten die Eltern in Ungnade und wurde auf Befehl des Kaisers hingerichtet. Jetzt liegt es an den Brüdern, die Ehre der Familie wieder herzustellen und den Schuldigen samt Drahtzieher Mores zu lehren. Und der scheint just im Begriff zu sein, aufgrund krummer Geschäfte selbst beim Kaiser anzuecken. Eine gute Gelegenheit für Takeo und Akio, aber zuerst müssen Ogomo und seine Schergen mit Hilfe von Meister Kazé, dem ehemaligen Ausbilder der Brüder, und dessen Mönchen besiegt werden…

Wie bereits erwähnt beenden Di Giorgio und Genêt hier eine Storyline, es wird viel erklärt und massiv aufgeräumt. Nun wird klar, warum Akio seinen Bruder damals verließ. Wir erfahren den Grund und die Bedeutung des Brandmals auf Takeos Rücken. Und das Komplott, dem zuerst die Kaiserin und dann die Eltern der Brüder zum Opfer fielen, wird vollständig erklärt und aufgeklärt – erst in der offiziellen Version von Akio, dann in der Komplott-Version von Ogomo. Es tut sich also eine ganze Menge in dem Band und das beinahe überhastet. Fast scheint es, als wollten Di Giorgio und Genêt die Story vom Tisch kriegen. Was ihnen auch, bzw. trotzdem gut gelingt, inklusive des Auftaktes einer neuen Geschichte. Dies ist auch der erste Teil der Reihe, der nicht bereits bei Kult Editionen zwischen 2007 und 2014 erschien. Und das letzte Album, das von Frédéric Genêt alleine gezeichnet wurde – mit Band 10 (gerade erschienen) übernimmt Cristina Mormile den Zeichenstift, die auch bereits den ersten Part des Ablegers „Samurai Legenden“ gestaltete.

Hier genießen wir noch einmal den großartigen Zeichenstil Genêts mit seinem kräftigen Tuschestrich. Schon das Auftaktpanel mit dem kaiserlichen Palast gerät so zum Blickfang, auch perspektivisch. Das historische Japan des Samurais Takeo ist realistisch gestaltet. Die Kampfszenen, die die zweite Hälfte des Bandes mitprägen, sind einmal mehr furios, turbulent und nicht zuletzt blutig in Szene gesetzt. Nicht alle Akteure, das sei verraten, überstehen die Auseinandersetzungen unbeschadet, seien es die Guten oder die Bösen. Und der Start des neuen Handlungsstranges macht am Ende mal wieder neugierig auf die Fortsetzung. Aber die fünf noch fehlenden Alben lassen wir uns trotzdem nicht entgehen. (bw)

Samurai, Band 9: Ogomo
Text: Jean-François Di Giorgio
Bilder: Frédéric Genêt
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
14,80 Euro

ISBN: 978-3-95839-440-7

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