Justice League United, Band 1 (Panini)

Juni 12, 2015

Justice League United, Band 1

Runderneuert, jünger und vor allem kanadisch, so präsentiert sich die gute alte (eben hier nicht mehr) Gerechtigkeitsliga in diesem Neustart, den Jeff Lemire (u.a. Animal Man, Justice League Dark, Green Arrow) einer der ersten Supergroups der Comicgeschichte angedeihen lassen darf. Nach den erschütternden Ereignissen in Forever Evil – Herrschaft des Bösen, die unter anderem ja auch das Universum der Grünen und Gelben Leuchten ordentlich durcheinander schüttelte, wurde die von der Regierung gesteuerte Justice League kurzerhand aufgelöst. Und so sitzen denn auch ex-JLA-Mitglied Stargirl und Animal Man alleine bei einer Autogrammstunde in Toronto und lassen sich geduldig von Fans bestaunen, als ein sichtlich aufgeregter Herr namens Adam Strange auftaucht und sie dringlich um Hilfe bittet. Dem Paläontologen ist nämlich bei Ausgrabungen in Kanada zuerst ein höchst seltsames, ganz offenbar außerirdisches Skelett in die Hände gefallen – und kurz darauf wurde seine Mitforscherin Alanna Lewis durch einen ebenso mysteriösen Lichtstrahl entführt. Das sei ja wohl „so ein Superhelden-Dings“, meint er, und liegt damit goldrichtig.

Das limitierte Variant-Cover

Das limitierte Variant-Cover

Bei näherer Inspektion der Fundstelle werden die ungleichen Drei tatsächlich von Aliens attackiert, aber kein Thema: wie aus dem Nichts erscheinen Green Arrow und der Martian Manhunter und werfen sich in die Bresche. Stargirl schwante schon in Toronto nichts Gutes, weshalb sie per altem Sender ihre ex-Kollegen gerufen hat. Gemeinsam entdeckt man ein im Eis begrabenes Raumschiff, aus dem ein Hybridwesen (mal Feuer, mal Eis, mal Holz, sucht euch was aus) entspringt, mit dem man sich quer durchs Land prügelt – mit dabei auch Adam Strange, der sich kurzerhand einen Jetpack aus dem Raumer schnappt und so gewaltig mitmischt. Die gesuchte Alanna hingegen ist alles andere als spurlos verschwunden: irgendwo im Weltraum, in der Nähe von Thanagar, wird sie mit einer kunterbunten Mischung von Arten gefangengehalten, die einem Schurkenpack unter der Führung eines gewissen Lord Byth dazu dienen soll, ein zerstörerisches Überwesen zu schaffen, wozu man sich die besten Elemente aller Rassen zusammenklaut: stolz präsentiert man Ultra, das Multi-Alien, den Weltenvernichter (Moment, war das nicht schon Galactus? Lassen wir das…). Das mag den Gefangenen, allen voran den mitverhafteten Thanagarer Hawkman, gar nicht gefallen, aber der von Byth als Wachmann engagierte Oberrüpel Lobo (endlich mal wieder mit dabei!) macht nicht viel Federlesens und weist Hawkman in die Schranken. So kommt es dann zum Showdown in den Tiefen des Weltalls, nachdem die zusammengewürfelte neue Justice League (mittlerweile erweitert um ein heißes Supergirl) auf den Planeten Rann teleportiert wird, wo sich das Zentrum der finsteren Machenschaften zu verbergen scheint…

Jeff Lemire, der bei seiner Interpretation von Animal Man ja durchaus heftige Horror-Elemente einsetzte, serviert in der in seiner Heimat (aha!) angesiedelten Justice League Canada (so der Originaltitel der Serie) ein eher bunt-vergnügliches Helden-Stelldichein, das vor allem dann Freude macht, wenn man die Charaktere kennt und halbwegs einzuschätzen vermag. So etwa entspinnt sich ein spaßiges Hakeln zwischen Animal Man und Green Arrow, der sich gerne über die Tier-Nachahmungen von Buddy Baker lustig macht, und auch der natürlich altbekannte Adam Strange (eigentlich ein pulp-inspirierter SF-Held) erhält einen durchaus unterhaltsamen Neuanstrich. Etwas düsterer geht es in den Weltraumepisoden zur Sache, in denen der Kopfgeldjäger Lobo weniger durch flotte Sprüche als durch eine heftige Prügelei mit Hawkman auffällt. Aufgrund der Flut der Figuren und der hüpfenden Handlung für Neueinsteiger wohl etwas herausfordernd, für alte JLA-Recken dagegen ein flotter, actionreicher Lesespaß mit intergalaktischer Bedrohung – und somit allem, was zu einem zünftigen Justice League-Abenteuer gehört, und das ordentlich inszeniert von Mike McKone. Der vorliegende Band enthält die US-Ausgaben Justice League Canada 1-5 von 2014. Auch hier spendiert Panini für Sammler und für 20 € ein limitiertes Variant-Cover mit einer Auflage von nur 222 Exemplaren. (hb)

Justice League United, Band 1
Text: Jeff Lemire
Bilder: Mike McKone
124 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
14,99 Euro

ISBN: 978-395798-372-5

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