Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte, Band 3 (Splitter)

Oktober 18, 2014

Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte, Band 3

Sperriger Titel! Aber das vorweg: einer mit turbulenter Handlung und ganz viel Humor. Erinnern wir uns an die beiden ersten Bände: Anwalt Byron Peck, gebildet und stets wunderbar gestelzt daherredend, taucht 1899 mit seinem Begleiter, dem Dänen Knut Hoggaard, irgendwo in Arizona auf, um etwas zu suchen: Papiere mit offenbar brisantem Inhalt. Noch brisanter: seine Frau Margot de Garine, äußerst materiell veranlagt, ist ebenso hinter den Dokumenten her. In Band zwei erfährt man mehr zum Hintergrund der Personen. Margot versuchte ihren Mann und Knut, der ihr Liebhaber war, zu töten. Natürlich der Papiere wegen. Die stammen von einem von Knuts Vorfahren und beinhalten hochinteressante Briefe von James Madison, des Vaters der amerikanischen Verfassung. Werden die Briefe nach Byron Pecks Plan eingesetzt können sie dazu führen, dass das allgemeine Tragen von Waffen, bzw. der Besitz an sich, verboten werden. Ein idealistischer Ansatz. Und schon damals ein No-Go. Margot hingegen will mit den Briefen möglichst viel Kohle machen und sie der Waffenindustrie meistbietend verscherbeln, damit diese jene unauffällig verschwinden lässt, um den Status Quo in Sachen Feuerwaffen beizubehalten.

So, jetzt zu Band drei. Für den Moment hat Margot die Nase vorn. Der alte Indianer Jack, über dessen witzige Vergangenheit als ‚Modell-Indianer’ wir auch einiges erfahren, wurde von ihr überrumpelt. Margot besitzt damit Madisons Briefe. Jack trifft auf den naiven Timmy, der in die Schlange Margot vernarrt ist. Im Navajo Gebiet begegnen Sie dem schwarzen (!) Indianer William, während Margot sich bei Nonnen wieder findet, die junge Indianermädchen ‚umerziehen’. Jetzt geht es turbulent weiter: Byron und Knut treffen auf Jack und William. Man verbündet sich (vorerst) gegen Margot. Die wird kurz festgenommen, umgarnt dann aber erfolgreich die Offiziers-Prominenz, worauf sie frei kommt und dafür Byron und Knut im Knast landen. Doch auch nur kurz. Inzwischen hat sich Margot weitere Feinde gemacht und gemeinsam oder einzeln geht die Jagd auf sie und die Briefe weiter. Fortsetzung im vierten und letzten Band.

Manchmal erinnert die Story an eine Parodie des Blueberry-Klassikers Ballade für einen Sarg: mehrere Parteien, die sich immer wieder neu untereinander verbünden, verraten und verfeinden, verfolgen ein gleiches Ziel. War es bei Blueberry das Südstaaten-Gold, sind es hier Madisons Briefe. Byron möchte damit die Gesellschaft verändern, der Rest will einfach nur Kohle damit machen. Heimlicher Star der Reihe ist Margot, eine Femme Fatale, wie sie im Buche steht. Verschlagen bis in die Haarspitzen. Witzigerweise nimmt sich die Reihe nicht bierernst, sie ist mit viel Esprit und Humor erzählt. Dazu Witz und Situationskomik. So bezieht sich Margot (in Bd. 2) einmal aufgrund der wilden Schießübungen ihres Mannes auf den Western Zwei rechnen ab, der natürlich erst 1957 gedreht werden sollte (mit der berühmten Schießerei am O.K. Corral als Thema). Dann sinniert Byron über einen zukünftigen schwarzen Präsidenten (und erntet natürlich lauthals Gelächter). Und die Zeichnungen passen bestens dazu. Die Personen sind alle etwas überzogen dargestellt, mit einem leichten Hang zum Komischen und Stereotypen. Trotzdem ist die Präsentation stimmig und in angenehmen, kräftigen Farben gehalten. Für seine erste Serie liefert Zeichner Paul Salomone mit einem ganz eigenen, gereiften Stil eine hervorragende Arbeit ab.

Eine Parallele zur ebenfalls bei Splitter erscheinenden und jüngst hier besprochenen Saga Valta: auch hier wird die Reihe um einen Band ‚verlängert‘. Zuerst als Dreiteiler konzipiert und angekündigt, wird es nun einen vierten Band geben. So müssen wir also noch einmal etwas warten, um zu sehen, wer das Rennen, das wilde Hin und Her um Madisons Briefe gewinnt und ob Byron und Knut ihre liebevoll verzierte Stange Dynamit an dem gewünschten Zielort platzieren können. Au backe… (bw)

Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte, Band 3: Das Geheimnis der Spinnenfrau
Text: Wilfrid Lupano
Bilder: Paul Salomone
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
13,80 Euro

ISBN: 978-3-86869-488-8

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