Die Chronik der Unsterblichen, Band 3 (Egmont)

Februar 15, 2015

Die Chronik der Unsterblichen, Band 3 (Egmont)

Andrej Delany und der junge Frederic, die beiden ‚Unsterblichen’ aus den Karpaten, verfolgen im Donaudelta das Sklavenschiff von Abu Dun, in dem sich die Überlebenden des Dorfes Borsa, darunter auch Frederics Mutter, befinden. Doch die Befreiungsaktion gerät zum Fiasko: zuerst werden die beiden von Abu Dun überrumpelt, dann lehnt Frederics Mutter ihren Sohn ab, nachdem sie von dessen Kräften erfährt und zu guter letzt wird das Schiff von Inquisitor Domenicus aufgelauert und versenkt. Andrej, Frederic und Abu Dun sind die einzigen Überlebenden. Gemeinsam macht man sich auf Richtung Siebenbürgen, um sich an Domenicus und dessen mysteriöser Gefolgschaft, bestehend aus goldenen und roten Rittern zu rächen. Die Reise führt durch Kriegsgebiet, sind die Osmanen doch auf dem Vormarsch. Anfangs gelingt es, den Krieg zu umgehen, doch dann kommt es doch zu einem Scharmützel, aus dem unsere Helden trotz ihrer Selbstheilungskräfte als Gefangene des roten Drachenritters hervorgehen. Dass sie damit vom Regen in die Traufe kommen, scheint nur logisch.

Mit dem neuen Band 3 erfährt die Reihe eine Zäsur. Zum einen beginnt mit Der Vampyr die Adaption des zweiten Hohlbein-Romans und zum anderen ist ein neuer Zeichner an Bord. Das Szenario stammt nach wie vor von Benjamin von Eckartsberg, die Zeichnungen übernimmt erstmals der in Schanghai lebende Chinese Chaiko Cai Feng. Dessen Arbeit ist ähnlich der von Thomas von Kummant, aber doch anders, kann v.a. bei den Gesichtern den Manga-Einfluss nicht ganz leugnen und ist kommerzieller als der filmische, Kummant’sche Stil (wer den, bzw. dessen Weiterentwicklung sehen will, dem sei Gung-Ho empfohlen, die aktuelle Serie des Duos Kummant/Eckartsberg, erschienen bei CrossCult). Trotzdem ist Chaiko eine gute Wahl. Sein Einsatz von Farben, v.a. in den Abend- und Nachtszenen und in der Darstellung der Feuersbrunst, schafft eine gute Atmosphäre und steht dem von Kummant in nichts nach. Inhaltlich bleibt man weiter auf Kurs. Die Story ist extrem gut zu lesen, gradlinig, mit einem guten Fluss. Der charismatische Held, sein jugendlich-unkontrollierbarer Sidekick, geheimnisvolle Bösewichte und Rachegelüste treiben die Handlung voran, immer wieder unterbrochen von durchkomponierten Kampfszenen und den mysteriösen Selbstheilungskräften von Andrej und Frederic. Dazu gesellen sich ein originelles Vampir-Motiv (passt auch geographisch) und eine Abwandlung der ‚Es-kann-nur-einen-geben’-Übermenschen aus Highlander. Die Fantasy-Elemente sind subtil und elegant in die Story eingebunden (anders als es beispielsweise in Reconquista der Fall ist).

Nur drei Bände, aber mit einer langen Geschichte: die bisherige Erscheinungsweise der drei Alben stellte die Leser vor harte Geduldsproben. Schon 2002 erschien ein Preview-Heft. Der erste Band folgte 2004. Bald darauf ein dickes Making of-Artbook. Dann musste man für den Nachfolger bis 2011 warten. Inzwischen wurde die Reihe auch erfolgreich im franko-belgischen Raum veröffentlicht (Band 2 in zwei dünneren Einzelalben – bei Editions Paquet in Genf – dort erscheinen auch andere Arbeiten Chaikos sowie auch Gung-Ho). Ende 2014 kam dann der jetzige Band 3. Vielleicht schafft man ja nun einen regelmäßigeren Turnus – die Leser und sicher auch der Verlag würden es danken. (bw)

Die Chronik der Unsterblichen, Band 3: Der Vampyr, Teil 1
Text: Benjamin von Eckartsberg, nach Wolfgang Hohlbein
Bilder: Chaiko Cai Feng
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Egmont Comic Collection
15 Euro

ISBN: 978-3-7704-3836-5

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